Wie Personal Branding und Corporate Influencing Unternehmen voranbringen

Veröffentlicht am 13.12.2025
LinkedIn wird zunehmend zum geschäftskritischen Kanal – auch im Automotive Aftermarket. Ob Sichtbarkeit, Fachkräftesicherung oder Kundenbindung: Personal Branding und Corporate Influencing bieten Werkstätten, Teilegroßhändlern und Herstellern neue Chancen. Wer strategisch Inhalte teilt und Mitarbeitende aktiviert, kann mit wenig Aufwand messbare Reichweite erzielen. Der Artikel zeigt, wie sich LinkedIn für B2B-Zwecke gezielt nutzen lässt und welche Fehler viele Unternehmen dabei machen.
 

Mit 26 Millionen Nutzern im deutschsprachigen Raum hat sich LinkedIn längst zur zentralen B2B-Plattform entwickelt – auch für den Automotive Aftermarket. Entscheider, Fachkräfte und Branchenkenner informieren sich dort nicht nur über neue Technologien, sondern bauen Netzwerke auf, gewinnen Talente und pflegen Kundenkontakte. Der Vortrag von Céline Flores Willers, CEO von der The People Company auf dem GVA Konferenz 2025 lieferte konkrete Ansätze, wie Unternehmen mit gezieltem Personal Branding ihre Sichtbarkeit erhöhen und LinkedIn als Vertriebs- und Recruitingkanal nutzen können.


LinkedIn als strategischer Kanal für Vertrieb und Sichtbarkeit

Während viele Unternehmen noch ihren Fokus auf den Corporate Account legen, zeigt die Erfahrung: Die Postings einzelner Mitarbeitender erzielen meist deutlich höhere Reichweiten. Der Grund ist algorithmisch bedingt – LinkedIn bevorzugt Inhalte von Personenprofilen. Selbst große Marken wie Commerzbank oder Microsoft erreichen mit Mitarbeitenden-Postings wesentlich mehr Nutzer als über ihre offiziellen Kanäle.

Im Automotive Aftermarket bedeutet das: Werkstattbetreiber, Teilegroßhändler oder Zulieferer, die ihre Geschäftsführung oder Fachexperten sichtbar machen, erzielen mehr Relevanz bei potenziellen Kunden und Partnern. Die Regel lautet: Menschen folgen Menschen – und nicht Logos.

Kunden gewinnen durch authentische Inhalte

Wer denkt, Personal Branding auf LinkedIn sei reines Selbstmarketing, verkennt das Potenzial. Entscheidend ist der strategische Einsatz zur Geschäftsentwicklung. Regelmäßige Beiträge zu Produkten, Services oder Branchenthemen stärken nicht nur die Wahrnehmung des Unternehmens, sondern generieren Leads.

Ein Beispiel: Ein mittelständisches SAP-Beratungsunternehmen konnte über ein Jahr hinweg mit zwei Postings pro Woche über 5 Millionen Impressionen und über 5.000 Kommentare erzeugen – mit einem einzigen Profil. Die zugrunde liegende Content-Strategie kombinierte Fachthemen mit persönlichen Einblicken und Event-Highlights.

Auch im Aftermarket sind solche Szenarien denkbar: Eventberichte, technische Lösungsansätze, Markttrends oder Einblicke in den Werkstattalltag lassen sich auf LinkedIn wirkungsvoll inszenieren – ohne großen Produktionsaufwand.

Mitarbeitende als Reichweiten-Booster

Ein einzelnes Profil reicht selten aus, um nachhaltige Sichtbarkeit zu erzeugen. Entscheidend ist der sogenannte „Employee Advocacy“-Ansatz – also Mitarbeitende gezielt zu Corporate Influencern zu entwickeln. Besonders wirkungsvoll: Fachkräfte aus Vertrieb, Technik oder HR, die ihre Perspektive auf Produkte, Kunden oder Projekte teilen.

Am Beispiel Mann+Hummel wurde gezeigt, wie in nur drei Monaten durch 580 Mitarbeitenden-Postings über 500.000 Impressionen und über 22.000 Reaktionen erzielt wurden. Erfolgsfaktor: Die Geschäftsführung trug das Programm aktiv mit. Der CEO selbst leitete die Initiative ein und motivierte zur aktiven Teilnahme.

