Die Einkaufskooperation CARAT brachte auf der MSX 2025 wieder relevante Branchenakteure zusammen. Im Mittelpunkt: Digitalisierung, Fachkräftemangel und Prozessoptimierung. Fay Richter, Branchenkennerin und Teil von Drivemotive, präsentierte in ihrem Vortrag eine klare Botschaft: Ohne digitale Vernetzung verlieren Werkstätten dauerhaft an Wettbewerbsfähigkeit. Drivemotive bietet hier praxisnahe Lösungen für effiziente Abläufe und eine bessere Auslastung – besonders in kleinen Betrieben.
Digitale Transformation im Kfz-Aftermarket: Drei Phasen im Überblick
Die Digitalisierung im Aftermarket ist kein kurzfristiger Trend, sondern ein seit zwei Jahrzehnten schleichender Prozess, der zunehmend an Tempo gewinnt. Fay Richter gliederte diesen Wandel in drei markante Phasen:
Phase 1 (2005–2010): Die Geburtsstunde der digitalen Werkstatt. Diagnosegeräte und erste Steuergerätetechnologien hielten Einzug. Der Schraubenschlüssel bekam Konkurrenz durch den Laptop. Werkstätten begannen, sich technisches Datenverständnis anzueignen – ein Paradigmenwechsel.
Phase 2 (2015–2020): Die Ära der Plattformökonomie und Vernetzung. Systeme wie Teilekataloge, Werkstattsoftware und Fahrzeuginformationen wurden erstmals miteinander verbunden. Gleichzeitig wuchs die Bedeutung digitaler Sichtbarkeit – von Online-Terminbuchungen bis zur digitalen Kundenansprache.
Phase 3 (ab 2020): Die Phase der aktiven Nutzung vernetzter Daten und smarter Prozesse. Doch genau hier liegt das Problem: Ein Großteil der Werkstätten steckt noch in Phase 2 fest und schöpft das vorhandene Potenzial nicht aus.
Digitale Vernetzung in der Werkstatt: Der Schlüssel zur Zukunftsfähigkeit
Die digitale Vernetzung ist nicht nur eine Option, sondern zunehmend eine Notwendigkeit. Gerade in Zeiten von Fachkräftemangel und steigenden Kundenerwartungen entscheidet sie über Wettbewerbsfähigkeit und Effizienz.
Smarte Services: Mehr Struktur, weniger Aufwand
Ein zentrales Element moderner Werkstattprozesse sind smarte digitale Dienste. Dazu zählen Online-Terminvereinbarungen, automatische Kundenerinnerungen oder Service-Vorplanungen mit direkter Teilevorbestellung. Ziel: Die Mitarbeiter in der Werkstatt entlasten und administrative Aufgaben automatisieren.
Durch diese Systeme lassen sich Ressourcen gezielter steuern. Beispielsweise kann bei einer online gebuchten Inspektion bereits vorab ermittelt werden, welche Ersatzteile nötig sind – und diese direkt bereitgestellt werden.
Datenpower: Kundendaten mittels Drivemotive intelligent nutzen
Werkstätten sitzen auf einem Datenschatz – nutzen ihn aber häufig nicht. Kunden- und Fahrzeugdaten bilden die Basis für personalisierte Angebote, gezielte Marketingaktionen und transparente Kommunikation.
Beispiel: Ein System wie Drivemotive ermöglicht es, auf Basis historischer Daten automatisch Service-Erinnerungen zu versenden – inklusive Kostenvoranschlag. Das erhöht nicht nur die Kundenbindung, sondern steigert auch die Terminauslastung.
Künstliche Intelligenz: Vom Assistenten zum Werkstatthelfer
Auch in der Werkstatt gewinnt künstliche Intelligenz (KI) an Bedeutung. Dabei geht es nicht um abstrakte Szenarien, sondern um ganz konkrete Anwendungen:
- Reparaturassistenz: Statt mühsam Foren und Suchmaschinen zu durchforsten, liefert eine KI-gestützte Lösung schnell den passenden Schalt- oder Reparaturplan – kontextbezogen und situationsspezifisch.
- Kundengewinnung: KI kann genutzt werden, um Online-Anfragen automatisch zu beantworten, Angebote zu erstellen und sogar Kundenbewertungen zu analysieren.
Diese Assistenzsysteme entlasten nicht nur das Personal, sondern erhöhen auch die Genauigkeit und Geschwindigkeit im Werkstattalltag.
