Ob private Transportfahrten oder der Anhängerbetrieb – falsch gesicherte Ladung zählt zu den häufig unterschätzten Risiken im Straßenverkehr. Der ADAC gibt praktische Tipps, wie sich Ladegut im Pkw und auf dem Anhänger richtig positionieren und fixieren lässt. Auch die gesetzlichen Regelungen rund um Gewicht, Überstand und Sicherungsmittel sind im Blick.
Im Pkw: Gewicht unten, Ladegut fixieren
Werden schwere oder sperrige Gegenstände transportiert, sollte deren Platzierung sorgfältig überlegt sein. Die stabilste Lage erreichen sie auf dem Fahrzeugboden – etwa im Kofferraum oder vor den Sitzen im Fußraum. Leichte Objekte werden darüber gestapelt. Entscheidend ist dabei, dass keine losen Teile verbleiben, die sich bei plötzlichen Fahrmanövern unkontrolliert bewegen könnten.
Geeignete Hilfsmittel wie Spanngurte oder rutschhemmende Unterlagen verbessern die Haltekraft und verhindern ein Verrutschen der Ladung. Glasgefäße, Vasen oder ähnliche fragile Objekte sind besonders schutzbedürftig – sie sollten möglichst stoßsicher in Kartons verpackt und mit Decken oder Papier ausgepolstert werden, um Verletzungsrisiken bei Unfällen zu reduzieren.
Überstand der Ladung
Wer lange oder sperrige Gegenstände transportiert, sollte die gesetzlichen Längen- und Markierungsvorgaben kennen. Eine Ladung darf am Fahrzeugheck maximal drei Meter überstehen, sofern die Fahrtstrecke unter 100 Kilometern bleibt. Für längere Strecken reduziert sich dieser Wert auf 1,5 Meter.
Sobald der Überstand mehr als einen Meter beträgt, ist eine Kennzeichnung erforderlich – etwa durch eine auffällige Fahne. Wer auf Nummer sicher gehen möchte, kann auch bei kürzeren Überständen zur besseren Sichtbarkeit eine Markierung anbringen. Nach vorn darf die Ladung grundsätzlich nicht hinausragen, es sei denn, sie erreicht eine Höhe von mindestens 2,5 Metern. In diesem Fall sind bis zu 50 Zentimeter erlaubt. Bei Dunkelheit ist zusätzlich eine rote Beleuchtung und ein Rückstrahler vorgeschrieben.
Ladungssicherung am Anhänger
Wenn größere Mengen transportiert werden, kommt häufig ein Anhänger zum Einsatz. Hier gelten ähnliche Grundregeln wie beim Pkw, ergänzt um spezifische Anforderungen an das Fahrverhalten des gesamten Gespanns. Tests des ADAC zeigen, dass eine unausgewogene Beladung das Risiko von Schleudern oder Umkippen deutlich erhöht.
Das Gewicht der Ladung sollte so verteilt werden, dass der Schwerpunkt leicht vor der Achse des Anhängers liegt. Eine ausreichende Stützlast an der Anhängerkupplung sorgt für ein stabiles Fahrverhalten. Wird zu wenig Gewicht auf die Deichsel übertragen, kann der Anhänger bei Ausweichmanövern instabil werden.
Um das Transportgut sicher zu fixieren, eignen sich Spann- oder Zurrgurte. Für lose Gartenabfälle oder leichten Verschnitt empfiehlt sich ein Netz oder eine Plane als Abdeckung. Wichtig ist, dass keine Teile während der Fahrt verloren gehen oder klappernde Geräusche verursachen.
Bußgelder bei Verstößen
Eine unsachgemäße Sicherung kann nicht nur gefährlich, sondern auch teuer werden. Wird bei einer Verkehrskontrolle eine mangelhafte Ladungssicherung festgestellt, beträgt das Verwarnungsgeld mindestens 35 Euro. Kommt es zur Gefährdung anderer, erhöht sich das Bußgeld auf 60 Euro, zusätzlich wird ein Punkt im Fahreignungsregister eingetragen. Führt eine unsichere Ladung zu einem Unfall, steigt die Strafe auf 75 Euro – ein Punkt bleibt auch hier nicht aus.
Neben der Sicherung ist das zulässige Gesamtgewicht entscheidend. Wird dieses überschritten, verlängern sich nicht nur Bremswege, auch die Fahrzeugkontrolle leidet – insbesondere bei Kurvenfahrten oder schnellen Spurwechseln. Im Fahrzeugschein (Zulassungsbescheinigung Teil I) finden sich die verbindlichen Gewichtsangaben. Bei einer Überladung drohen Bußgelder bis zu 235 Euro und ein weiterer Punkt in Flensburg.
Materialien und Hilfsmittel zur Ladungssicherung
Für eine sichere Beförderung von Transportgut ist die Wahl der richtigen Hilfsmittel entscheidend. Besonders bei regelmäßigem Materialtransport sollten Spanngurte mit Ratschenmechanismus zur Grundausstattung gehören. Modelle mit TÜV-Prüfzeichen garantieren eine geprüfte Reißfestigkeit. Auch Zurrschienen oder Ösen zur Befestigung im Fahrzeug erleichtern eine formschlüssige Sicherung. Antirutschmatten erhöhen die Reibung zwischen Ladefläche und Transportgut und verhindern das Verrutschen auch bei Kurvenfahrten.
Für empfindliche oder zerbrechliche Gegenstände bieten sich Schaumstoffplatten, Decken oder Luftpolsterfolien an. Diese Materialien dämpfen Erschütterungen und reduzieren die Gefahr von Transportschäden. In Kombination mit Kartonagen oder Kisten lassen sich Gegenstände effizient bündeln und gleichzeitig stabil sichern.
Fazit
Ein sicherer Transport beginnt mit der Planung der Beladung. Wer das Gewicht richtig verteilt, Spanngurte gezielt einsetzt und die gesetzlichen Vorgaben beachtet, reduziert Risiken im Straßenverkehr erheblich. Das gilt sowohl für Fahrten im Pkw als auch mit Anhänger. Gute Sicherung schützt nicht nur das Ladegut, sondern vermeidet auch Bußgelder und unnötige Gefahrensituationen. Wer regelmäßig transportiert, sollte in hochwertiges Sicherungsmaterial investieren – und sich mit den rechtlichen Grundlagen vertraut machen. Quelle: ADAC