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Einbruch im Unfallreparaturmarkt

Veröffentlicht am 02.11.2018
 

ICDP: ADAS-Fahrerassistenzsysteme haben dramatische Auswirkungen auf den Unfallreparaturmarkt in Europa

ICDP berechnet das Marktvolumen für Unfallreparaturen von 45-Milliarden Euro in der Europäischen Union. Insbesondere Automobilhersteller und Lackhersteller generieren erhebliche Gewinne. Für Kfz-Versicherer und Kfz-Betriebe stellt die aktuelle Marktsituation jedoch eine große Herausforderung dar. Der Unfallreparaturmarkt repräsentiert rund ein Viertel des gesamten europäischen Automotive Aftermarkets. Basierend auf einer Simulation der 4 größten Märkte (Frankreich, Deutschland, Italien und Großbritannien) prognostiziert die Forschungsorganisation ICDP, dass der Markt für Unfallreparaturen bis 2030 um 17% zurückgehen wird – mit erheblichen Konsequenzen für alle Marktteilnehmer


ICDP, eine Forschungsorganisation, die von Mitgliedern aus der gesamten Automobilindustrie und -wirtschaft unterstützt wird, hat vor kurzem eine Simulation zum Unfallreparaturmarkt 2030 durchgeführt. Dabei wurden mehrere Faktoren berücksichtigt. Unter anderem die zukünftige Entwicklung des Fahrzeugbestandes, das Fahrzeugalter, die Veränderung der Unfallraten, das Verhalten des Autofahrers, die Straßenverhältnisse, die Fahrleistung sowie die Auswirkungen von neuen, sicherheitsbezogenen Fahrerassistenzsystem die als ADAS (Advanced Driver Assistance Systems) bezeichnet werden.

Die zunehmende Verbreitung von ADAS-Technologien, wie automatischer Notbremsassistent, Totwinkel-Überwachung und Spurhalteassistent, wird im Jahr 2030 bis zu 15% weniger Unfällen führen. Schwere Unfallschäden werden dadurch deutlich abnehmen, während die verbleibenden Vorgänge aufgrund von komplexeren Reparaturen mit steigenden Arbeitszeiten und höheren Ersatzteilpreisen deutlich teurer werden.

Durch diese Entwicklung wird das Marktvolumen des Unfallreparaturmarktes alleine in den vier europäischen Kernmärkten um 17% sinken und starken Druck auf alle beteiligten Unternehmen ausüben. Bei einer geschätzten Marge von 40% auf Ersatzteile werden Zulieferer und Fahrzeughersteller erhebliche Gewinnrückgänge zu verzeichnen haben. Im gleichen Zeitraum werden Fahrzeughersteller den Rückgang an mechanischen Ersatzteilen bemerken, da der zunehmende Anteil der Elektrofahrzeuge, einen geringeren Bedarf an Verschleißteilen für Wartung und Reparaturen verursacht.

Für Kfz-Betriebe und Versicherer wird die Situation je nach Markt sehr unterschiedlich sein, da jeder Markt besondere Eigenschaften hat. Dies wird insbesondere beeinflusst von der Art der Kooperation von Versicherern mit Karosserie- und Lack-Betrieben.

Bei Fahrzeugen mit ADAS-Funktion sind u.a. Stoßstangen, Scheinwerfer, Windschutzscheiben und Spiegel ausgestattet mit Radar, Kameras und Sensoren. Diese müssen im Falle eines Austausches neu eingestellt und kalibriert werden um die ADAS-Funktionen wiederherzustellen. Dieser Arbeitsschritt kann die Qualität der Unfallreparatur beeinflussen.

Eine Neukalibrierung führt zu längeren Reparaturzeiten, insbesondere bei freien Kfz-Betrieben, die möglicherweise keine eigene Kalibrierungsausrüstung haben. Oder es kann im schlimmsten Fall dazu führt, dass bei einem Ausbleiben der Kalibrierung oder einer fehlerhaften Kalibrierung, die ADAS-Funktion beinträchtig oder sogar deaktiviert wird. Die Fahrer wissen dies möglicherweise nicht oder ignorieren eine Fehlermeldung, so dass das Auto bei einem weiteren drohenden Unfall nicht mehr in der Lage ist, diesen zu vermeiden oder die Unfallschwere zu verringern.

Versicherer, Kfz-Betriebe und Flottenbetriebe müssen ihrer Sorgfaltspflicht nachkommen und sich dazu verpflichten, eine Neukalibrierung korrekt durchzuführen. Fehlerhafte Einstellungen müssen vermieden werden, um mögliche Unfälle wie auch Haftungsansprüche Dritter zu vermeiden.

Ähnliche Risiken und Haftungen gelten für strukturelle Reparaturen sehen die Experten bei ICDP. Bei den neueren Karosseriekonstruktionen mit unterschiedlichen Materialien und verschiedenen Verbindungstechniken sind spezielle Werkstattausrüstungen und besondere Reparaturmethoden notwendig. Falls dies nicht berücksichtigt wird, hat es negative Auswirkung auf die Fahrzeugstatik und es kann zu dramatischen Folgen bei zukünftigen Unfällen führen.


Quelle: ICDP

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