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Technologieverbot ist der falsche Weg

Veröffentlicht am 29.07.2021

Erneuerbare Kraftstoffe machen den Verkehr klimaneutral, nicht ein Technologieverbot. Der EU-Kommissionsvorschlag verpasste die Chance, den Einsatz von erneuerbaren Kraftstoffen zu fördern. Um die Klimaneutralität auf integrative Weise zu erreichen fokussiert sich der Vorschlag der EU-Kommission auf nur eine Technologie, der Elektromobiltät und riskiert dadurch Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit.


Die Kohlenstoffemissionen von neuen Personenkraftwagen sollen bis 2030 um 55% und bis 2035 um 100% gesenkt werden. Diese Ziele sind der Kern der überarbeiteten CO2-Fahrzeugflottenverordnung, die am 13. Juli 2021 von der Europäischen Kommission als Teil des sogenannten Fit for 55-Maßnahmenpakets zur Überarbeitung der EU-Klimapolitik verabschiedet wurde.

„Ein Null-Emissions-Auspuffziel im Jahr 2035 ist ein De-facto-Verbot für den Verbrennungsmotor. Das ist nicht der effektivste oder effizienteste Weg zu einem klimaneutralen Verkehr in der EU, es bringt uns vielleicht nicht einmal dorthin“, sagte Sigrid de Vries, Generalsekretärin des Automobilzuliefererverbandes CLEPA. „Der Verbrennungsmotor ist klimaneutral, wenn er mit nachhaltigen erneuerbaren Kraftstoffen betrieben wird. Das batterieelektrische Fahrzeug ist klimaneutral, wenn es mit erneuerbarem Strom geladen wird. Die Priorität sollte auf erneuerbaren Kraftstoffen und Strom liegen, nicht auf einem Verbot einer Technologie.“

Die Gesellschaft braucht sowohl Tempo als auch Luft zum Atmen, um diesen monumentalen Wandel zu bewältigen, und politische Entscheidungen sind der Schlüssel dazu: Europa steht davor, eine wettbewerbsfähige Technologie aufzugeben, die die Mobilität außerhalb der Städte für lange Zeit antreiben wird und die mit erneuerbaren Kraftstoffen und grünem Wasserstoff sauber und klimaneutral sein kann. Das „Fit for 55“-Paket lässt die Anerkennung des Beitrags vermissen, den erneuerbare Kraftstoffe im Straßenverkehr leisten können und müssen. Ein technologieoffener Ansatz würde die Emissionen schneller reduzieren und europäische Arbeitsplätze und Wettbewerbsfähigkeit unterstützen, so die Erklärung von CLEPA.

Die Elektrifizierung ist nicht immer die richtige Lösung

Die direkte Elektrifizierung wird erheblich zur Emissionsreduzierung beitragen. Für einige Transportbedürfnisse ist sie jedoch nicht oder noch nicht die richtige Lösung. Plug-in-Hybride schließen die Lücke zwischen emissionsfreiem und Langstrecken- oder Schwerlastverkehr. Der EU-Vorschlag lässt die Elektrifizierung als einzige Option übrig, unabhängig davon, ob sie zum Bedarf passt oder nicht, ob sie erschwinglich ist oder nicht, oder ob es grüne Energie und die Infrastruktur zum Aufladen gibt oder nicht. Das ist das Gegenteil von Technologieneutralität, ein Prinzip, das die Europäische Kommission theoretisch noch verteidigt. Die politische Debatte in der Kommission dauerte bis zur letzten Minute. Leider spiegelt sich nur eine Seite des Arguments in den Vorschlägen wider.

„Es liegt nun in den Händen des Europäischen Parlaments und des Rates, den Vorschlag zu bewerten, ob er die Klima-, Industrie- und Sozialdimensionen angemessen ausbalanciert und die Rolle nachhaltiger erneuerbarer Kraftstoffe berücksichtigt. Es wird eine Herausforderung sein, das Paket zu einem kohärenten und effektiven Regelwerk zu machen“, ergänzt De Vries. „Nur eine feste Anerkennung von nachhaltigen erneuerbaren Kraftstoffen in der CO2-Flottenverordnung macht einen Unterschied. Die vorgeschlagene Überprüfung des Fortschritts im Jahr 2028 wird sowohl die Verfügbarkeit von Ladeinfrastruktur als auch die Rolle von erneuerbaren Kraftstoffen untersuchen, kommt aber möglicherweise zu spät, um die notwendigen Investitionen auszulösen.“

Beschäftigung und Wettbewerbsfähigkeit

Ein reiner Elektrifizierungspfad übt erheblichen Druck auf die Beschäftigung in der Automobilindustrie aus, insbesondere auf kleine und mittelständische Zulieferer. Ein ehrgeiziger, effizienter und integrativer grüner Übergang erfordert Technologieoffenheit, die Raum für Hybridlösungen, grünen Wasserstoff und erneuerbare, nachhaltige Kraftstoffe bietet.

Die Elektrifizierung wird neue Arbeitsplätze schaffen, aber der grüne Übergang wird Millionen von Existenzen auf sehr ungleiche Weise beeinflussen. Es wird große Beschäftigungsmöglichkeiten geben, aber oft für unterschiedliche Menschen, an unterschiedlichen Orten und zu unterschiedlichen Zeitpunkten. Von den 2,9 Millionen direkt bei Fahrzeugherstellern und -zulieferern beschäftigten Personen haben fast 1 Million Menschen einen Arbeitsplatz, der direkt mit der Produktion von Fahrzeug-Antriebstechnik verbunden ist. Die Gesamtzahl der Mitarbeiter, die um- und weitergebildet werden müssen, ist sogar noch höher, da der Wandel zum vernetzten und automatisierten Fahren und die zunehmende Automatisierung der Fertigung parallel verlaufen. Eine Transformation dieser Größenordnung erfordert einen starken sozialen Rahmen, um sicherzustellen, dass niemand zurückgelassen wird, dass die Menschen eine Perspektive erhalten und dass die richtigen Fähigkeiten für neue Möglichkeiten entwickelt werden.

Erneuerbare Kraftstoffe & Ladeinfrastruktur

Der von der Europäischen Kommission favorisierte Ansatz bietet keine Lösung für die Emissionen der Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die bereits auf den Straßen unterwegs sind oder in den kommenden Jahren in Betrieb gehen werden. Nachhaltige erneuerbare Kraftstoffe würden deren Emissionen sofort reduzieren, ohne dass die Erneuerung der Flotte abgewartet werden muss. Die Parameter des zu erwartenden Emissionshandelssystems für Kraftstoffe müssen noch bewertet werden, aber es ist fraglich, ob es das Preissignal senden wird, das die notwendigen Investitionen in erneuerbare Kraftstoffe auslösen und die überarbeiteten Ziele für erneuerbare Energien ergänzen kann.

Die Berücksichtigung des Beitrags nachhaltiger erneuerbarer Kraftstoffe in der CO2-Fahrzeugflottenregulierung würde ein solches Preissignal erzeugen und notwendige Investitionen in erneuerbare Kraftstoffe freisetzen. Was benötigt wird, ist eine Regulierung, die es ihnen ermöglicht, ihren Beitrag zu leisten. Quelle: Clepa


 

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