Automobilmarkt der DACH-Region: Anzeichen einer Erholung

Veröffentlicht am 13.11.2025
Nach einem schwierigen Jahresstart zeigt sich der Automobilmarkt in Deutschland, Österreich und der Schweiz per September 2025 stabilisiert. Laut aktuellen Dataforce-Prognosen wird das Vorjahresniveau im Gesamtjahr 2025 knapp erreicht, für 2026 zeichnet sich ein Plus von rund fünf Prozent ab. Der Flottenmarkt profitiert von einem neuen Ersatzzyklus, während der Privatmarkt weiter von der Nachfrage nach batterieelektrischen Fahrzeugen (BEV) abhängt. Die Elektrifizierung schreitet voran – besonders bei Firmenwagen.
 

Der Automobilmarkt der DACH-Region zeigt nach schwachem Jahresauftakt erste Anzeichen einer Erholung. Während Deutschland noch leicht rückläufig ist, verzeichnet Österreich deutliche Zuwächse und auch die Schweiz stabilisiert sich langsam. Laut aktuellen Analysen von Dataforce erwarten die Marktforscher für 2026 ein moderates Wachstum, getragen von neuen Modellen, anziehender Konjunktur und steigender Nachfrage nach elektrifizierten Antrieben.


Heterogene Entwicklung in den drei Märkten

Die bisherigen Zulassungszahlen verdeutlichen die unterschiedlichen Dynamiken innerhalb der DACH-Region. In Deutschland liegt der Markt mit minus 0,3 Prozent leicht im Minus, während Österreich mit einem Plus von 10,1 Prozent deutlich zulegen konnte. Die Schweiz dagegen verzeichnet ein Minus von 4,1 Prozent. Insgesamt ergibt sich per September 2025 ein marginales Plus von rund 0,3 Prozent.

Das schwache erste Halbjahr wurde vor allem durch verhaltene Konsumlaune und wirtschaftliche Unsicherheiten geprägt. Unternehmen hielten sich bei Fahrzeuganschaffungen zurück, und viele Privathaushalte nutzten Einkommenssteigerungen zunächst, um gestiegene Lebenshaltungskosten auszugleichen. Der Gebrauchtwagenmarkt blieb dagegen stabil, da viele Käufer den Kauf eines neuen Fahrzeugs noch hinauszögerten.

Mit Blick auf das Jahr 2026 zeigt sich ein vorsichtig optimistisches Bild. Dataforce prognostiziert für die drei Länder ein Wachstum der Neuzulassungen um etwa fünf Prozent. Wesentliche Impulse kommen aus der sich erholenden Gesamtwirtschaft. In Deutschland tragen insbesondere höhere Staatsausgaben zur Stabilisierung bei, während in Österreich und der Schweiz die Konjunktur wieder an Fahrt gewinnt.

Steigende Ersparnisse und eine zunehmende Investitionsbereitschaft führen dazu, dass veraltete Fahrzeugflotten nach und nach ersetzt werden. Besonders im gewerblichen Bereich setzt ein neuer Ersatzzyklus ein, da viele Unternehmen pandemiebedingt aufgeschobene Anschaffungen nun nachholen.

Fortschreitende Elektrifizierung im Flotten- und Privatmarkt

Der Trend zur Elektrifizierung bleibt ein zentraler Faktor für die kommenden Jahre. Im Flottenmarkt zeichnen sich batterie-elektrische Fahrzeuge als wachstumsstärkste Antriebsart ab. Laut Prognosen werden BEV im Jahr 2026 erstmals das volumenstärkste Segment bei Firmenwagen darstellen.

Im Privatmarkt hängt die Entwicklung stark davon ab, inwieweit Verbraucher den Umstieg auf Elektrofahrzeuge vollziehen. Sinkende Batteriekosten, ein breiteres Modellangebot und eine dichtere Ladeinfrastruktur könnten dazu beitragen, dass mehr Käufer einen neuen BEV anstelle eines gebrauchten Verbrenners wählen. Allerdings bleiben Unsicherheiten bezüglich Restwerten und Förderungen bestehen.

Einen weiteren positiven Impuls liefern die zahlreichen Modellneuheiten. Vor allem deutsche Premiumhersteller präsentieren ab Ende 2025 mehrere neue Elektro- und Hybridmodelle. Diese Modelloffensiven dürften die Nachfrage in allen drei Ländern stützen, da die Premiummarken in der DACH-Region einen Marktanteil von rund 25 Prozent halten.

Auch die Händler profitieren von den neuen Modellgenerationen, da sie Kunden, die in den vergangenen Jahren den Fahrzeugkauf verschoben haben, nun gezielt ansprechen können. Besonders der Bereich leichte Nutzfahrzeuge (LCV) zeigt Potenzial, da viele Betriebe ihre Flotten auf effizientere und emissionsärmere Modelle umstellen.

Gebrauchtwagenmarkt bleibt wichtiger Stabilitätsfaktor

Während sich der Neuwagenmarkt nur langsam erholt, zeigt der Gebrauchtwagenmarkt in der DACH-Region weiterhin eine hohe Dynamik. In Deutschland und Österreich liegen die Umschlagszeiten für junge Gebrauchte inzwischen wieder auf Vorkrisenniveau. Vor allem Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor bleiben gefragt, da viele Käufer den Technologiewandel abwarten. In der Schweiz zeigt sich ein ähnliches Bild, wobei dort der Anteil gebrauchter Elektrofahrzeuge stärker zunimmt. Die Preisunterschiede zwischen neuen BEV und gebrauchten Verbrennern bleiben jedoch ein entscheidender Faktor, der die Kaufentscheidung vieler Haushalte beeinflusst. Für Händler und Werkstätten bedeutet dies, dass Wartung und Instandsetzung konventioneller Antriebe auch in den kommenden Jahren ein wichtiges Geschäftsfeld bleiben.

Die Marktentwicklung wirkt sich unmittelbar auf den Aftermarket aus. Der langsam einsetzende Ersatzzyklus im Flottenbereich sorgt für steigenden Bedarf an Wartungsteilen und Verschleißkomponenten. Gleichzeitig verändert der zunehmende Anteil elektrifizierter Fahrzeuge die Nachfrage im Ersatzteilgeschäft. Bremsen, Filter und Abgaskomponenten verlieren an Bedeutung, während Hochvolttechnik, Fahrwerkskomponenten und Karosserieteile stärker nachgefragt werden. Werkstätten investieren vermehrt in Schulungen und Spezialwerkzeuge, um auf die steigende Zahl an Elektrofahrzeugen vorbereitet zu sein. Auch der Großhandel reagiert: Viele Teilelieferanten erweitern ihre Sortimente um Komponenten für Ladeinfrastruktur und Batteriemanagementsysteme.


Fazit

Nach einem wechselhaften Jahr 2025 ist der Tiefpunkt am Automobilmarkt der DACH-Region offenbar durchschritten. Für 2026 deuten alle Indikatoren auf eine moderate, aber nachhaltige Erholung hin. Die wirtschaftliche Stabilisierung, neue Modellgenerationen und der wachsende Anteil elektrifizierter Antriebe bilden die Basis für ein solides Wachstum. Entscheidend wird sein, ob die Kaufbereitschaft im Privatmarkt wieder zunimmt und die Ladeinfrastruktur den steigenden Bedarf decken kann. Quelle: Dataforce

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