Grundschüler vor dem toten Winkel bewahren

Veröffentlicht am 10.07.2025
Mit dem neuen Programm „Der Tote Winkel“ setzt der ADAC Nordbaden auf praxisnahe Verkehrserziehung in Grundschulen. Ziel ist es, Dritt- und Viertklässler für gefährliche Bereiche rund um große Fahrzeuge zu sensibilisieren. Erste Termine finden bereits vor den Sommerferien statt – interessierte Schulen im Raum Nordbaden können sich ab sofort anmelden.
 

Ein neues Verkehrssicherheitsprojekt des ADAC Nordbaden richtet sich speziell an Grundschüler der dritten und vierten Klasse. Im Fokus steht dabei ein besonders kritisches Thema im Straßenverkehr: der tote Winkel. Ziel des einstündigen Schulprogramms ist es, Kindern frühzeitig zu zeigen, welche Gefahren entstehen, wenn sie sich in schwer einsehbaren Zonen neben großen Fahrzeugen aufhalten. Die Teilnahme ist für Schulen kostenfrei möglich.


Gefahrenzone außerhalb des Blickfelds

Trotz moderner Spiegeltechnik bleibt bei Lkw, Bussen und Transportern immer ein Bereich rund ums Fahrzeug, den Fahrer nicht vollständig überblicken können. Gerade schwächere Verkehrsteilnehmer wie Kinder oder Radfahrende sind davon betroffen. Sie können im sogenannten toten Winkel übersehen werden – mit potenziell schweren Folgen.

Das neue Schulprogramm bringt diese Problematik direkt auf den Schulhof. Die Kinder nehmen dabei auch selbst die Fahrerperspektive ein und beobachten, wie ihre Mitschüler je nach Position neben dem Fahrzeug plötzlich aus dem Blickfeld verschwinden. Diese Erfahrung macht eindrücklich deutlich, wie schnell Gefahrensituationen entstehen können – auch bei korrekter Nutzung der Spiegel.

Kindgerechte Vermittlung mit hohem Praxisanteil

Verkehrspädagogisch geschulte Moderatorinnen führen das Programm durch und vermitteln anschaulich, was genau unter einem toten Winkel zu verstehen ist. Darüber hinaus erhalten die Schülerinnen und Schüler Hinweise, wie sie sich sicher im Straßenverkehr bewegen und riskante Situationen vermeiden können – zum Beispiel durch ausreichenden Abstand und bewusste Sichtkontaktaufnahme mit Fahrzeug Führenden.

Im Grundschulalter nehmen viele Kinder erstmals selbstständig am Straßenverkehr teil, häufig mit dem Fahrrad. Die Fähigkeit, komplexe Verkehrssituationen richtig einzuschätzen, entwickelt sich jedoch erst mit der Zeit. Das neue ADAC-Angebot will hier frühzeitig unterstützen und Wissen kindgerecht festigen.

Das Programm lässt sich mit überschaubarem Aufwand in den Schulbetrieb integrieren. Voraussetzung ist ein geeigneter Standort – beispielsweise ein Teil des Schulhofs – sowie ein größeres Fahrzeug. Idealerweise stellt ein lokales Unternehmen oder die Freiwillige Feuerwehr ein Fahrzeug zur Verfügung, das groß genug ist, um die Sichtverhältnisse realistisch darzustellen. Die Organisation vor Ort erfolgt durch eine Lehrkraft, während die inhaltliche Durchführung vom ADAC übernommen wird.

Anmeldungen sind ab sofort möglich, erste Termine können noch vor Beginn der Sommerferien stattfinden. Schulen aus dem Einzugsgebiet des ADAC Nordbaden profitieren dabei von einem sofort einsatzbereiten, erprobten Konzept mit hohem Sicherheitsnutzen.

Warum der tote Winkel trotz moderner Technik ein Problem bleibt

Zwar sind moderne Nutzfahrzeuge zunehmend mit Kameras, Sensoren und erweiterten Spiegelsystemen ausgestattet, doch vollständig eliminieren lassen sich tote Winkel damit nicht. Systeme zur Umfeldüberwachung stoßen im dichten Stadtverkehr an Grenzen – sei es durch Witterung, Verschmutzung oder unübersichtliche Verkehrssituationen. Hinzu kommt, dass nicht jedes Fahrzeug mit Assistenzsystemen ausgerüstet ist, insbesondere ältere Fahrzeuge im kommunalen oder gewerblichen Bereich. Deshalb bleibt die Verkehrssicherheit rund um große Fahrzeuge auch in Zukunft stark vom Verhalten der übrigen Verkehrsteilnehmer abhängig – vornehmlich von Kindern, die sich dieser Gefahr oft nicht bewusst sind.

Statistische Auswertungen der Unfallforschung zeigen, dass Unfälle mit rechtsabbiegenden Lkw im innerstädtischen Bereich regelmäßig zu schweren Verletzungen bei Radfahrenden und Fußgängern führen. Besonders betroffen sind Schulkinder, die mit dem Fahrrad unterwegs sind oder zu Fuß die Fahrbahn queren. In vielen Fällen hätten diese Unfälle durch eine bessere Gefahrenwahrnehmung verhindert werden können. Die Sensibilisierung junger Verkehrsteilnehmer – etwa durch Programme wie „Der Tote Winkel“ – gilt daher als ein zentraler Baustein in der Präventionsarbeit.

Zusammenarbeit mit lokalen Partnern schafft Synergien

Für die Durchführung des Programms ist die Unterstützung lokaler Akteure oft entscheidend. Kommunen, Feuerwehren oder Transportunternehmen stellen regelmäßig Fahrzeuge zur Verfügung, die für die praktischen Übungen benötigt werden. Diese Zusammenarbeit schafft nicht nur logistische Lösungen, sondern sensibilisiert auch Erwachsene – etwa Fahrer und Ausbilder – für die Perspektive der Kinder. Gleichzeitig kann durch die Kooperation mit bekannten Einrichtungen im Umfeld der Schule das Vertrauen der Eltern gestärkt werden. Das stärkt die Akzeptanz des Programms und erhöht die Reichweite der Verkehrserziehungsarbeit.

Das Thema Verkehrssicherheit ist in vielen Bildungsplänen verankert, wird in der Praxis aber häufig nur punktuell behandelt. Programme wie das des ADAC Nordbaden bieten Schulen eine strukturierte und geprüfte Möglichkeit, Verkehrserziehung praxisnah in den Schulalltag zu integrieren. Dabei geht es nicht allein um das Lernen von Regeln, sondern um die Schulung von Wahrnehmung, Verhalten und Verantwortung im Straßenverkehr. Durch die Kombination aus Theorie und direkter Erfahrung bleibt das Erlernte nachweislich länger im Gedächtnis. Schulen, die solche Angebote regelmäßig nutzen, leisten einen wertvollen Beitrag zur Sicherheit ihrer Schüler – über den Schulweg hinaus.


Fazit

Das neue Schulprogramm zum Thema „Toter Winkel“ ist eine praxisorientierte Ergänzung zur Verkehrserziehung in Grundschulen. Es vermittelt nicht nur theoretisches Wissen, sondern setzt auf unmittelbares Erleben und kindgerechte Ansprache. Damit wird ein Beitrag zur langfristigen Unfallprävention geleistet – insbesondere für Kinder, die bereits selbstständig am Straßenverkehr teilnehmen. Quelle: ADAC

Rate this post
Teile diesen Beitrag

Teile diesen Beitrag

scroll to top