Mit Blick auf die Entwicklung im europäischen Kfz-Markt bleibt Deutschland der unangefochtene Spitzenreiter beim Fahrzeugbestand. Anfang 2024 waren laut Kraftfahrt-Bundesamt (KBA) exakt 49.098.685 Fahrzeuge im zentralen Fahrzeugregister eingetragen. Das entspricht einer kontinuierlichen Zunahme, die für Werkstätten und den Teilehandel eine stabile Grundlage schafft. Auf Platz zwei folgt Italien, das laut aktuellen Daten einen Fahrzeugbestand von 44.888.074 erreicht hat – mit einem ebenfalls konstanten Wachstum.
Der Fahrzeugbestand als Marktindikator
Die Größe eines Fahrzeugbestands gibt Aufschluss über das Potenzial im Aftersales-Markt. Denn jedes zugelassene Fahrzeug muss gewartet, instand gehalten oder repariert werden. Mit wachsendem Alter steigen dabei häufig auch die Ersatzteilumsätze. Gerade in Märkten mit älterer Fahrzeugflotte ist das Servicevolumen pro Einheit hoch.
Der Fahrzeugbestand beschreibt die Anzahl aller zum Stichtag 1. Januar registrierten Fahrzeuge, ausgenommen davon sind abgemeldete Fahrzeuge, Export-Kennzeichen, Fahrzeuge der Bundeswehr sowie solche mit Kurzzeit- oder roten Nummern. Diese Methodik ist in vielen europäischen Ländern ähnlich strukturiert.
Deutschland bleibt mit 49,1 Millionen Fahrzeugen auch 2024 der größte Kfz-Markt in Europa. In den letzten zehn Jahren wuchs der Bestand damit um mehr als 7 Millionen Einheiten.
Italien als zweitgrößter Markt mit hoher Dichte
Italien liegt beim Fahrzeugbestand mit knapp 44,9 Millionen Fahrzeugen auf Rang zwei. Interessant dabei: Die Zuwächse fallen in den letzten Jahren deutlicher aus als in vielen anderen Ländern. Zwischen 2020 und 2024 legte der italienische Fahrzeugbestand um über 5 Millionen Fahrzeuge zu.
Das hat unmittelbare Auswirkungen auf das Marktpotenzial im Automotive Aftermarket: Ersatzteilnachfrage, Verschleißkomponenten und Inspektionsservices werden zunehmen – nicht zuletzt, weil der Altersdurchschnitt der italienischen Fahrzeugflotte über dem EU-Durchschnitt liegt.
Frankreich mit stabilem Bestand
Frankreich rangiert mit rund 44,4 Millionen Fahrzeugen auf Platz drei in Europa. Die Zuwächse fallen jedoch moderater aus als in Deutschland oder Italien. Zwischen 2020 und 2023 stagnierte der Bestand zeitweise. Auch hier gilt: Ein hoher Anteil älterer Fahrzeuge sorgt für gleichbleibende oder steigende Nachfrage im Aftermarket.
Weitere Märkte mit starkem Wachstum
Einige kleinere europäische Länder zeigen hohe Wachstumsraten, die insbesondere für den Export oder die strategische Großhandelsplanung relevant sein können:
- Rumänien: Fahrzeugbestand von über 9,4 Millionen in 2023 – fast Verdopplung gegenüber 2012.
- Spanien: Mit knapp 34 Millionen Fahrzeugen 2024 ein stabiler Markt mit stetigem Wachstum.
- Polen: Ein starker osteuropäischer Markt mit inzwischen rund 33,9 Millionen Fahrzeugen (2023), ebenfalls mit überdurchschnittlichem Wachstum.
Auch kleinere Märkte wie die Niederlande (10 Millionen Fahrzeuge) oder Schweden (7,2 Millionen Fahrzeuge) zeigen stabile Entwicklungen mit Fokus auf Elektromobilität und moderne Fahrzeugtechnologien.
Fahrzeuge pro Kopf: Wo stehen Deutschland und Italien?
