Die Autoteile-Plattform Autodoc hat sich seit ihrer Gründung 2008 zu einem führenden Onlinehändler für Fahrzeugteile und -zubehör entwickelt. Mit Webshops in 27 europäischen Ländern erzielte das Unternehmen 2024 einen Umsatz von 1,6 Milliarden Euro. Sebastian Bleser, Vice-President Autodoc Supply Chain, erklärte beim letzten AMtalk – Automotive Talk Köln im Mai 2025, wie das Unternehmen über eine effiziente Supply Chain Mehrwert schafft und teils sehr diversifizierte Kundenbedürfnisse zufriedenstellt.
Gewachsen aus dem B2C-Segment, gewinnt heute der B2B-Bereich wachsende Bedeutung. Unter dem Begriff Businessline bietet Autodoc heute einen Marktplatz, wo Lieferanten und Distributoren ihre Services zur Verfügung stellen können. Mit Autodoc Pro betreibt man einen Saleskanal mit spezialisierten Kollegen, die direkt in Kontakt mit den Werkstätten stehen und den Werkstätten hocheffiziente, kostenattraktive Teile zur Verfügung stellen, die diese als Gesamtpaket an ihren Kunden verkaufen können. Unterstützt wird dieser Kanal durch die zwei Eigenmarken GoCore und Ridex. Das Angebot wird abgerundet durch den Autodoc Club, einer Wissens- und Informationsplattform. Aus all diesen Produkten ergibt sich eine hohe Komplexität der Autodoc Supply Chain.
„Die Autodoc Supply Chain ist mehr als ein Paket von A nach B zu bringen und mehr als Teile einzukaufen und zu lagern. Für uns ist Supply Chain der wesentliche Faktor für unseren Erfolg“, sagt Sebastian Bleser,
und fährt fort: „Ein gut kuratiertes, preisattraktives Produktsortiment ist wichtig für uns. Wenn wir aber scheitern, dieses Produktsortiment bereitzustellen oder rechtzeitig einem Kunden zu liefern, ist unser Marktwert gleich null“.
Ein täglicher Balanceakt in der Autodoc Supply Chain
So betreibt Autodoc acht Standorte in vier Ländern, aus denen die Kunden in 27 EU-Ländern bedient werden. 8,4 Millionen Kunden platzieren jährlich rund 16,8 Millionen Bestellungen. „Unterschiedliche Kundensegmente und die Nutzer innerhalb dieser Kundensegmente haben individuelle Anforderungen. Wir müssen in der Lage sein, diese Anforderungen zu bedienen“, so Bleser. Doch mit der wachsenden Teilevielfalt durch unterschiedliche Antriebstechnologien, zunehmender Modell- und Variantenvielfalt und unterschiedlicher Ersatzteile innerhalb der Modelle sowie kürzere Innovationszyklen wird nicht nur die Ersatzteilidentifikation zunehmend komplex.
„Supply und Demand wird immer kritischer. Wir können und wollen uns nicht alles auf Lager legen, wir wollen aber sicherstellen, dass wir Kundenbedürfnisse schnellstmöglich befriedigen“, erklärt Bleser.
So ist es ein täglicher Balanceakt zwischen Bestandskosten und Servicegrad, erschwert durch regionale und saisonale Schwankungen.
Drei Optionen
Autodoc setzt deshalb auf drei Komponenten, um den Spagat zwischen günstigen Preisen und schneller Lieferung zu schaffen. Das Ziel ist bedarfsorientierte Beschaffung statt Überbestände im Lager. Dazu werden regelmäßig Bedarfsanalysen erstellt, auf deren Basis Teile bestellt und eingelagert werden. Dieser klassische Pre-Purchase ermöglicht nicht nur schnelle Lieferung, sondern auch den Einkauf großer Mengen zu attraktiven Preisen. Dabei handelt es sich um die sogenannten „basket critical bestsellers“, also Teile, die unbedingt auf Lager liegen müssen, um Kunden bedienen zu können, bevor diese ihre Bestellung anderswo platzieren. E
rgänzt wird dies durch die Option Just-in-time, für Teile die man nicht bevorraten will, weil sie eine zu geringe oder schlecht planbare Nachfrage haben und starken regionalen oder saisonalen Schwankungen unterliegen und somit ein hohes Lagerrisiko tragen. Die dritte Komponente ist das Dropshipping für Produkte, bei denen die Lieferanten dazu in der Lage sind, direkt an den Kunden zu liefern oder bei Produkten, die sich aus logistischen Gründen schlecht kombinieren lassen.
Darüber hinaus hat Autodoc seine Supply Chain Architektur als Antwort auf die Marktanforderungen optimiert. So setzt man zum einen auf Inbound-Hubs, wo große Mengen effizient eingelagert werden. Dazu kommen Distributionszentren, wo eine hohe Anzahl unterschiedlicher Artikel mit einer relativ geringen Bedarfsdeckung lagert. „Hier bin ich darauf angewiesen, dass ich sehr zeitnah und mit einer hohen Effizienz meinen Bedarf wieder auffüllen kann“, erklärt Bleser. Die Grundlage dafür sind transparente und digitale Prozesse.
„Wir haben unsere Prozesse so gestaltet, dass wir sowohl den Preis extrem attraktiv halten können, gleichzeitig aber auch die Auswahl so groß wie möglich gestalten“,
so Bleser zum Abschluss seines Vortrags. Sie haben den letzten AMtalk verpasst? Sichern Sie sich rechtzeitig einen Platz für die nächste Veranstaltung am 2. Dezember. Tickets und Infos unter www.amtalk.de