fbpx

Freie Werkstätten in Kooperation mit OEM?

Veröffentlicht am 10.10.2016

Eine Ergänzung eines Markenwerkstatt-Netzwerkes mit freien Werkstätten kann in Zukunft möglich sein. Vorausgesetzt das die Struktur des konventionellen Markenwerkstatt-Netzwerks geändert wird.


Können Fahrzeughersteller mit freien Werkstätten für ein flächendeckendes Werkstatt-Netzwerk zusammenarbeiten?

In den letzten zwei Jahren wurde ein Rückgang des Wartungs- und Reparaturmarktes um 4 % verzeichnet. Dieser Trend wird sich in den nächsten Jahren weiter fortsetzen. Ein Wegbruch des Wartungs- und Reparatur-Geschäfts hat naturgemäß massive Auswirkungen auf die Profitabilität der Autohändler (abhängig von der Marke und Autohändler). In unserem ICDP Aftermarket Simulationsmodell ergibt sich demnach eine Reduzierung von mindestens 1.000 Autohändler bis zum Jahr 2020.

Um eine stetige Werkstatt-Auslastung zu gewährleisten und somit die Profitabilität zu erhalten finden sich in Markenwerkstätten vermehrt Fremdfabrikate. Darüber hinaus haben sich schon ca. 8 % der Markenwerkstätten an unabhängige Werkstatkkonzepte angeschlossen. Das erleichtert nicht nur den Zugang zu technischen Informationen und die Identifikation von Ersatzteilen der Fremdfabrikate, sondern auch den Kontakt zu möglichen, neuen Flotten-Kunden.

Aber angenommen, dass die drohenden Insolvenzen der Markenwerkstätten nicht aufzuhalten sind. Sobald sich ein Händler- und Werkstattnetz verkleinert, kann der Fahrzeugersteller seltener die Autofahrer seiner Marke erreichen. Dies hat folglich Auswirkungen auf die Markenloyalität, dies gefährdet den Wiederkauf dieser Fahrzeug-Marke und führt zu fehlenden Erträgen im OE-Ersatzteilgeschäft. Dies ist ein gravierendes Problem für den Fahrzeughersteller und seiner Marke.

Um dieser Bedrohung entgegenzuwirken gehen wir von ICDP gehen davon aus, dass es in Zukunft mehr Auswahl an Werkstatt-Formate bzw. Service-Formaten geben wird:

  • Es wird Abgrenzungen vom Neuwagenverkauf und Werkstatt-Service geben
  • Es wird ein Werkstatt-Netzwerk mit Spezialisierungen geben
    • Reparaturzentren für komplexe- und schwere Reparaturen inklusive Karosserie- und Lack-Arbeiten
    • Sekundäres Reparatur-Netzwerk für Wartungsarbeiten und Austausch von Verschleißteilen

Bedingt durch die wachsende technische Komplexität der Fahrzeuge werden besondere Qualifikationen der Techniker wie auch eine spezielle Werkstattausstattung in einem Reparaturzentrum nötig sein. Während die Investitionen im sekundärem Reparatur-Netzwerk geringer ausfallen. Dies wird mit Blick auf den Unfallreparatur-Markt auch heute schon deutlich: Es gibt verschiedene Service-Formate von „Spot-Repair“- bis hin zu Aluminium- und Carbonfaser-Spezial-Werkstätten.

Kooperation zwischen Fahrzeughersteller und freier Werkstatt

Ein naheliegender nächster Schritt zur Erweiterung eines Werkstatt-Netzwerkes zur Sicherstellung des Kunden-Kontaktes sowie OE-Teile-Absatz wäre eine Kooperation zwischen den Fahrzeughersteller mit freien Werkstätten oder Werkstattketten. Die Werkstätten können definierte Reparatur- oder Wartungsarbeiten mit OE-Teilen ausführen. Dieses Service-Format könnte das sekundäre Reparatur-Netzwerk ergänzen.


Eine solche Kooperation dürfte für führende Fahrzeughersteller mit großen Markenwerkstatt-Netzwerken und starken Marken kaum erstrebenswert sein. Für kleinere Fahrzeughersteller hingegen wäre ein glaubhaftes Angebot eines freien Werkstattnetzwerkes mit Belieferung von OE-Ersatzteilen eine innovative und rentable Möglichkeit ein flächendeckendes Werkstatt-Netzwerk zu gewährleisten. René Herrmann / ICDP

5/5 - (2 votes)
Teile diesen Beitrag

Teile diesen Beitrag

scroll to top