Wenn der Herbst Einzug hält, werden Nebel, Feuchtigkeit und Dunkelheit zu zentralen Sicherheitsfaktoren im Straßenverkehr. Laut ADAC ist das richtige Einschalten von Abblendlicht, Nebelscheinwerfer und Nebelschlussleuchte entscheidend, um Unfälle zu vermeiden. Für Werkstätten bietet diese Jahreszeit die Gelegenheit, Sicht- und Lichtsysteme ihrer Kundenfahrzeuge gezielt zu prüfen und zu optimieren.
Beleuchtungssysteme richtig einsetzen
Nebel tritt oft unvermittelt auf und reduziert die Sichtweite drastisch. Laut ADAC gilt: Bei Sichtweiten unter 150 Metern auf Autobahnen, 100 Metern außerorts oder 60 Metern innerorts muss das Abblendlicht eingeschaltet werden. Das Nebellicht dient dabei nicht nur der besseren Ausleuchtung der Fahrbahn, sondern auch der besseren Erkennbarkeit des Fahrzeugs.
Werkstattprofis wissen, dass viele Fahrer sich auf die Lichtautomatik verlassen. Doch diese reagiert bei Nebel oder Schneefall häufig nicht korrekt. Gerade bei Fahrzeugen mit LED- oder Matrix-Lichtsystemen sollte die manuelle Lichtbedienung erklärt und überprüft werden.
Nebelscheinwerfer dürfen nur bei erheblicher Sichtbehinderung durch Nebel, Schnee oder Regen verwendet werden. Bessern sich die Sichtverhältnisse, sind sie wieder auszuschalten. Die Nebelschlussleuchte ist ausschließlich bei Sichtweiten unter 50 Metern erlaubt – alles darüber kann mit 20 Euro Verwarngeld geahndet werden.
Prüfung und Einstellung der Lichttechnik
In der Werkstatt spielt die korrekte Ausrichtung der Scheinwerfer eine zentrale Rolle. Eine falsch eingestellte Lichtverteilung kann die Sicht des Fahrers verschlechtern und den Gegenverkehr blenden. Bei modernen Fahrzeugen mit automatischer Leuchtweitenregulierung oder adaptiven Lichtsystemen ist eine Kalibrierung nach Herstellervorgaben zwingend erforderlich.
Besonders wichtig ist die Funktionskontrolle der Rückleuchten. Viele Fahrer verlassen sich auf das Tagfahrlicht, das jedoch nur vorn aktiv ist. Dadurch bleiben Rückleuchten dunkel – ein erhebliches Sicherheitsrisiko bei Nebel. Ein kurzer Werkstattcheck schafft hier schnell Klarheit.
Auch Sensoren für Regen- und Lichterkennung sollten im Rahmen des Lichtchecks gereinigt und überprüft werden. Verschmutzte oder vereiste Sensorflächen führen häufig dazu, dass automatische Systeme nicht oder verspätet reagieren.
Der Herbst ist für Teilehändler und Werkstätten die Zeit erhöhter Nachfrage nach Leuchtmitteln, Scheinwerfergehäusen, Rückleuchten und Schaltern. Neben der klassischen H7-Halogenlampe gewinnen LED-Nachrüstlösungen zunehmend an Bedeutung. Beim Austausch ist auf Zulassung und korrekte Einbauvorgaben zu achten. Nicht zugelassene LED-Nachrüstlampen führen zum Erlöschen der Betriebserlaubnis.
Zudem sollten Scheibenwischer, Scheibenwaschanlage und die Reinigungsdüsen der Frontkamera geprüft werden, da verschmutzte Scheiben die Lichtausbeute deutlich verringern. In Verbindung mit gut eingestellten Scheinwerfern sorgt eine klare Frontscheibe für optimale Sicht bei schwierigen Wetterbedingungen.
Sichtprüfung bei Fahrzeugannahme
Ein Lichtcheck sollte nicht nur im Rahmen der Hauptuntersuchung erfolgen. Schon bei der Fahrzeugannahme in der Werkstatt kann das Personal auf Beleuchtung, Glasflächen und Sensorik achten. Kleine Schäden an Streuscheiben, matte Reflektoren oder oxidierte Kontakte beeinträchtigen die Lichtleistung erheblich.
Eine strukturierte Sichtprüfung spart Zeit, schafft Vertrauen und erhöht die Sicherheit. Gerade bei älteren Fahrzeugen kann eine gründliche Reinigung der Scheinwerfer von innen und außen eine deutliche Verbesserung bringen.
In modernen Fahrzeugen sind Lichtsysteme stark in die Bordelektronik integriert. Fehlerhafte Steuergeräte, Korrosion an Steckverbindungen oder beschädigte Kabelbäume können Fehlfunktionen auslösen. Ein typisches Beispiel sind sporadisch ausfallende Nebelscheinwerfer oder Rückleuchten.
Diagnosegeräte helfen, Kommunikationsfehler im CAN-Bus-System zu identifizieren. Werkstätten sollten darauf achten, dass Softwarestände aktuell sind, da Hersteller über Updates häufig auch Lichtsteuerstrategien anpassen. Eine saubere Spannungsversorgung und korrekt gesetzte Massepunkte sind Grundvoraussetzungen für funktionierende Lichttechnik.
Schulung und Kundenaufklärung
Die technische Entwicklung bei Fahrzeugbeleuchtung schreitet schnell voran. LED-, Laser- und Matrixsysteme stellen neue Anforderungen an Diagnose und Kalibrierung. Werkstattpersonal sollte regelmäßig geschult werden, um aktuelle Systeme sicher prüfen und justieren zu können.
Auch die Kundenaufklärung gewinnt an Bedeutung: Viele Fahrer wissen nicht, dass Tagfahrlicht keine Rückleuchten einschließt oder dass die automatische Lichtschaltung bei Nebel unzuverlässig arbeitet. Ein kurzer Hinweis beim Servicegespräch kann hier entscheidend zur Verkehrssicherheit beitragen.
Das Thema Licht und Sicht unterliegt klaren gesetzlichen Regelungen. Nach §17 der Straßenverkehrs-Ordnung (StVO) darf nur mit den vorgeschriebenen Leuchten gefahren werden. Falsche oder nicht zugelassene Leuchtmittel führen nicht nur zu Bußgeldern, sondern können im Schadensfall auch haftungsrelevant sein.
Werkstätten sollten deshalb dokumentieren, welche Teile verbaut wurden und ob sie über eine entsprechende Zulassung verfügen. Auch bei Nachrüstungen – etwa LED-Umrüstungen oder Zusatzscheinwerfern – ist die Einhaltung der ECE-Regelungen entscheidend. Eine fachgerechte Montage und Prüfung schützt vor späteren Reklamationen.
Fazit
Sichere Fahrt im Herbst bedeutet mehr als nur vorsichtiges Fahren – sie beginnt mit funktionierender und korrekt eingestellter Lichttechnik. Der ADAC weist zu Recht auf die Bedeutung angepasster Geschwindigkeit und richtiger Beleuchtung hin. Werkstätten leisten hier einen wesentlichen Beitrag zur Verkehrssicherheit, indem sie Beleuchtungssysteme prüfen, justieren und über die richtige Nutzung informieren. Gute Sicht ist kein Zufall, sondern das Ergebnis professioneller Wartung und kompetenter Beratung. Quelle: ADAC

