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Experten-Talk über CO2-arme Kraftstoffe

Veröffentlicht am 19.03.2021

Die Messe Frankfurt hat in Zusammenarbeit mit der Vertretung des Landes Hessen bei der Europäischen Union am 15. März 2021 die zweite Ausgabe ihrer Experten-Talk-Reihe „Energy4Mobility“ veranstaltet. Vertreter aus Politik, Industrie und Wissenschaft nutzten die Gelegenheit, um sich über die folgende Frage auszutauschen: „Sollte die EU eine Strategie für CO2-arme Flüssigkraftstoffe auf den Weg bringen?“ Die Referenten waren sich darüber einig, dass eine langfristige Strategie für CO2-arme Flüssigkraftstoffe auf EU-Ebene die nötigen politischen Rahmenbedingungen schaffen würde, damit das Potenzial, das diese Kraftstoffe im Hinblick auf die Klimaneutralität der EU bieten, voll ausgeschöpft werden kann.


„E-Kraftstoffe werden die Elektrifizierung des Verkehrs nicht aufhalten. Daher brauchen wir Anreize, vor allem bei der Regulierung von PKWs, um die Verbreitung von E-Kraftstoffen dort zu fördern, wo es keine glaubwürdige Alternative gibt.“ Dörte Schramm, EU Governmental Relations, Robert Bosch GmbH

Michael Johannes, Vice-President Mobility & Logistics bei der Messe Frankfurt, erklärte, dass die Experten-Talk-Reihe für alle Technologien offen sei und alle Arten von klimaneutralen Antriebsenergien abdecke. Ob Wasserstoff, Elektrizität, Biofuels oder synthetisch hergestellte Kraftstoffe, „jede alternative Antriebstechnik ist für das Erreichen der europäischen Klimaziele von Bedeutung“. Adina Vălean, EU-Kommissarin für Verkehr, stellte die Pläne der Europäischen Kommission zur Schaffung eines langfristigen Rechtsrahmens für Flug- und Schiffskraftstoffe vor und wies darauf hin:

„CO2-arme Flüssigkraftstoffe werden sicherlich eine wichtige Rolle bei der Reduzierung der Emissionen im Luft- und Seeverkehr bis 2030 spielen.“

Flüssige Kraftstoffe als „No-Regret“-Lösung

Jan-Christoph Oetjen, Mitglied des Europäischen Parlaments, forderte eine Strategie für CO2-arme Flüssigkraftstoffe, die einen „Well-to-Wheel“-Ansatz verfolgt, bei dem die Kohlenstoffemissionen während des gesamten Lebenszyklus eines Kraftstoffs bewertet werden. Dies würde helfen, „die Produktion und den Einsatz von CO2-armen Flüssigkraftstoffen im Straßenverkehrssektor hochzufahren, um sie später in den Sektoren einzusetzen, die schwieriger zu dekarbonisieren sind.“

John Cooper, Director-General bei FuelsEurope, erklärte:

„Es gibt zwar keine einzelne Technologie, die die Herausforderung der Dekarbonisierung des gesamten Verkehrssektors bewältigen kann, aber erneuerbare und kohlenstoffarme flüssige Kraftstoffe stellen eine komplementäre „No-Regret“-Lösung für Land, Luft und See dar. Eine langfristige europäische Strategie würde dazu beitragen, die Nachfrage nach CO2-armen Flüssigkraftstoffen in allen drei Verkehrssektoren zu steigern.“

CO2-arme Flüssigkraftstoffe werden nicht aus Erdöl gewonnen und sind nachhaltige Alternativen zu konventionellen Kraftstoffen. Sie können dazu beitragen, dass das Ziel der Klimaneutralität erreicht wird, weil sie bei Produktion und Verbrauch keine oder nur geringe CO2-Emissionen verursachen. Bei der Ausarbeitung des strategischen Weges für CO2-arme Flüssigbrennstoffe in Europa ist jedoch Eile geboten, denn eine Umsetzung im großen Maßstab ist noch in diesem Jahrzehnt erforderlich, wenn diese Kraftstoffe dabei helfen sollen, dass das Ziel der Klimaneutralität bis 2050 erreicht wird.


„Für die Zukunft brauchen wir eine kluge, marktorientierte Strategie zu CO2-armen Flüssigkraftstoffen für den Luftverkehr, die einen klaren Ausstieg aus fossilem Kerosin beinhaltet und Nachfrage schafft, indem sie Anreize für Investitionen in E-Fuels setzt.“ Bernhard Dietrich, Director Centre of Competence for Climate and Noise Protection in Aviation (CENA)

CO2-arme Flüssigkraftstoffe, die anfangs konventionellen Kraftstoffen beigemischt wurden, haben das Potenzial, neben weiteren innovativen Mobilitätslösungen wie Elektroantrieb, Wasserstoff und anderen aufkommenden Technologien die konventionellen Kraftstoffe allmählich zu ersetzen. Anders als bei anderen Technologien können die vorhandene Infrastruktur und der vorhandene Fahrzeugbestand bei der Verwendung von CO2-armen Flüssigkraftstoffen weitgehend weitergenutzt werden. Ein Austausch ist nicht erforderlich. Nicht zuletzt stellen diese Kraftstoffe neben den anderen alternativen Technologien eine zusätzliche nachhaltige Mobilitätsoption dar, die einer breiteren Gruppe von Verbrauchern zur Verfügung stehen würde.

„Die europäische Politik für den Straßenverkehr hat sich sehr darauf konzentriert, den Verbrennungsmotor zu ersetzen, während es bei der Dekarbonisierung des Verkehrs in Wirklichkeit darum geht, fossile Brennstoffe zu ersetzen. Diese Unterscheidung ist entscheidend, wenn wir nicht an Glaubwürdigkeit verlieren wollen.“ Prof. Thomas Koch, Leiter des Instituts für Kolbenmaschinen, Karlsruher Institut für Technologie
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