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Frankreich 2030: Sinkende Marktanteile für den IAM

Veröffentlicht am 03.06.2020

Seit Mitte März hat die COVID-19-Krise die gesamte Automobilwirtschaft getroffen und lahm gelegt. In einigen Märkten, wie z.B. Frankreich oder Großbritannien, durften und dürfen Kfz-Werkstätten während des Lockdowns geöffnet bleiben, um wesentliche Reparaturen und Dienstleistungen an Fahrzeugen durchzuführen. Eine Reihe von Händlern, Vertragswerkstätten, unabhängigen Werkstätten oder Werkstattketten entschieden sich jedoch dafür, ihre Türen geschlossen zu halten, um ihre Mitarbeiter und Kunden vor dem Virus zu schützen.


Diese Schließungen in Verbindung mit dem Ausgangsbeschränkugen für Einzelpersonen haben zu einem Rückgang des gesamten Reparatur- und Wartungsgeschäfts – im April in Frankreich – geführt, der je nach Datenquelle (d.h. AM Today oder CNPA) zwischen -70% und -85% liegt.

Nun, da der Lockdown vorbei ist – zumindest in Frankreich seit dem 11. Mai – öffnen die Reparaturbetriebe, die geschlossen wurden, wieder ihre Türen. Man könnte argumentieren, dass sich der Aftersales-Bereich aus zwei Hauptgründen relativ schnell von der Krise erholen wird:

  1.  Zum einen müssen die Werkstätten sehr kurzfristig mit den aufgrund der Schließung verschobenen Arbeiten fertig werden.
  2. Wenn andererseits die Sorge um die Einhaltung der Distanz die Menschen mittelfristig vom öffentlichen Verkehr auf das private Auto verlagert, wird dies zu einer Erhöhung der gefahrenen Kilometer und damit zu einer Steigerung der Nachfrage führen.

Laut einer Umfrage von AM Today, die auf einem repräsentativen Panel von 100 französischen unabhängigen Werkstätten (die einen Umsatz von 300.000 € und mehr erzielen) basiert, verzeichnet das Panel der unabhängigen Werkstätten in der ersten Woche nach dem Ende des Lockdowns immer noch einen Rückgang der Aktivitäten im Vergleich zur Woche im Lockdowan, obwohl der Rückgang nur auf 16% begrenzt ist, gegenüber einem durchschnittlichen Rückgang von ca. 60% während des Lockdowns. Was die OEM Vertragswerkstätten anbelangt, so haben sich in den letzten Wochen eine Reihe von Autohändlern darüber gefreut, dass ihre Werkstattkapazität für mehrere Wochen im Voraus ausgebucht ist.

Über diese umständlichen und kurzfristigen Auswirkungen hinaus wird sich die COVID-19-Krise jedoch noch einige Zeit lang auf das After-Sales-Geschäft auswirken. Betrachtet man nämlich, was bis zum Jahr 2030 geschehen könnte, so können wir zu Recht davon ausgehen, dass das Geschäft der unabhängigen Reparaturwerkstätten weiterhin leiden wird.

Sinkende Marktanteile für den IAM

Branchenexperten gehen davon aus, dass in Frankreich wie auch weltweit die Verkäufe von Neuwagen im Jahr 2020 stark zurückgehen werden (-30%), wobei sich der Rückgang in der ersten Hälfte des Jahres 2021 fortsetzen wird, bevor in der zweiten Hälfte eine Erholung einsetzt, die 2021 insgesamt zu einem weiteren Rückgang führen wird. Es ist daher nicht völlig ausgeschlossen anzunehmen, dass die Neuwagenverkäufe nicht vor 2023 oder sogar 2024 wieder das Vorkrisenniveau erreichen werden.

Dies wird sich zwangsläufig auf die Zusammensetzung des Alters im Fahrzeugbestand auswirken. Nach Berechnungen von ICDP, wird dies insbesondere im Segment der 7-11-Jährigen Fahrzeuge Auswirkungen haben. Dieses Altersegment ist mit 70% im Fahrzeugbestand das größte Segment und generiert die meisten Wartungen und Reparaturaufträge. Im Jahr 2030 geht ICDP davon aus, das dieses Segment eine Rückgang von 1,3 Millionen Fahrzeuge erfahren wird  im Vergleich zu dem, was dieses Volumen ohne die COVID-19-Krise und ihre Folgen hätte sein müssen.

Die französischen Händler werden von dieser „Welle“ schon früher betroffen sein, so dass sie im Jahr 2030 – im Gegensatz zu den freien Werkstätten  – von der vollständigen Erholung der Neuwagenverkäufe profitieren werden, die 5 oder 6 Jahre zuvor eingeleitet wurde. Diese Erholung bei den Neuzulassungen wird vor allem das Volumen des Fahrzeugparks von 0 bis 6 Jahren beeinflussen.

Mit Blick auf das Jahr 2030, in dem diese verschiedenen Entwicklungen zusammenkommen, berechnet ICDP, dass der Anteil freien Service- und Reparaturmarktes im Vergleich zu heute um 1,3% sinken dürfte. Q: ICDP; Bild Pixabay


 

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