P1895 ist ein Diagnosefehlercode, der bei mehreren Fahrzeugmarken vorkommt, bei Volkswagen jedoch besonders häufig mit Störungen im Bereich des Motordrehmomentmanagements und der variablen Zylinderabschaltung (VCM) verknüpft ist. Häufige Symptome sind reduzierte Motorleistung, verzögertes Ansprechverhalten und Warnleuchten im Kombiinstrument. Die Ursache liegt oft in einem Zusammenspiel aus zu häufiger Aktivierung der Zylinderabschaltung und daraus resultierendem Öldruckabfall.
Symptome und technische Bedeutung des Fehlercodes P1895
Der Fehlercode P1895 signalisiert ein Problem im sogenannten „Actual Torque Signal Circuit“. Dabei handelt es sich um einen Schaltkreis, der das tatsächlich anliegende Drehmoment an das Motorsteuergerät (ECM) meldet. Weichen diese Werte stark von den Sollvorgaben ab, wird der Code gesetzt.
Typische Symptome:
- Schlechte Motorleistung oder Leistungsverlust
- Ruckeln beim Beschleunigen
- Eingeschränkter Fahrmodus (Notlauf)
- Erhöhte Öltemperatur
- Motorkontrollleuchte leuchtet
Im Mittelpunkt steht dabei häufig die Zylinderabschaltung (VCM), die unter bestimmten Fahrbedingungen einzelne Zylinder deaktiviert, um Kraftstoff zu sparen. Eine zu häufige Aktivierung dieses Systems führt zu Ölverbrauch und Druckabfall im Schmiersystem.
Die wahrscheinlichste Ursache: Niedriger Öldruck durch häufige VCM-Aktivierung
In zahlreichen Fällen steht hinter dem Fehlercode P1895 keine defekte Elektronik, sondern ein mechanisches oder hydraulisches Problem. Die VCM-Schaltvorgänge finden besonders bei konstanter Geschwindigkeit und niedriger Last statt, etwa beim „Dahingleiten“ auf der Landstraße. Dabei kann es bei hoher Laufleistung oder unzureichender Wartung zu übermäßiger Ölverdünnung und Druckverlust kommen.
Die Folge: Der Öldruck reicht nicht mehr aus, um alle VCM-relevanten Komponenten zuverlässig zu versorgen. Das Motorsteuergerät erkennt inkonsistente Drehmomentwerte und setzt den Fehlercode P1895.
Laufleistung und Wartungszustand als Einflussfaktoren
Besonders betroffen sind Fahrzeuge mit einer Laufleistung ab etwa 100.000 Kilometern. Mit zunehmender Laufleistung steigt das Risiko von internen Leckagen, verschlissenen Dichtungen oder verstopften Ölkanälen. Hinzu kommt, dass die meisten Fahrzeuge in diesem Kilometerbereich bereits mehrere Ölwechselzyklen hinter sich haben – oft mit längeren Intervallen oder ungeeignetem Öl.
Auch Fahrzeuge mit kürzerer Laufleistung können betroffen sein, wenn Ölwechselintervalle verlängert oder minderwertige Schmierstoffe verwendet wurden.
Bauteile, die bei der Fehlersuche berücksichtigt werden sollten
Ein strukturierter Diagnoseansatz beginnt mit einer Sicht- und Pegelkontrolle des Motoröls, gefolgt von einer Fehlercodeauslese und gegebenenfalls einer Messung des Öldrucks im Leerlauf und bei Last.
Folgende Komponenten sind bei der Fehlersuche relevant:
- Motoröl (Qualität, Füllstand, Alter)
- Ölfilter (Zustand, Durchsatz)
- Öldrucksensor (elektrische Werte, Leitungskontakt)
- VVT-Ventile oder VCM-Solenoide (Verschleiß, Verkoken)
- Motorsteuergerät (ECM) (nur bei allen anderen ausgeschlossenen Ursachen)
Falls Undichtigkeiten an Dichtungen, Simmerringen oder dem Ölfiltergehäuse festgestellt werden, sollten diese umgehend behoben werden. Auch eine stark verschmutzte oder verstopfte Ölwanne kann die Ölversorgung beeinträchtigen.
