fbpx

Konsolidierungswege für Teilehändler

Veröffentlicht am 07.11.2023

Der europäische Automotive Aftermarket stellt sich als ein äußerst komplexes und heterogenes Feld dar. Dabei können nicht nur die unterschiedlichen Regionen Europas variiert betrachtet werden, sondern es gibt ebenso bedeutende Unterschiede zwischen den Unternehmen selbst. Wie können Teilevertriebe in diesem Umfeld erfolgreich agieren? Wie können sich kleinere Teilevertriebe positionieren, um im Aftermarket erfolgreich zu sein? Welche Chancen und Risiken erwarten die mittleren und großen Player im Aftermarket?


Kategorisierung nach Größe

Die strategischen Optionen und potenziellen Handlungen hängen maßgeblich von der Größe des Unternehmens ab. Ein Ansatz, diese zu kategorisieren, gliedert sie in drei Gruppen, die im Jahr 2020 in der Studie „Survival of the Fittest“ von Roland Berger veröffentlicht wurden. Es folgt die Kategorisierung und eine Zusammenfassung der möglichen Maßnahmen um je nach Kategorie in der Welt der Konsolidierung zu bestehen.

  1. Kleine Teilevertriebe: Jahresumsatz bis zu 100 Millionen EUR.
  2. Mittlere Teilevertriebe: Jahresumsatz zwischen 100 und 400 Millionen EUR.
  3. Große Teilevertriebe: Jahresumsatz über 400 Millionen EUR.

Lesen Sie mehr über: Übernahmen im Automotive Aftermarket

Kleinere Teilevertriebe – Lokale Champions

Kleinere Unternehmen haben das Potential, sich als lokale Marktführer zu etablieren und von regionalen Nischenstrategien zu profitieren. Jedoch sollten sie bei Ambitionen hinsichtlich nationaler oder internationaler Expansion vorsichtig sein. Ihre größeren Wettbewerber können von erheblichen Skaleneffekten in Bereichen wie Logistik profitieren. Eine erfolgversprechende Möglichkeit für kleinere Player könnte die vertikale Integration sein, um das Risiko zu diversifizieren und den Unternehmenswert zu steigern. Ein kooperativer Ansatz mit Online-Plattformen wie Tyre24, Teilehaber, Ebay, Amazon oder Marketparts könnte ihnen ebenfalls ermöglichen, von bereits etablierten IT-Infrastrukturen und Marktkenntnissen zu profitieren.

Lesen Sie mehr über Plattformökonomie

Mittlere Teilevertriebe – Service-Champions

Die mittleren Teilevertriebe befinden sich in einer schwierigen Position. Sie sind zu groß, um eine Nischenstrategie zu verfolgen, können aber auch nicht die Skaleneffekte der größten Unternehmen im Aftermarket nutzen. Eine vielversprechende Strategie für sie könnte sein, sich als Champions im Kundenservice zu positionieren. Ein weiterer Ansatz könnte die anorganische Expansion durch Fusionen oder Übernahmen sein.

Große Teilevertriebe – Internationale Expansion

Die größten Unternehmen im europäischen Aftermarket stehen vor verschiedenen Herausforderungen. Sie müssen sich gegen Konkurrenten wie den nordamerikanischen Giganten LKQ behaupten. Eine interregionale oder internationale Expansionsstrategie könnte sich daher als unerlässlich erweisen. Länder wie Polen könnten dabei besonders interessant sein. Allerdings sind Märkte wie das Vereinigte Königreich oder Skandinavien bereits zu gesättigt. Diese Unternehmen müssen auch innovative Geschäftsmodelle entwickeln, insbesondere im Online-Bereich, wo der Handel mit Ersatzteilen immer mehr an Bedeutung gewinnt.

Schnelle Lieferzeiten als Differenzierungsmerkmal

Ein entscheidender Erfolgsfaktor für die großen Teilevertriebe ist die schnelle Lieferzeit. Heutzutage erwarten Kunden, dass die von ihnen bestellten Teile in kürzester Zeit vorrätig sind. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist der Online-Handel. Die Zusammenarbeit mit Zwischenhändlern wie Versicherungsgesellschaften oder Online-Plattformen könnte den großen Akteuren helfen, neue Kunden zu gewinnen.

Neue Chancen durch Kooperationen im Aftermarket



Abschließende Überlegungen

Der Automotive Aftermarket ist ein sich ständig wandelnder Markt. Alle Player, unabhängig von ihrer Größe, müssen sich an diese Veränderungen anpassen. Während kleinere Unternehmen ihre lokalen Vorteile nutzen sollten, müssen mittlere und große Unternehmen ständig ihre Strategien überdenken und anpassen, um im Aftermarket erfolgreich zu bleiben. Q: Roland Berger, HAR REN Bild: Mid

4.3/5 - (6 votes)
Teile diesen Beitrag

Teile diesen Beitrag

scroll to top