Nicht nur die absolute Zahl ist entscheidend – auch die Relation zur Einwohnerzahl liefert wertvolle Erkenntnisse. In Deutschland kommen etwa 0,58 Fahrzeuge auf jeden Einwohner (Stand 2024, bei rund 84 Millionen Einwohnern).
Italien liegt bei ähnlichen Werten. Frankreich dagegen liegt bei rund 0,65 – was auf eine geringere Bevölkerungszahl bei ähnlich hohem Bestand hindeutet. Das Verhältnis von Fahrzeugen zu Personen ist ein Indikator für die Motorisierungsdichte und damit die potenzielle Servicefrequenz pro Werkstatt.
Nutzfahrzeuge: Eine separate Entwicklung
Der Fahrzeugbestand umfasst nicht nur Pkw, sondern auch leichte Nutzfahrzeuge (Transporter), Lkw und Busse. Besonders interessant: In der EU sind fast 29 Millionen leichte Nutzfahrzeuge unterwegs. Deutschland, Frankreich, Italien und Spanien sind hier die Hauptmärkte.
Der Nutzfahrzeuganteil macht je nach Land zwischen 10–20 % des Gesamtfahrzeugbestands aus – mit überdurchschnittlichem Reparaturbedarf aufgrund hoher Laufleistung.
Fahrzeugbestand relevant für Werkstätten und Ersatzteilhandel
Für Werkstätten und den Kfz-Teilegroßhandel ist der Fahrzeugbestand ein zentraler Orientierungswert. Große Bestände bedeuten langfristige Planbarkeit und stabile Nachfrage, insbesondere bei älteren Fahrzeugen mit höherem Reparaturaufwand.
Märkte wie Deutschland und Italien sind durch ihre Größe besonders attraktiv – sowohl für unabhängige Werkstätten (IAM) als auch für markengebundene Betriebe (OES).
Fazit: Stabile Aussichten für den Aftermarket
Der europäische Fahrzeugbestand entwickelt sich insgesamt positiv, mit deutlichen Spitzen in Deutschland, Italien und Frankreich. Für die Kfz-Branche bedeutet das: hohe Marktdurchdringung, gleichbleibender Bedarf an Ersatzteilen, Services und Reparaturleistungen.
Gerade in Zeiten wachsender Elektromobilität und längerer Haltedauern bleibt die Analyse des Fahrzeugbestands ein unverzichtbares Tool zur Marktbewertung – national wie international.
Q: AMboost.io \ KBA
FAQ
Wie viele Fahrzeuge sind 2024 in Deutschland zugelassen?
In Deutschland waren Anfang 2024 rund 49,1 Millionen Fahrzeuge zugelassen. Diese Zahl basiert auf den Erhebungen des Kraftfahrt-Bundesamtes (KBA). Deutschland bleibt damit der größte Fahrzeugmarkt Europas mit konstantem Wachstum im Bestand.
Welches Land hat den zweitgrößten Fahrzeugbestand in Europa?
Italien liegt mit etwa 44,9 Millionen Fahrzeugen auf Platz zwei in Europa. Der italienische Markt verzeichnete in den letzten Jahren deutliche Zuwächse und bleibt für den Aftermarket besonders relevant.
Warum ist der Fahrzeugbestand wichtig für Werkstätten?
Ein hoher Fahrzeugbestand bedeutet mehr potenzielle Kunden und einen größeren Reparatur- und Wartungsbedarf. Besonders ältere Fahrzeuge sorgen für erhöhten Ersatzteilbedarf – ein Vorteil für freie Werkstätten und den Teilegroßhandel.
Wie wirkt sich das Fahrzeugalter auf den Ersatzteilbedarf aus?
Ältere Fahrzeuge benötigen häufiger Wartung und Reparatur. Der Ersatzteilbedarf steigt mit zunehmendem Fahrzeugalter deutlich an – vor allem bei Verschleißteilen wie Bremsen, Kupplungen und Fahrwerksteilen.

