Im Mai 2025 wurde der finnische Kfz-Teilegroßhändler Örum Oy Ab vom schwedischen Teilehändler AD Sverige übernommen. Die Übernahme gilt als strategische Weichenstellung für den nordischen Aftermarket. Ziel ist es, die Kompetenzen beider Unternehmen zu bündeln und ein leistungsfähiges Netzwerk unabhängiger Teilehändler und Werkstattpartner in der gesamten Region zu etablieren – bei gleichzeitigem Erhalt lokaler Identität und Markenstärke.
Zwei Marken, ein gemeinsamer Anspruch: Nähe, Technik, Verlässlichkeit
Sowohl Örum als auch AD Sverige gelten in ihren jeweiligen Märkten als verlässliche Akteure mit starker Werkstattbindung. Örum ist seit über 100 Jahren im finnischen Aftermarket aktiv und pflegt gewachsene Strukturen zu Werkstätten, Großhändlern und Lieferanten. Die Marke bleibt erhalten – ein wichtiger Aspekt für Marktstabilität und Kundenbindung.
AD Sverige wiederum betreibt ein flächendeckendes Netz von Teilehändlern und Partnerwerkstätten in Schweden und verfolgt seit Jahren eine klare Wachstumsstrategie mit Fokus auf nachhaltiger Expansion und lokaler Verankerung. Die Übernahme von Örum wird als langfristige Partnerschaft verstanden, nicht als kurzfristige Marktbereinigung.
Kontinuität und Zusammenarbeit als Erfolgsfaktoren
AD Sverige AB ist ein etablierter Großhändler für Kfz-Ersatzteile, Zubehör und Werkstattausrüstung mit Hauptsitz in Varberg, Schweden. Neben der Zentrale betreibt das Unternehmen weitere Standorte, unter anderem in Jönköping. AD Sverige beliefert Werkstätten, Einzelhändler und weitere Akteure im skandinavischen Aftermarket.
Örum Oy Ab mit Sitz in Espoo, Finnland, ist ein traditionsreicher Anbieter von Ersatzteilen, Zubehör und Schmierstoffen. Das Unternehmen betreibt die Werkstattkonzepte „Autoasi“ und „Autonomi“ mit jeweils über 250 Partnerbetrieben in Finnland. Tochtergesellschaften bestehen auch in Estland und Finnland.
Entscheidend für den Erfolg ist die Kombination aus lokalem Know-how und überregionaler Strategie. Die Unternehmen betonen, dass die operative Verantwortung für den finnischen Markt bei Örum verbleibt. Gleichzeitig sollen technische Lösungen, Sortimentspolitik und logistische Prozesse schrittweise harmonisiert werden, um Effizienzvorteile zu realisieren.
Ziel ist ein Gleichgewicht aus Eigenständigkeit und Verbundvorteil – mit Fokus auf die Anforderungen unabhängiger Werkstätten in einer sich wandelnden Marktlandschaft.
Fokus auf regionale Stärke in einem konsolidierenden Markt
Der europäische Aftermarket steht unter zunehmendem Konsolidierungsdruck. Hersteller, Plattformen und globale Akteure verschärfen den Wettbewerb. In diesem Umfeld setzt AD Sverige auf ein Modell, das lokale Stärken mit überregionalen Strukturen kombiniert. Gerade in Finnland, wo persönliche Netzwerke und regionale Zuverlässigkeit eine große Rolle spielen, soll die Marke Örum weiterhin mit gewohnter Nähe agieren – nun aber mit erweiterter Unterstützung im Hintergrund.
Zukunftsperspektiven für Handel und Werkstätten
Für freie Werkstätten und Teilehändler bietet die Übernahme vor allem eins: Planungssicherheit und Zugang zu erweiterten Strukturen. Technische Unterstützung, digitale Lösungen, optimierte Logistik und gemeinsamer Einkauf stehen künftig verstärkt zur Verfügung. Gleichzeitig bleibt der Ansprechpartner vor Ort – ein Modell, das besonders in dezentral organisierten Märkten wie Skandinavien gut funktioniert.
Auch in Fragen der Digitalisierung, E-Mobilität und Diagnose will man künftig gemeinsame Standards entwickeln. Gerade in einem Markt, der sich technologisch stark verändert, wird die Fähigkeit zur schnellen Anpassung zur Kernkompetenz.
Fazit: Kooperation statt Zentralisierung
Die Übernahme von Örum durch AD Sverige ist ein Beispiel für gelungene Kooperation im europäischen Aftermarket. Ohne Zerschlagung gewachsener Strukturen entsteht ein Modell, das lokale Marktkenntnis mit strategischer Vernetzung verbindet. Für Werkstätten und Händler bedeutet das mehr Stabilität, bessere Versorgung und langfristige Perspektiven in einem sich konsolidierenden Marktumfeld. HARO, Bild: Örum