Webasto – Neues Dachkonzept für nachhaltige E-Mobilität

Veröffentlicht am 21.08.2025
Mit dem „Greener Roof“ präsentiert Webasto eine wegweisende Lösung für nachhaltige Fahrzeugarchitekturen. Das neue Dachsystem reduziert den CO₂-Ausstoß um bis zu 30 Prozent, kommt ohne Aluminium aus und spart durch klugen Materialeinsatz erhebliche Ressourcen in der Fertigung. Dank modularer Bauweise lässt es sich flexibel in verschiedenste E-Fahrzeuge integrieren. Das Konzept kombiniert Leichtbau, Komfort und Umweltbewusstsein – und sendet ein deutliches Signal für die Transformation in der Automobilindustrie.
 

Auf der Auto Shanghai 2025 stellte Webasto ein neues Dachsystem vor, das konsequent auf Nachhaltigkeit und Effizienz ausgerichtet ist. Das „Greener Roof“ wurde speziell für batterieelektrische Fahrzeuge entwickelt, spart durch innovative Werkstoffe und optimierte Bauteilgestaltung bis zu 30 Prozent CO₂-Emissionen und bietet zugleich mehr Kopffreiheit, Lichtdurchlass und Komfort. Modular aufgebaut, lässt es sich in verschiedenste Fahrzeugplattformen integrieren.


Nachhaltigkeit beginnt beim Design

Die Anforderungen an nachhaltige Fahrzeugkomponenten steigen. Neben der Umstellung auf emissionsfreie Antriebe rückt der CO₂-Fußabdruck der Produktion zunehmend in den Fokus. Materialien wie Stahl, Aluminium und Glas sind in der Herstellung besonders energieintensiv – vor allem in konventionellen Verfahren, bei denen CO₂ als Nebenprodukt entsteht. Neue Produktionsmethoden wie die Direktreduktion mit Wasserstoff bieten zwar Lösungen, sind jedoch noch nicht in breitem Maßstab verfügbar.

Webasto wählt einen alternativen Weg: Durch intelligentes Design und gezielten Materialeinsatz senkt das Unternehmen die Emissionen seiner Komponenten bereits heute – unabhängig von externen Fortschritten in der Werkstoffherstellung. Im Zentrum steht die Maxime „Weniger ist mehr“.

Die Konstruktion des Greener Roofs setzt auf eine deutliche Reduktion von schwergewichtigen und CO₂-intensiven Materialien. Aluminium, bislang Standard bei Öffnungsmechanik und Tragstruktur, wird vollständig ersetzt. Stattdessen kommen technische Kunststoffe zum Einsatz, ergänzt um punktuell eingesetzte Stahlkomponenten, wenn es die mechanischen Anforderungen erfordern.

Auch bei der Verarbeitung zeigt sich der Fokus auf Ressourceneffizienz: Der Verschnitt bei Stahlbauteilen lässt sich um bis zu 60 Prozent reduzieren. Gleichzeitig ermöglicht die neue Konstruktion eine platzsparende Integration der Mechanik in bestehende Strukturelemente – ein Gewinn für Gewicht, Bauraum und Nachhaltigkeit.

Mehr Effizienz, mehr Reichweite, weniger CO₂e

Das neue Dachsystem reduziert die CO₂e-Emissionen um bis zu 30 Prozent gegenüber bisherigen Lösungen – bei gleichbleibender technischer Performance. Besonders bei batterieelektrischen Fahrzeugen wirkt sich das geringe Gewicht positiv auf die Reichweite aus, da weniger Masse bewegt werden muss.

Zusätzlich verbessert das leichtere Dach das gesamte Energieprofil des Fahrzeugs. So lassen sich weitere Potenziale bei Verbrauch und Ladezyklen erschließen – Vorteile, die sowohl für Endkunden als auch für Hersteller von Bedeutung sind.

Die flexible Architektur erlaubt es zudem, das System mit weiteren CO₂-reduzierten Materialien wie grünem Stahl zu kombinieren. Damit eröffnet sich perspektivisch ein zusätzlicher Hebel für noch nachhaltigere Fahrzeugkonzepte.

Funktionale Vorteile für den Innenraum

Nachhaltigkeit bedeutet beim Greener Roof keineswegs den Verzicht auf Komfort. Im Gegenteil: Der neuartige Aufbau schafft deutlich mehr Kopffreiheit, vor allem bei Fahrzeugen mit höherem Fahrzeugboden, wie sie bei Elektrofahrzeugen üblich sind. Auch der Lichteinfall verbessert sich durch die größere Sichtfläche – was das Raumgefühl im Innenraum spürbar aufwertet.

Der Verzicht auf sperrige Komponenten und klassische Mechanik erlaubt eine deutlich flachere Bauweise. Das wirkt sich nicht nur positiv auf das Design, sondern auch auf die Aerodynamik aus – ein weiterer Beitrag zur Effizienzsteigerung.

Ein weiterer Vorteil des neuen Systems ist seine modulare Auslegung. Es lässt sich flexibel auf unterschiedliche Fahrzeugarchitekturen anpassen, ohne grundlegende Veränderungen am Fertigungsprozess zu erfordern. Webasto hat das System so entwickelt, dass es sich leicht in bestehende Plattformen und Produktionslinien integrieren lässt – inklusive der Schnittstellen zur Fahrzeugelektronik und Sensorik.

