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Politik: E-Autos sind doch nicht CO2 neutral?!

Veröffentlicht am 26.03.2024

In den letzten Jahren richtete sich der Fokus der europäischen Verkehrspolitik stark auf die Förderung von Elektrofahrzeugen als Wegbereiter für eine emissionsfreie Zukunft. Beschlüsse auf EU-Ebene zeigten eine klare Tendenz zur Abschaffung von Verbrennungsmotoren ab dem Jahr 2035, mit dem Ziel, den CO2-Ausstoß neuer Pkw zu eliminieren. Diese Doktrin spiegelt sich in den Maßnahmen und Richtlinien in Brüssel wider und markierte einen historischen Wendepunkt in der europäischen Automobilindustrie. Doch jüngste Entwicklungen und Erkenntnisse stellen nun die Unumstößlichkeit dieses Verbrenner-Aus in Frage und leiten eine mögliche Kehrtwende in der europäischen Mobilitätspolitik ein.


Die österreichische Kronen-Zeitung berichtete kürzlich über einen signifikanten Stimmungsumschwung auf höchster EU-Ebene. EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen scheint demnach bereit, das geplante Verbot von Verbrennungsmotoren zu überdenken. Dieser Sinneswandel wird durch eine Initiative der EU-Kommission befeuert, die darauf abzielt, die Treibhausgasemissionen (THG-Werte) von Fahrzeugen einheitlich zu erfassen. Die Ergebnisse dieser Initiative werfen ein neues Licht auf die tatsächlichen Emissionen von Elektrofahrzeugen, die entgegen der bisherigen Annahme, sie seien grundsätzlich emissionsfrei, nun differenzierter betrachtet werden müssen. Lesen Sie mehr bei der Krone-Zeitung: Von der Leyens Umfaller: Verbrenner-Aus gekippt. Eine offizielle Mitteilung der EU-Kommission gibt es jedoch noch nicht.

E-Autos unter der Lupe: Eine kritische Betrachtung ihrer Ökobilanz

Die bisherige Annahme, Elektroautos seien eine emissionsfreie Alternative zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor, wird durch die neuesten Erkenntnisse in Frage gestellt. Die Referenzwerte, welche die schlechtere Ökobilanz von Elektroautos aufzeigen, zwingen zu einer Neubewertung der bisherigen Strategie. Besonders brisant ist hierbei die Erkenntnis, dass Elektrofahrzeuge, abhängig von ihrer Nutzung und dem Ursprung des für sie produzierten Stroms, nicht zwangsläufig zu einer Verringerung der Treibhausgasemissionen beitragen.

Eine umfassende Studie des Vereins Deutscher Ingenieure (VDI) wirft ein neues Licht auf die Gesamtökobilanz von Elektroautos im Vergleich zu Fahrzeugen mit Verbrennungsmotor. Die Studie berücksichtigt sämtliche Aspekte – von der Herstellung über die Nutzung bis hin zur Entsorgung – und kommt zu dem Schluss, dass Elektroautos erst ab 90.000 km Laufleistung klimafreundlicher als ihre Pendants mit Verbrennungsmotor sind vorausgesetzt die Betankung erfolgt über klimafreundliche Energie. Mit Strom aus fossiler Energie sind es 160.000 km. Diese Erkenntnisse sind ein deutliches Signal dafür, dass eine ausschließliche Fokussierung auf Elektromobilität möglicherweise nicht der Weisheit letzter Schluss im Kampf gegen die Klimakrise ist. Die komplette Studie finden Sie hier: VDI-Ökobilanz zu verschiedenen Antriebssystemen

Die Rückkehr des Verbrennungsmotors: Eine Chance für Technologieoffenheit

Die neuesten Entwicklungen und Erkenntnisse eröffnen die Diskussion um eine technologieoffene Herangehensweise in der europäischen Mobilitätspolitik. Die Forderung nach Wahlfreiheit für Konsumenten und die Akzeptanz alternativer Technologien, wie beispielsweise eFuels, gewinnen an Bedeutung. In diesem Kontext steht auch das neu formulierte Wahlprogramm der Union, welches eine klare Abkehr vom bisherigen Verbrennerverbot und eine Öffnung hin zu einer technologieoffenen Weiterentwicklung der Automobilbranche signalisiert. Dieser Perspektivenwechsel eröffnet neue Möglichkeiten für die Forschung und Entwicklung sauberer Verbrennungsmotoren und stellt einen wichtigen Schritt hin zu einer realistischeren Betrachtung der Herausforderungen im Bereich der Mobilität und des Klimaschutzes dar.

