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ADAC-Studie offenbart Sicherheitsrisiken bei Warnwesten

Veröffentlicht am 22.02.2024

Seit nahezu einem Jahrzehnt sind Warnwesten in Fahrzeugen gesetzlich vorgeschrieben, um bei Unfällen oder Pannen die Sichtbarkeit der Personen außerhalb des Fahrzeugs zu erhöhen. Diese Vorschrift zielt darauf ab, die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer, einschließlich Autofahrer, Radfahrer und Kinder, zu verbessern. Die Reflexionskraft der Warnwesten spielt dabei eine entscheidende Rolle, da sie maßgeblich darüber entscheidet, wie gut eine Person im Dunkeln oder bei schlechten Sichtverhältnissen von anderen Verkehrsteilnehmern wahrgenommen wird. Der ADAC hat in seiner jüngsten Untersuchung festgestellt, dass zahlreiche Warnwesten auf dem Markt die notwendige Reflexionsleistung nicht erbringen, was die Sicherheitsfunktion dieser lebensrettenden Ausrüstung untergräbt.


Ernüchternde Ergebnisse des ADAC Warnwesten-Tests

Eine kürzlich vom ADAC Südbayern durchgeführte Untersuchung hat jedoch alarmierende Schwächen bei einem erheblichen Teil der auf dem Markt erhältlichen Warnwesten aufgedeckt. Von den 14 getesteten Modellen, die sowohl für Kinder als auch für Erwachsene konzipiert waren und aus verschiedenen Vertriebskanälen stammten, wiesen mehr als 30 Prozent eine unzureichende Reflexionsleistung auf. Diese mangelhafte Reflexionskraft bedeutet, dass diese Warnwesten im Ernstfall kaum zur Sichtbarkeit und damit zur Sicherheit der Träger beitragen können.

Die Ergebnisse der Untersuchung haben bei den Verkehrsexperten des ADAC Südbayern, darunter auch Alexander Kreipl, erhebliche Besorgnis ausgelöst. Die Feststellung, dass Warnwesten mit unzureichender Leuchtkraft nicht nur ihren eigentlichen Zweck verfehlen, sondern sogar ein zusätzliches Risiko darstellen können, hebt die Tragweite des Problems hervor. Dies liegt vor allem daran, dass sich viele Verbraucher der mangelnden Reflexionsfähigkeit ihrer Warnwesten nicht bewusst sind und sich somit in einer falschen Sicherheit wiegen.

Maßnahmen zur Verbesserung der Situation

Um die Verkehrssicherheit zu erhöhen und die Verbraucher zu schützen, empfiehlt der ADAC den Autofahrern, die Reflexionskraft ihrer Warnwesten zu überprüfen. Der ADAC Südbayern bietet hierfür in seinen Geschäftsstellen einen kostenlosen Schnelltest an. Dieser Test, der mit einem speziellen Prüfset durchgeführt wird, ermöglicht es, innerhalb kurzer Zeit festzustellen, ob eine Warnweste den gesetzlichen Anforderungen entspricht. Mangelhafte Westen sollten umgehend ersetzt werden, da sie nicht nur lebensgefährdend sind, sondern auch nicht den Vorgaben der Straßenverkehrszulassungsordnung entsprechen.

Für den Neukauf einer Warnweste rät der ADAC dazu, auf die Kennzeichnung mit der Norm EN ISO 20471 zu achten, die auf einem eingenähten Label angegeben sein sollte. Allerdings ist auch diese Kennzeichnung kein absoluter Garant für eine ausreichende Reflexionskraft, weshalb eine zusätzliche Sichtprüfung empfohlen wird.

Die durchgeführte Analyse des ADAC, bei der die Warnwesten einem ersten Schnelltest unterzogen wurden, offenbarte, dass neun der 14 Modelle die gesetzliche Norm für Warnwesten erfüllten. Die restlichen fünf Modelle erreichten nicht einmal annähernd die erforderliche Reflexionsstärke. Ein nachfolgender, von einem zertifizierten Lichtlabor durchgeführter Test bestätigte nahezu alle Ergebnisse des Schnelltests. Lediglich eine Kinderweste, die im ersten Test durchgefallen war, zeigte nach einer Produktanpassung eine verbesserte Leistung im Labortest.