Diese Flexibilität macht das Greener Roof besonders attraktiv für Fahrzeughersteller, die Plattformstrategien verfolgen und auf standardisierte Module setzen. Die enge Zusammenarbeit mit OEMs in der frühen Entwicklungsphase zeigt, dass das neue Dachkonzept nicht als Einzellösung, sondern als Baustein für die automobile Zukunft gedacht ist.

CO₂-Senkung durch intelligente Produktionstechnologien

Nicht nur das Material, auch der Fertigungsprozess selbst beeinflusst die Nachhaltigkeitsbilanz eines Fahrzeugdachs erheblich. Webasto setzt beim Greener Roof auf energieeffiziente Produktionstechnologien und digital gestützte Fertigungsschritte. Der Einsatz von Simulationssoftware in der Bauteilentwicklung ermöglicht eine präzise Vorab-Optimierung hinsichtlich Belastbarkeit und Gewicht. So werden Fehlproduktionen vermieden und Materialverluste minimiert. Darüber hinaus kommen in der Serienproduktion Werkzeuge zum Einsatz, die auf einen minimalen Energieverbrauch hin optimiert wurden. Auch die Logistik innerhalb der Fertigungswerke wurde angepasst, um unnötige Transporte und damit verbundene Emissionen zu vermeiden.

Ein einzelnes Fahrzeugdach mag im Vergleich zu anderen Komponenten wie Batterie oder Karosserie nur einen Teil des Gesamtgewichts ausmachen. Doch bei Fahrzeugen in Großserie wirkt sich jedes eingesparte Kilogramm unmittelbar auf Verbrauch, Emissionen und Reichweite aus. Besonders bei batterieelektrischen Modellen mit hohem Batteriegewicht zählt jeder eingesparte Werkstoff doppelt. Hier spielt das Greener Roof seine Vorteile voll aus. In der Gesamtbilanz kann der Leichtbau des Dachs dazu beitragen, den CO₂-Fußabdruck des gesamten Fahrzeugs messbar zu reduzieren. Dies ist nicht nur aus ökologischer Sicht relevant, sondern unterstützt auch die Hersteller dabei, gesetzliche Flottengrenzwerte einzuhalten und CO₂-Strafzahlungen zu vermeiden.

Strategische Bedeutung für Fahrzeughersteller

Für OEMs wird die Auswahl nachhaltiger Zulieferkomponenten zunehmend zum Wettbewerbsvorteil. Regulatorische Anforderungen, ESG-Kriterien (Environmental, Social, Governance) und wachsender Druck durch Investoren und Kunden zwingen Hersteller dazu, Nachhaltigkeit tief in ihren Produkten zu verankern. Webasto bietet mit dem Greener Roof ein serienreifes Produkt, das sich nahtlos in diese Strategie integrieren lässt. Besonders die modulare Einsetzbarkeit über verschiedene Fahrzeugklassen hinweg schafft Kostenvorteile und verkürzt Entwicklungszeiten. Gleichzeitig können OEMs mit dem Greener Roof ein sichtbares Nachhaltigkeitssignal in ihren Modellen setzen – ein Marketingvorteil im zunehmend differenzierten Markt der Elektromobilität.

Bereits heute wird bei der Entwicklung des Greener Roof auch an die spätere Wiederverwertung gedacht. Die verwendeten Kunststoffe lassen sich sortenrein trennen und ermöglichen eine Wiederaufbereitung im Recyclingprozess. Zudem verfolgt Webasto Ansätze für sogenannte „Second-Life“-Strategien. Dabei könnten einzelne Komponenten, etwa mechanische Elemente oder Trägerstrukturen, nach Ende der Fahrzeuglebensdauer in anderen Anwendungen weiterverwendet werden. Langfristig könnte das Dachsystem so nicht nur zur Senkung der Emissionen in der Herstellung beitragen, sondern auch zur Ressourcenschonung über den gesamten Produktlebenszyklus hinweg. Der nächste logische Schritt ist die Integration des Dachs in ein vollständiges Kreislaufwirtschaftskonzept, das bereits in ersten Pilotprojekten getestet wird.

Fazit

Mit dem Greener Roof zeigt Webasto, wie sich Umweltverantwortung und technologischer Fortschritt in der Fahrzeugentwicklung vereinen lassen. Das neue Dachsystem steht exemplarisch für eine Entwicklungsstrategie, die nicht auf künftige Technologien wartet, sondern bereits heute umsetzbare Lösungen bietet.


Klar ist: Die Transformation der Automobilindustrie erfordert Beiträge auf allen Ebenen der Wertschöpfung. Zulieferer wie Webasto nehmen hier eine Schlüsselrolle ein. Mit modularen, ressourcenschonenden und zugleich komfortorientierten Produkten wie dem Greener Roof setzen sie Impulse, die über das einzelne Bauteil hinausgehen – hin zu einer nachhaltigen Mobilität im Ganzen. Quelle: Webasto

Rate this post
Teile diesen Beitrag

Teile diesen Beitrag

scroll to top