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Turbolader: Warum ein Tausch ohne Diagnose sinnlos ist

Veröffentlicht am 28.03.2023
 

Das Motoren-Downsizing der Automobilhersteller hat zur Folge, dass immer mehr Fahrzeugmodelle mit einem Turbolader bestückt werden. Die kleinen Kraftmeier verhelfen selbst kleinen Dreizylinder-Motörchen zu respektablen Fahrleistungen, sind aber sensibel insbesondere was Störungen aus der Peripherie betrifft. So beruht nicht jeder Turboladerschaden auf einem Versagen des Bauteiles selbst, sondern ist oft eine Folge von falschen Druckverhältnissen im Ölkreislauf. Der Turboladerspezialist BTS Turbo GmbH aus dem bayerischen Weilheim hat jetzt sein Turbolader Diagnosetool der 2. Generation vorgestellt, mit dem drei verschiedene Diagnoseschnelltests ohne OBD-Tester möglich sind.


„Viele Werkstätten kennen ein Diagnosetool garnicht, tauschen einfach den Turbolader aus und wundern sich dann, wenn es nicht funktioniert“, sagt Alexander Bentenrieder, technischer Trainer bei BTS.

Ursachenforschung

Erfahrene Werkstätten wissen hingegen, dass die Ursachen vielfältig sein können, wenn ein Kunde wegen brennender Motorkontrollleuchte, Leistungsverlust, Ölverlust oder im Notlauf in die Werkstatt kommt.

„In der Regel wird zunächst der Fehlerspeicher ausgelesen. Geschulte Mitarbeiter setzen dann ein Diagnosetool wie unseren Messkoffer ein und ermitteln so die eigentliche Ursache der Symptome“ so Bentenrieder.

Mit dem BTS Turbolader Diagnosetool lassen sich Abgasgegendruck, Kurbelgehäusedruck und die pneumatische Ladedruckregelung im Stand und im Fahrbetrieb messen. Ein zu hoher Abgasgegendruck entsteht in der Regel durch Verstopfungen der Abgasanlage, z. B.  Partikelfilter, Kat, Schalldämpfer usw.  Dieser führt z. B. dazu, dass Abgas über die Kolbenringabdichtung in das Lagergehäuse eindringt und für eine Ölundichtigkeit an der gegenüberliegenden Seite sorgt (Verdichter-Gehäuse).

„Das dadurch verbrannte Öl macht der Lagerung zusätzlich zu schaffen. Der entstandene permanente Druck wirkt auf Axial- und Radiallager. Das ist oft eine Ursache für Lagerverschleiß. Die Lager laufen ein und bekommen Spiel. Dann kommen zum Ölverlust noch Geräusche dazu, im schlimmsten Fall droht der Komplettausfall des Laders“, beschreibt Bentenrieder.

Abgasanlage mit überprüfen

Verantwortlich für Ölverluste in die Abgasanlage und /oder auf der Ladedruckseite des Turbos kann auch ein zu hoher Innendruck im Kurbelgehäuse sein.

„Normalweise haben alle Kurbelgehäuse eine Entlüftung. Ab 100.000 km kann man damit rechnen, dass die Entlüftung nicht mehr richtig funktioniert. Ein Experte überprüft deshalb den Kurbelgehäuseinnendruck und dessen Entlüftung“, erklärt Bentenrieder.

Sollte sich zu hoher Druck als Ursache zeigen, empfiehlt Bentenrieder nicht nur die Überprüfung des Turboladers, sondern auch der Abgasanlage auf Verstopfungen oder Katalysatorschaden durch ausgedrücktes Öl.

Bei zu geringem Unterdruck im Ladedruckregelsystem sind hingegen im Unterdrucksystem sämtliche Schläuche, Unterdruckdosen und -pumpe zu prüfen gegebenenfalls zu ersetzen. Auch klemmende Schaufeln eines Laders mit variabler Turbinengeometrie (VTG) sind eine mögliche Ursache für Fehlerspeichereinträge oder mangelnder Leistung.

„Der Reparaturaufwand reicht vom Ersetzen eines Schlauches bis hin zum Ladertausch“, beschreibt Bentenrieder die möglichen Folgen.

Tools für stressfreien Turboservicce

Das Diagnosetool umfasst hochwertige Aluminium-Adapter für den Anschluss an den Öleinfüllstutzen in verschiedenen Größen, Schläuche sowie eine digitale Messuhr, die auf ein mbar genau arbeitet. Das Tool ist für Benzin- und Dieselfahrzeuge sowie für Fahrzeuge ohne Ölmessstab geeignet.

Sollte ein Ladertausch unumgänglich sein, bietet BTS ein Komplett-Set aus Turbolader, Anbausatz, Ölzu- und ablaufleitung sowie einem Erstbefüllungsadditiv, damit der neue Lader in den ersten Sekunden nicht trocken läuft. Vor allem den Ölleitungen kommt eine wichtige Rolle zu. Sind sie durch Ölkohle teilweise oder ganz verstopft, kommt es zu Ölmangel oder Schmutzeintrag im Turbolader. Laut BTS werden so 49 Prozent aller Turboladerschäden verursacht. Somit sind sie bei einem Ladertausch unbedingt zu wechseln, um Folgeschäden zu verhindern.

Möglichkeiten nutzen

Alexander Bentenrieder empfiehlt Werkstätten, ausgebaute Turbolader genauestens auf Schäden zu untersuchen und die Basics mit dem Tool zu prüfen, weil dadurch schon viele Rückschlüsse auf die Schadensursache möglich sind. Außerdem rät er dringend dazu, die Messmöglichkeiten mit dem Diagnosetool zu nutzen.


„Damit muss die Werkstatt nicht mehr blind vermuten, sondern kann gezielt und nachweislich die Peripherie rund um den Turbolader prüfen. Das vermeidet Folgeschäden und dient der Kundenzufriedenheit“, so Bentenrieder abschließend.

Wer diese Überprüfung zusammen mit der Inspektion anbietet, kann dem Kunden Folgekosten ersparen und seine Serviceleistung verbessern. BTS bietet außerdem rund um den Turbolader ein umfängliches Schulungsprogramm. Dieter / Bild: BTS

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