Mit einem Wert von 2.985 Punkten zeigt sich der Deutsche Oldtimer-Index zum Stichtag 1. Januar 2025 in ruhigem Fahrwasser. Die Preisentwicklung gegenüber dem Vorjahr bleibt moderat, der Markt verhält sich unauffällig und ohne größere Ausschläge. Gleichzeitig hat der VDA das 25-jährige Bestehen des DOX zum Anlass genommen, um den Index in mehreren Zeiträumen auszuwerten und damit Einblicke in die Entwicklung klassischer Fahrzeuge seit 1999 zu geben.
Geringer Aufschwung im Jahr 2024 – ausländische Modelle mit überdurchschnittlicher Entwicklung
Der durchschnittliche Anstieg um knapp zwei Prozent fällt gering aus, ist jedoch ein Zeichen für eine stabile Nachfrage bei klassischen Fahrzeugen. Bemerkenswert ist, dass unter den zehn Fahrzeugen mit der höchsten Wertsteigerung überproportional viele Modelle aus nicht-deutscher Produktion vertreten sind. Diese haben offenbar noch Nachholpotenzial – sowohl bei der Bewertung als auch beim Sammlerinteresse.
An der Spitze stehen Modelle, die bislang im Schatten populärer Klassiker standen. Der Matra Bagheera etwa konnte seinen Marktwert nahezu verdoppeln, andere wie der Ford Taunus 20 M oder der Renault R4 legten ebenfalls deutlich zu. Auch Fahrzeuge japanischer und US-amerikanischer Herkunft konnten im oberen Bereich der Wertentwicklung mithalten.
Rückgänge bei bekannten Klassikern – deutsche Ikonen verlieren an Boden
Während seltenere Importfahrzeuge teils deutlich zulegten, mussten bekannte deutsche Modelle Verluste hinnehmen. Zu den auffälligeren Absteigern zählen insbesondere Vertreter aus der Kompakt- und Mittelklasse der 60er- und 70er-Jahre. Dazu gehören etwa der BMW 2002 oder der VW Käfer 1303, deren Marktpreise im vergangenen Jahr spürbar nachgaben.
Diese Entwicklung dürfte unter anderem darauf zurückzuführen sein, dass sich die Preise dieser Fahrzeuge in der Vergangenheit bereits stark erhöht hatten und nun eine gewisse Korrektur einsetzt. Der Rückgang ist damit weniger als Abwertung zu verstehen, sondern vielmehr als temporäre Marktbereinigung.
Entwicklung der letzten fünf Jahre – deutliche Spreizung zwischen Gewinnern und Verlierern
Betrachtet man den Zeitraum von 2019 bis 2024, ergibt sich ein Zuwachs des Index um rund 22 Prozent. Damit liegt die Gesamtentwicklung in etwa auf dem Niveau der allgemeinen Teuerung. Die Differenzierung nach Einzelmodellen zeigt jedoch ein deutlich differenziertes Bild: Während einige Fahrzeuge in diesem Zeitraum ihre Werte nahezu verdoppeln konnten, mussten andere Preisverluste hinnehmen.
Zu den Gewinnern zählen Fahrzeuge, die lange Zeit ein Nischendasein führten, wie etwa der Ford Capri oder der Passat der ersten Generation. Auch Modelle aus dem Osten Deutschlands wie der Trabant P 601 oder klassische japanische Sportcoupés haben sich gut entwickelt. Im Gegensatz dazu verloren exklusive Sportwagen und ältere Cabrios überdurchschnittlich oft an Wert.
25 Jahre Deutscher Oldtimer-Index – langfristiger Aufwärtstrend mit klaren Mustern
Seit Einführung des DOX im Jahr 1999 hat sich der Markt für historische Fahrzeuge deutlich verändert. Der Index konnte sich in einem Vierteljahrhundert beinahe verdreifachen. Durchschnittlich ergibt sich daraus eine jährliche Steigerungsrate von rund 5,6 Prozent. Damit liegt die Entwicklung über der durchschnittlichen Inflation und zeigt, dass klassische Fahrzeuge nicht nur emotionale, sondern auch materielle Werte darstellen können.
Die besten Langzeitperformer sind Modelle aus deutscher Produktion mit hoher Alltagsrelevanz und solider Technik. Dazu zählen der BMW 3er E21, der Mercedes 300 SL oder der VW T2. Aber auch Fahrzeuge wie der Ford Capri oder der VW 412 L konnten ihre Werte über die Jahre deutlich steigern. Auf der anderen Seite stehen offene Roadster oder US-Fahrzeuge, die zwar viel Charakter mitbringen, jedoch in der Bewertung nur verhalten zulegen konnten.
Bewertung bleibt individuell – Zustand und Marktverfügbarkeit entscheidend
Die Zahlen des DOX bieten eine gute Orientierung, können aber nicht den Einzelfall abbilden. Der Zustand eines Fahrzeugs, die Dokumentation der Historie und die technische Substanz bleiben zentrale Faktoren bei der Wertermittlung. Gleichzeitig zeigt sich, dass der Markt nicht linear verläuft: Nach Phasen starker Wertzuwächse können auch temporäre Rückgänge auftreten, ohne dass dies gleich einen generellen Abwärtstrend bedeutet.
Entscheidend für Käufer, Sammler und Händler ist eine fundierte Einzelbewertung. Modelle mit begrenztem Angebot und nachvollziehbarer Historie behalten ihren Wert, während häufig angebotene Fahrzeuge ohne besondere Ausstattung oder Geschichte an Attraktivität verlieren können.
Fazit
Der Deutsche Oldtimer-Index zeigt für 2025 eine ruhige, aber positive Entwicklung. Einzelne Modelle konnten stark zulegen, andere verloren leicht – der Markt bleibt also selektiv. Langfristig haben sich klassische Fahrzeuge als werthaltige Anlage bewährt, auch wenn starke Wertzuwächse zunehmend seltener werden.
Die Sonderauswertung zum 25-jährigen Bestehen des DOX liefert einen fundierten Überblick über die historischen Entwicklungen und unterstreicht, wie wichtig eine differenzierte Betrachtung des Marktes bleibt. Für Werkstätten, Handel und Liebhaber ist der DOX damit ein nützliches Instrument, das Marktbewegungen transparent und nachvollziehbar abbildet. Quelle: VDA