Elektrofahrzeuge bleiben im Pkw-Bestand unterrepräsentiert

Veröffentlicht am 08.05.2025
Trotz steigender Neuzulassungen bleibt der Anteil rein batterieelektrischer Fahrzeuge (BEV) am gesamten Pkw-Bestand in Deutschland vergleichsweise gering. Vor allem private Halter setzen nach wie vor auf klassische Verbrenner. Die aktuellen Zahlen des DAT Barometers geben Einblick in den Fahrzeugbestand, die Altersstruktur und die Entwicklung gebrauchter Stromer – und zeigen, warum der Durchbruch im Bestand noch auf sich warten lässt.
 

Im Neuwagenmarkt gewinnen Elektrofahrzeuge zunehmend an Bedeutung, doch im Fahrzeugbestand zeigt sich ein anderes Bild: Die überwiegende Mehrheit der zugelassenen Pkw ist weiterhin konventionell motorisiert. Aktuelle Auswertungen der DAT zeigen, dass insbesondere private Halter nach wie vor selten auf batterieelektrische Modelle setzen.


Bestandsbild geprägt von Verbrennern

Der Fahrzeugbestand in Deutschland umfasst zum Jahresbeginn 2025 knapp 49,3 Millionen Pkw. Ein Großteil dieser Fahrzeuge fährt nach wie vor mit herkömmlichen Antrieben: Benziner sind am weitesten verbreitet, gefolgt von Dieselfahrzeugen. Reine Elektroautos spielen mit etwa drei Prozent Marktanteil weiterhin eine untergeordnete Rolle. Auch Plug-in-Hybride und Mildhybride kommen bislang nur auf geringe Bestandsanteile.

Zwar steigen die Neuzulassungen elektrifizierter Fahrzeuge, doch ihre Wirkung im Bestand entfaltet sich nur langsam. Die Erklärung liegt in der langen Nutzungsdauer von Pkw: Fahrzeuge bleiben meist viele Jahre im Einsatz, sodass sich strukturelle Veränderungen erst über längere Zeiträume hinweg im Bestand abbilden.

Unterschiedliche Antriebsmuster bei privaten und gewerblichen Haltern

Ein erheblicher Teil der zugelassenen Pkw entfällt auf den privaten Sektor. Die große Mehrheit der Fahrzeuge ist auf Privatpersonen zugelassen. In diesem Bereich dominieren nach wie vor Benzinmotoren, während elektrische Antriebe nur in geringem Umfang vertreten sind.

Anders stellt sich die Situation bei gewerblichen Zulassungen dar. Hier ist der Anteil alternativer Antriebe deutlich höher. Vor allem BEV und Mildhybride sind in dieser Gruppe stärker vertreten. Der gewerbliche Bereich nutzt neue Antriebstechnologien häufiger – etwa zur Flottenoptimierung, zur Erfüllung von Umweltauflagen oder aufgrund steuerlicher Vorteile.

Junge Stromer im Bestand, ältere Modelle selten

Die Altersstruktur zeigt deutlich, dass Elektrofahrzeuge bislang nur in jüngeren Fahrzeuggenerationen vertreten sind. Der Großteil der zugelassenen BEV ist weniger als fünf Jahre alt. Fahrzeuge mit höherem Alter sind nur in begrenzter Zahl auf dem Markt – ein Indiz dafür, dass Langzeiterfahrungen mit dieser Technik noch nicht in größerem Umfang vorliegen.

Mit zunehmender Zahl an Leasingrückläufern wächst das Angebot an gebrauchten Elektrofahrzeugen. In den ersten Monaten des Jahres 2025 wurden mehr Besitzwechsel bei BEV registriert als Neuzulassungen im Privatkundenbereich. Der Markt für gebrauchte Stromer gewinnt somit an Bedeutung – auch wenn er aktuell noch auf vergleichsweise geringem Niveau operiert.

Preisabschläge bei gebrauchten BEV deutlich höher

Ein zentrales Hindernis bei der Verbreitung gebrauchter BEV ist deren Preisentwicklung. Während gebrauchte Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor relativ stabile Restwerte erzielen, fallen die Wiederverkaufspreise von Elektroautos deutlich niedriger aus. Besonders bei dreijährigen Fahrzeugen zeigt sich ein großer Abstand: Im Vergleich zum einstigen Listenpreis schneiden gebrauchte Stromer deutlich schlechter ab als vergleichbare Verbrenner.

Ein Grund liegt in der teils rasanten technischen Entwicklung. Schnell überholte Akku-Generationen oder Veränderungen bei der Reichweite machen ältere Modelle weniger attraktiv. Auch der Wegfall staatlicher Förderungen und Unsicherheiten in Bezug auf Ladeinfrastruktur wirken sich auf die Preisstabilität aus.

Bestand ändert sich nur langsam

Die Zahlen machen deutlich: Selbst wenn der Anteil elektrischer Neuzulassungen wächst, dauert es aufgrund der Langlebigkeit der Fahrzeuge viele Jahre, bis sich strukturelle Veränderungen im Bestand niederschlagen. Die Mobilitätswende findet im Bestand bislang nur in kleinen Schritten statt.

Für die nähere Zukunft ist nicht mit einem sprunghaften Anstieg des BEV-Anteils zu rechnen. Stabilere Rahmenbedingungen, eine verbesserte Ladeinfrastruktur und technische Fortschritte bei der Batterietechnik könnten den Wandel jedoch beschleunigen. Auch auf dem Gebrauchtwagenmarkt wird es darauf ankommen, Vertrauen in die Alltagstauglichkeit gebrauchter Stromer aufzubauen.

Fazit

Die Zahlen aus dem aktuellen DAT Barometer machen deutlich, dass der Wandel zur Elektromobilität im Fahrzeugbestand nur langsam vorankommt. Trotz steigender Neuzulassungen bleibt der Anteil batterieelektrischer Fahrzeuge gering – insbesondere bei privaten Haltern. Gebrauchte BEV stehen zudem vor Herausforderungen bei Preisstabilität, Akzeptanz und technischer Bewertung. Hinzu kommen infrastrukturelle Engpässe und eine im Vergleich zu Verbrennern noch junge Technologie.


Für den Handel bedeutet das: Die Transformation erfordert Geduld, Fachwissen und gezielte Kundenansprache. Erst wenn gebrauchte Elektrofahrzeuge im Markt als technisch ausgereift, wirtschaftlich attraktiv und im Alltag praktikabel wahrgenommen werden, kann der Bestand spürbar elektrifiziert werden. Bis dahin bleibt der Verbrenner das Rückgrat des Fahrzeugbestands. Quelle: DAT

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