Verbrenner mit E-Fuels auch nach 2035 erlaubt

Die Suche nach dem besten Weg in eine nachhaltige Zukunft

Inmitten der aktuellen Debatte über die Zukunft der Mobilität in Europa steht eine grundlegende Frage im Raum: Wie können wir eine nachhaltige, klimafreundliche Mobilität gewährleisten, die sowohl ökologischen als auch ökonomischen Anforderungen gerecht wird?

Die jüngsten Diskussionen und Enthüllungen rund um die Ökobilanz von Elektroautos und die mögliche Rückkehr zu einer technologieoffenen Politik bieten einen Anlass, bisherige Annahmen kritisch zu hinterfragen und neue Wege zu erkunden.

Die Erkenntnisse, die aus der Initiative zur einheitlichen Erfassung der THG-Werte von Fahrzeugen hervorgegangen sind, unterstreichen die Notwendigkeit, eine differenzierte Betrachtung aller verfügbaren Antriebstechnologien vorzunehmen. Es wird deutlich, dass eine pauschale Glorifizierung der Elektromobilität als Allheilmittel für die Klimakrise zu kurz greift. Die tatsächlichen Umweltauswirkungen von Elektrofahrzeugen, insbesondere unter Berücksichtigung der Energiequelle und der Produktionsbedingungen, erfordern eine umfassendere Betrachtung.

Die Diskussion über die Zukunft der Mobilität muss daher über die einfache Gegenüberstellung von Elektroautos und Verbrennungsmotoren hinausgehen. Eine Schlüsselrolle könnten hierbei synthetische Kraftstoffe spielen, die es ermöglichen, bestehende Fahrzeuge und Infrastrukturen weiterhin zu nutzen und gleichzeitig den CO2-Ausstoß signifikant zu reduzieren. Die Technologieoffenheit, wie sie nun von politischer Seite verstärkt gefordert wird, bietet die Chance, eine breitere Palette von Lösungen zu erforschen und zu entwickeln, die sowohl den Klimaschutzzielen gerecht werden als auch praktikabel und akzeptabel für die Bevölkerung sind.

Ein wichtiger Aspekt in der Debatte ist auch die Frage der sozialen Gerechtigkeit. Die Mobilitätswende muss für alle Bevölkerungsschichten zugänglich und leistbar sein. Technologieoffenheit und die Berücksichtigung verschiedener Mobilitätsbedürfnisse sind daher entscheidend, um eine gerechte Transformation des Verkehrssektors zu gewährleisten.

Darüber hinaus ist es wichtig, die Infrastruktur parallel zu den technologischen Entwicklungen anzupassen und auszubauen. Sowohl die Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge als auch die Versorgungsnetze für alternative Kraftstoffe müssen den Bedürfnissen einer mobilen Gesellschaft entsprechen und eine nahtlose Integration unterschiedlicher Antriebsformen ermöglichen.

Die jüngsten Entwicklungen und die damit verbundene Neubewertung der Mobilitätspolitik in Europa bieten eine einmalige Chance, den Weg in eine nachhaltige Zukunft neu zu gestalten. Es geht nicht darum, einzelne Technologien gegeneinander auszuspielen, sondern ein umfassendes System zu schaffen, das ökologische Nachhaltigkeit, wirtschaftliche Viabilität und soziale Inklusivität vereint. Die Mobilitätswende ist eine komplexe Herausforderung, die eine offene Diskussion, interdisziplinäre Zusammenarbeit und innovative Lösungsansätze erfordert.


In diesem Sinne ist die aktuelle Debatte ein Zeichen dafür, dass Europa bereit ist, den Weg in eine nachhaltige Mobilitätszukunft nicht nur zu gehen, sondern auch kritisch zu reflektieren und gegebenenfalls neu zu definieren. Die Zukunft der Mobilität in Europa wird durch eine Mischung aus bewährten und innovativen Technologien geprägt sein, die gemeinsam das Ziel einer umweltfreundlichen, effizienten und gerechten Mobilität verfolgen. HARC / HARO

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