Der Alterungszustand der Batterie ist ein entscheidender Faktor für den Restwert gebrauchter Elektrofahrzeuge. Denn Batterien machen oft etwa ein Drittel der Gesamtkosten eines Neuwagens aus.
„Entsprechend groß ist der Einfluss des Batteriezustands, wenn wir den Wert eines gebrauchten Elektrofahrzeugs bestimmen“, so Michael Tziatzios, Leiter Gebrauchtwagenmanagement bei der DEKRA Automobil GmbH.
Ein patentierter Schnelltest für Firmenkunden wurde von DEKRA nun bundesweit ausgerollt. In 15 Minuten kann man eine verlässliche Aussage über den sogenannten „State of Health“ der Antriebsbatterie getroffen werden.
DEKRA mit patentiertem Schnelltest für Firmenkunden
Zielgruppe des Dienstes sind vor allem Firmenkunden wie Flotten- und Fuhrparkbetreiber, Leasinggesellschaften, Banken, Hersteller und Importeure sowie Autohäuser.
„Immer wenn ein gebrauchtes Elektrofahrzeug den Besitzer wechselt, ist es wichtig, ohne großen Aufwand schnell und präzise zu erfahren, in welchem Zustand die Batterie ist“, so Michael Tziatzios. „Das bieten wir mit unserem Schnelltest jetzt flächendeckend: In allen 74 DEKRA Niederlassungen können entsprechende Termine vereinbart werden.“
Während viele andere Verfahren auf dem Markt mit aufwändigen Lade- und Entladezyklen arbeiten, die oft mehrere Stunden dauern, reicht für den DEKRA Batterie-Schnelltest eine sehr kurze Testfahrt mit einer Beschleunigung von etwa 100 Metern aus. Über eine Onboard-Diagnoseschnittstelle werden verschiedene Batteriekennwerte ausgelesen.
Unterstützung durch KI
Das eigentliche Knowhow besteht jedoch darin, die Messwerte mithilfe eines sehr komplexen Algorithmus und einer sehr komplexen Datenbank zu klassifizieren. Dazu werden im Vorfeld bei Testfahrten unter unterschiedlichen Bedingungen Basisdaten für jeden einzelnen Fahrzeugtyp ermittelt; Es folgen entsprechende Strukturierungen und weitere komplexe Berechnungen, teilweise mit Hilfe von künstlicher Intelligenz.
„Den gesamten Prozess bezeichnen wir als ‚Parametrierung‘. Die Messergebnisse beim Test werden dann von unserer Software anhand dieser typspezifischen Parameter bewertet“, erklärt der DEKRA Gebrauchtwagenexperte.
Dieses Verfahren wurde in Aachen von der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule (RWTH) bestätigt und international patentiert.
Großer Teil des Bestandes in Deutschland abgedeckt
DEKRA stellte das neue Verfahren erstmals im Frühjahr 2022 vor. Damals war das Verfahren bereits bei ersten Großkunden im Piloteinsatz. Die Liste der Typen, für die DEKRA einen Schnelltest anbieten kann, umfasst derzeit etwa 80 Fahrzeugmodelle. Hiermit ist bereits der Großteil des deutschen batterieelektrischen und hybriden Fahrzeugbestands abgedeckt. Weitere Modelle werden kontinuierlich parametriert.
„Die Nachfrage nach der Ermittlung des ‚State of Health‘ von Antriebsbatterien wird in den kommenden Jahren wachsen. Mit staatlicher Förderung sind hunderttausende batterieelektrische und Hybridfahrzeuge neu in den Markt gekommen. Sobald sie weiterverkauft werden, spielt der Zustand der Batterie für die Fahrzeugbewertung eine zentrale Rolle“, so Tziatzios.
Quelle: DEKRA
