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CLEPA-Konferenz zur Aftermarket-Zukunft

Veröffentlicht am 08.03.2021

Die 11. Ausgabe der CLEPA Aftermarket Conference fand erstmals virtuell statt und bot den mehr als 200 Teilnehmern einen Überblick über die kommende Gesetzgebung, Marktentwicklungen, mögliche Szenarien sowie benötigte Kompetenzen. Präsentationen über das Potenzial neuer digitaler Dienste und Plattformen gaben interessante Einblicke in die Zukunft der Branche, in der neue Geschäftsmodelle entstehen.


Auch wenn der Kfz-Ersatzteilmarkt von COVID-19 weniger betroffen ist, ist die Transformation des Sektors bereits im Gange. Der Aftermarket erhält den Wert von Fahrzeugen über deren Lebensdauer, wird aber zu einem immer komplexeren Geschäft, das durch neue Antriebstechnologien, fortschrittliche Fahrerassistenzsysteme, neue Eigentumsmodelle und ein stark konsolidierendes Marktumfeld herausgefordert wird. Die Konferenz zeigte, dass sich die Digitalisierung auf allen Ebenen der Wertschöpfungskette vollzieht. Während auf politischer Ebene vor allem der „Zugang zu Fahrzeugdaten“ diskutiert wird, bieten neue Akteure digitale Plattformen an, um den Reparatur- und Wartungsservice für Verbraucher zu verwalten, während andere die Reparaturarbeiten auf der Ebene der Mechaniker digitalisieren.

In seiner Eröffnungsrede hob Frank Schlehuber, CLEPA Senior Consultant Market Affairs, hervor:

„Mit der immer komplexer werdenden Fahrzeugtechnik ist es wichtig, dass Automobilzulieferer nicht auf den exklusiven Vertrieb von Ersatzteilen beschränkt sind. Heute ist dies in der Kfz-Gruppenfreistellungsverordnung geregelt, die den Verbrauchern die freie Wahl lässt, wo sie ihr Fahrzeug reparieren lassen wollen. Diese Verordnung, die derzeit überprüft wird, sollte über das Jahr 2023 hinaus verlängert werden, um technische oder rechtliche Beschränkungen zu vermeiden, die Zulieferer beim Vertrieb von Ersatzteilen einschränken.“

Der Zugang zu Fahrzeugdaten wurde ebenfalls diskutiert, wobei die Europäische Kommission bestätigte, dass ein Gesetzesvorschlag noch in diesem Jahr angekündigt werden soll. Die Kommission sei auch zuversichtlich, dass der delegierte Rechtsakt über den Zugang zu sicherheitsrelevanten Reparatur- und Wartungsinformationen, bekannt als SERMI, in den nächsten Wochen verabschiedet werden wird. Im gleichen Zusammenhang wird eine Klarstellung zur Notwendigkeit einer vom Antriebstyp unabhängigen On-Board-Diagnose-Schnittstelle erfolgen.

Sicherstellung eines fairen und gleichberechtigten Zugangs zu den Daten für alle Anbieter von Dienstleistungen

Der Zugang zu Daten im Fahrzeug ist eine Voraussetzung für Automobilzulieferer, um am neuen Mobilitätsmarkt und an Dienstleistungen teilzunehmen. CLEPA-Generalsekretärin Sigrid de Vries betonte:

„Die kommende Gesetzgebung über den Zugang zu Daten muss gleiche Bedingungen für die Nutzung der Konnektivität im Automobil sicherstellen. Es ist wichtig, einen fairen und gleichberechtigten Zugang für alle Anbieter von Diensten zu sichern und die Schaffung eines wettbewerbsfähigen Marktes zum Nutzen und im besten Interesse der Verbraucher zu unterstützen.“

Einblicke in die Zukunft der Branche lieferte die Präsentation der Studie „Aftermarket 2030“, die von CLEPA in Auftrag gegeben und von der Boston Consulting Group (BCG) durchgeführt wurde. Die Ergebnisse prognostizieren für die nächsten Jahre ein geringeres Wachstum im Servicegeschäft, was vor allem auf die geringeren Wartungskosten von Elektrofahrzeugen zurückzuführen ist. Auf der anderen Seite wird die Sicherheit dank der zunehmenden Verbreitung von Fahrerassistenzsystemen zunehmen, die die Unfallrate bis 2030 um 10-20% Prozent senken werden.

Prognosen zeigen ein geringeres Wachstum im Servicegeschäft, aber einen Anstieg bei der Sicherheit

Weitere Themen waren die Relevanz von Resilienz, um durch unbeständige Zeiten zu navigieren, mit praktischen Hinweisen zum Erreichen individueller Resilienz, aber auch das Hervorheben der Auswirkungen von Resilienz auf den Erfolg von Organisationen.

Nachhaltigkeit wurde als eines der relevantesten Themen für den Aftermarket der Zukunft bestätigt. Teilehändler und Zulieferer haben sich verpflichtet, dieses Thema als gemeinsame Initiative weiter zu erforschen, um gemeinsame Definitionen zu entwickeln, die in Nachhaltigkeitsversprechen und Aktivitäten auf Unternehmensebene zur Reduzierung von CO2 in der Lieferkette münden.

Mehrere Beispiele machten transparent, wie die Digitalisierung den Aftermarket bereits verändert. Eine Plattform, die Verbraucher und Werkstätten zusammenbringt, wurde ebenso vorgestellt wie eine Cloud-Lösung, die neue Dienste ermöglicht. Ein gemeinsames Thema in den Präsentationen über das sich entwickelnde Ökosystem der Telematikdienste war, dass die Fähigkeit, in Kollaborationsmodelle einzusteigen, für Unternehmen während des Digitalisierungsprozesses entscheidend sei.


Die nächste, ebenfalls virtuelle, Ausgabe der CLEPA Aftermarket Conference ist für den 25. November geplant, mit einem besonderen Fokus auf Nachhaltigkeit und Kreislaufwirtschaft. Quelle: CLEPA

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