Konkrete Potenziale: Mehr Effizienz durch Digitalisierung
Am Beispiel einer typischen Werkstatt mit zehn Mitarbeitenden rechnete Fay Richter die Effekte vor:
- 20 Stunden Zeitverlust pro Tag durch Telefonate, manuelle Kostenvoranschläge oder Rückfragen
- 440 Stunden pro Monat, die für wertschöpfende Tätigkeiten fehlen
- 10–20 % Umsatzverlust, wenn Kundenanfragen zu spät oder gar nicht bearbeitet werden
Durch Drivemotive lassen sich nicht nur Kostenvoranschläge automatisiert erstellen, sondern auch die Kommunikation verschlanken. Kunden erhalten frühzeitig Preisinformationen und buchen ihren Service direkt – inklusive aller relevanten Daten für die Werkstatt.
Das Resultat: bis zu 16–17 % Umsatzsteigerung durch optimierte Prozesse und höhere Terminauslastung.
Digitalisierung in kleinen Schritten: Die Roadmap für Werkstätten
Digitalisierung muss kein Mammutprojekt sein. Fay Richter stellte eine praxisnahe Roadmap vor, wie Werkstätten schrittweise vorgehen können:
- Bestandsaufnahme: Welche Zeitfresser gibt es? Welche Prozesse laufen noch analog?
- Zieldefinition: Welche digitalen Ziele will der Betrieb erreichen? Mehr Transparenz, weniger Telefonate, höhere Auslastung?
- Quick Wins umsetzen: Online-Terminvergabe einführen, Digitale Zeiterfassung nutzen Kundenkommunikation automatisieren (z. B. per WhatsApp Business)
- Schnittstellen nutzen: Systeme wie Teilekatalog, Dealer-Management und Terminbuchung verbinden
- Datenstruktur aufbauen: Dashboard einführen, Kennzahlen auswerten, Produktivität messen
- Mitarbeiter einbinden: Schulungen durchführen, Prozesse erklären, Vorteile zeigen
Wichtig: Die Digitalisierung soll keine Mehrbelastung für das Personal darstellen, sondern die bestehenden Abläufe vereinfachen.
Fazit: Vernetzung ist kein Trend, sondern Pflicht
Werkstätten, die in der analogen Welt bleiben, gefährden langfristig ihre Existenz. Die digitale Vernetzung im Werkstattprozess ist die Grundlage für nachhaltige Effizienz, höhere Auslastung und zukunftssichere Geschäftsmodelle. Systeme wie Drivemotive bieten praxisnahe Lösungen, die sich gerade auch für kleinere Betriebe eignen – ohne großen Investitionsaufwand.
In der digitalen Transformation zählt nicht die Größe des Betriebs, sondern die Bereitschaft, bestehende Abläufe zu hinterfragen und konsequent zu optimieren. Digitale Vernetzung in der Werkstatt ist dabei der zentrale Baustein für Wettbewerbsfähigkeit im Aftermarket. Q: MSX / Carat / Drivemotive
FAQ
Wie beginne ich mit der digitalen Vernetzung in der Werkstatt?
Eine erste Bestandsaufnahme der Prozesse zeigt, wo Digitalisierung sinnvoll ist. Beginnen lässt sich mit Online-Terminvergabe oder automatisierten Kostenvoranschlägen – Tools wie Drivemotive helfen hier bei der Umsetzung.
Warum verlieren Werkstätten ohne Digitalisierung Umsatz?
Unstrukturierte Prozesse und verpasste Kundenanfragen führen zu Zeitverlust. Bis zu 20 % Umsatz gehen verloren, wenn Kunden nicht rechtzeitig ein Angebot erhalten oder keinen Termin buchen können.
Welche Rolle spielt künstliche Intelligenz in der Werkstatt?
KI unterstützt bei der Reparaturassistenz, Datenanalyse und Kundenkommunikation. Systeme liefern gezielt Informationen, sparen Zeit und ermöglichen eine schnelle Fehlerdiagnose – direkt am Fahrzeug.
Lohnt sich Digitalisierung auch für kleine Werkstätten?
Gerade kleine Betriebe profitieren besonders. Digitale Prozesse entlasten das Personal, automatisieren Routineaufgaben und ermöglichen trotz Personalknappheit eine bessere Auslastung.