Technische Aspekte und Herausforderungen bei Warnwesten

Warnwesten sind ein entscheidendes Sicherheitselement im Straßenverkehr, deren Hauptzweck es ist, die Sichtbarkeit der Träger zu erhöhen, um Unfälle zu vermeiden. Die Reflexionskraft dieser Westen wird durch spezielle reflektierende Materialien erreicht, die das Licht von Fahrzeugscheinwerfern und anderen Lichtquellen zurückwerfen. Die Effektivität dieser Materialien hängt von verschiedenen Faktoren ab, einschließlich der Qualität des reflektierenden Gewebes, der Größe der reflektierenden Flächen und der Anordnung dieser Flächen auf der Weste.

Ein wesentliches Problem, das der ADAC-Test aufdeckte, ist die inkonsistente Qualität der auf dem Markt erhältlichen Warnwesten. Während einige Westen eine ausgezeichnete Reflexionskraft bieten, erfüllen andere grundlegende Sicherheitsanforderungen nicht. Diese Inkonsistenz stellt ein erhebliches Risiko dar, besonders in Situationen mit schlechter Sichtbarkeit, wie bei Nacht oder schlechtem Wetter.

Die Rolle von Normen und Zertifizierungen

Die Norm EN ISO 20471 ist ein international anerkannter Standard, der die Anforderungen an hochsichtbare Warnkleidung für professionelle Anwender festlegt. Diese Norm definiert drei Klassen von Warnkleidung basierend auf der Menge des verwendeten reflektierenden Materials und der Sichtbarkeit. Warnwesten, die dieser Norm entsprechen, sollten grundsätzlich eine ausreichende Sichtbarkeit bieten.

Allerdings hat der ADAC-Test gezeigt, dass selbst Produkte, die mit dieser Norm gekennzeichnet sind, nicht immer die erwartete Reflexionsleistung erbringen. Dies wirft Fragen bezüglich der Überwachung und Einhaltung dieser Standards auf. Es unterstreicht die Notwendigkeit für Verbraucher, sich nicht allein auf die Kennzeichnung zu verlassen, sondern auch eigene Tests durchzuführen oder sich auf unabhängige Tests wie die des ADAC zu verlassen.

Verbraucherinformation und -bildung

Ein weiterer wichtiger Aspekt, der aus den Ergebnissen des ADAC-Tests hervorgeht, ist die Bedeutung der Verbraucherinformation und -bildung. Viele Autofahrer sind sich möglicherweise nicht der Unterschiede in der Qualität und Leistung von Warnwesten bewusst. Die Bereitstellung von Informationen über die Bedeutung der Reflexionskraft und wie man die Qualität einer Warnweste überprüfen kann, ist entscheidend, um die Sicherheit im Straßenverkehr zu erhöhen.

Der ADAC leistet durch seine Tests und die Bereitstellung eines kostenlosen Schnelltests in seinen Geschäftsstellen einen wertvollen Beitrag zur Verbraucheraufklärung. Diese Maßnahmen helfen, das Bewusstsein für die Problematik zu schärfen und geben den Verbrauchern praktische Werkzeuge an die Hand, um die Sicherheit ihrer Warnwesten zu überprüfen.

Fazit und Ausblick

Die Untersuchung des ADAC Südbayern hat wichtige Einblicke in die Qualität und Sicherheit von Warnwesten auf dem deutschen Markt geliefert. Die Ergebnisse zeigen, dass trotz der gesetzlichen Anforderungen und Normen erhebliche Mängel bei einem Teil der Produkte bestehen. Diese Erkenntnisse unterstreichen die Notwendigkeit einer strengeren Überwachung der Einhaltung von Sicherheitsstandards sowie einer verbesserten Verbraucherinformation und -bildung.

Um die Sicherheit im Straßenverkehr weiter zu erhöhen, sind zusätzliche Maßnahmen erforderlich. Dazu gehört die Verbesserung der Qualitätskontrollen bei der Herstellung von Warnwesten, die Stärkung der Normen und Zertifizierungsprozesse sowie die kontinuierliche Aufklärung der Verbraucher über die Bedeutung und Überprüfung der Reflexionskraft von Warnwesten.


Die Initiative des ADAC, einen kostenlosen Schnelltest anzubieten, ist ein Schritt in die richtige Richtung. Es ist jedoch wichtig, dass alle Beteiligten – Hersteller, Normungsorganisationen, Verbraucherschutzverbände und die Verbraucher selbst – zusammenarbeiten, um die Sicherheit und Qualität von Warnwesten zu gewährleisten. Nur so kann sichergestellt werden, dass Warnwesten ihren lebensrettenden Zweck erfüllen und die Sicherheit aller Verkehrsteilnehmer verbessern. Quelle: ADAC

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