Auch Werkstätten oder Handelsunternehmen mit kleinerem Personalstamm können durch gezielte Schulung einzelner Markenbotschafter ähnliche Effekte erzielen.

LinkedIn als Recruiting-Tool gegen den Fachkräftemangel

Gerade im Kfz-Aftermarket ist der Fachkräftemangel ein Dauerproblem. LinkedIn bietet hier eine Plattform, um attraktive Einblicke ins Unternehmen zu geben und aktiv auf Bewerber zuzugehen. Immer mehr Nutzer informieren sich über Arbeitgeber nicht nur auf Karriereseiten, sondern über persönliche Inhalte von Mitarbeitenden.

Laut LinkedIn werden weltweit acht Personen pro Minute über die Plattform eingestellt. Über 35 % der Nutzer im DACH-Raum nutzen LinkedIn aktiv zur Jobsuche. Wer regelmäßig authentische Einblicke in den Arbeitsalltag bietet, steigert seine Chancen deutlich, qualifizierte Fachkräfte anzusprechen – sei es im Vertrieb, in der Werkstatt oder in der IT.

So gelingt der Einstieg: Fünf konkrete Maßnahmen

Viele Unternehmen schrecken vor dem Aufwand zurück – dabei ist der Start oft einfacher als gedacht. Die folgenden fünf Maßnahmen lassen sich auch mit begrenzten Ressourcen umsetzen:

  • Profil optimieren: Titelbild, Beschreibung, Call-to-Action-Link – viele Profile verschenken Potenzial.
  • Posting-Frequenz etablieren: Ein bis zwei Beiträge pro Woche sind bereits ausreichend.
  • Kommentare nutzen: Regelmäßige, durchdachte Kommentare steigern Sichtbarkeit und Netzwerk-Wachstum.
  • Kontakte systematisch erweitern: 100 neue Kontakte pro Woche lassen sich durch einfache Routinen realisieren.
  • Inhalte strategisch planen: Nicht nur Events posten, sondern auch Fachmeinungen, Branchenkommentare und interne Einblicke teilen.

Fazit: LinkedIn ist mehr als ein digitales Adressbuch

Für Unternehmen im Kfz-Aftermarket ist LinkedIn längst mehr als ein Karrierenetzwerk. Wer die Plattform konsequent für Sichtbarkeit, Personalgewinnung und Kundenpflege nutzt, verschafft sich einen echten Wettbewerbsvorteil. Entscheidend ist nicht die perfekte Inszenierung, sondern eine glaubwürdige, kontinuierliche Präsenz – getragen von den Menschen im Unternehmen. Dabei gilt: Der beste Zeitpunkt, um zu starten, war gestern. Der zweitbeste ist jetzt. Q: GVA

FAQ

Wie kann LinkedIn im Automotive Aftermarket sinnvoll eingesetzt werden?

LinkedIn eignet sich ideal zur Sichtbarkeit, Kundenbindung und Fachkräftegewinnung. Durch Personal Branding und Mitarbeitendenaktivierung lassen sich Zielgruppen effektiv erreichen – auch im B2B-Umfeld.

Warum erzielen persönliche Accounts auf LinkedIn mehr Reichweite?

Der LinkedIn-Algorithmus bevorzugt Inhalte von Personenprofilen gegenüber Unternehmensseiten. Menschen interagieren stärker mit persönlichen Geschichten und Meinungen als mit anonymen Markenbotschaften.

Wie oft sollte auf LinkedIn gepostet werden?

Eine Posting-Frequenz von ein- bis zweimal pro Woche ist ideal. Ergänzend helfen 5–10 fundierte Kommentare pro Woche, um Reichweite und Netzwerk auszubauen.

Kann LinkedIn auch für Fachkräftegewinnung genutzt werden?

Ja, LinkedIn ist ein starker Recruiting-Kanal. Über persönliche Inhalte von Mitarbeitenden lassen sich Einblicke in die Unternehmenskultur geben – das überzeugt Bewerber oft mehr als klassische Stellenanzeigen.


 

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