Reparaturaufwand und benötigte Ersatzteile
Die einfachste Maßnahme zur Behebung von P1895 ist ein kompletter Ölservice mit Filtertausch. Dabei sollte ausschließlich ein vom Hersteller freigegebenes Motoröl verwendet werden, das die geforderten Spezifikationen erfüllt.
Benötigte Teile:
- Hochwertiges Motoröl nach VW-Norm (z. B. 504.00 / 507.00)
- Ölfilter
- Dichtung für Ölablassschraube
- Optional: Öldrucksensor, VVT-Solenoide, Ventildeckeldichtung
Arbeitszeitaufwand:
- Ölwechsel mit Sichtprüfung: ca. 0,7–1,0 AW (Arbeitswerte)
- Austausch Öldrucksensor: ca. 0,5–1,0 AW je nach Einbauort
- Austausch VCM-Solenoid oder VVT-Ventil: 2–3 AW, abhängig von Zugänglichkeit
Ein vollständiger Reparaturprozess inklusive Probefahrt, Fehlercode-Löschung und finalem Check per OBD-Diagnose sollte eingeplant werden.
Fazit: Regelmäßige Wartung schützt vor teuren Folgefehlern
Der Fehlercode P1895 ist ein gutes Beispiel dafür, wie elektronische und mechanische Systeme in modernen Motoren ineinandergreifen. In der Werkstattpraxis zeigt sich, dass häufig nicht ein Bauteildefekt, sondern vernachlässigte Wartung und Öldruckprobleme die Ursache sind.
Regelmäßige Ölwechsel mit geeignetem Öl, saubere Filter und eine Inspektion bei erhöhtem Ölverbrauch helfen, die VCM-Funktion langfristig zu sichern und den Fehlercode P1895 zu vermeiden. Wird der Fehler ignoriert, kann es zu dauerhaften Schäden an der Zylinderabschaltung oder dem Ventiltrieb kommen – mit entsprechend hohen Reparaturkosten. Q: AMboost.io
FAQ
❓ Wann tritt der Fehlercode P1895 bei Volkswagen am häufigsten auf?
Am häufigsten tritt der Fehler bei Fahrzeugen über 100.000 km Laufleistung auf. Mit zunehmendem Verschleiß nimmt die Dichtwirkung im Ölsystem ab, was die VCM-Funktion beeinträchtigt. Besonders betroffen sind Fahrzeuge mit unregelmäßiger Wartung oder verlängerten Ölwechselintervallen.
❓ Was verursacht den Fehlercode P1895 bei Volkswagen-Motoren?
Hauptursache ist ein zu häufiger Wechsel der Zylinderabschaltung bei gleichzeitigem Öldruckverlust. Dieser entsteht oft durch altes oder falsches Motoröl, verstopfte Filter oder interne Leckagen. In der Folge erkennt das Steuergerät unplausible Drehmomentwerte und setzt den Fehlercode.
❓ Welche Teile sind für die Reparatur bei P1895 notwendig?
Benötigt werden Motoröl, Ölfilter und ggf. VCM-Solenoide oder Öldrucksensor.Je nach Ursache ist ein einfacher Ölwechsel ausreichend, bei komplexeren Schäden kann der Tausch von Ventilsteuerkomponenten nötig sein. Wichtig ist die Verwendung von freigegebenem Öl nach VW-Norm.
❓ Wie lange dauert die Reparatur bei Fehlercode P1895?
Ein einfacher Ölwechsel dauert etwa eine Stunde, komplexere Eingriffe bis zu drei Stunden. Wenn nur Öl und Filter ersetzt werden müssen, ist der Aufwand überschaubar. Sollten jedoch Komponenten des VCM-Systems betroffen sein, steigt die Arbeitszeit abhängig von der Einbaulage deutlich.


