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ADAC fordert mehr Sicherheit bei Keyless-Schließsystemen

Veröffentlicht am 21.07.2023

Wer sein Fahrzeug mit Keyless-Komfortschließsystemen nachrüsten möchte, sollte sich darüber im Klaren sein, dass auch Nachrüstsysteme keinen zuverlässigen Diebstahlschutz bieten. Der ADAC hat bei zwei solchen Systemen festgestellt, dass sie nicht besser sind als die meisten ab Werk erhältlichen schlüssellosen Schließsysteme. Dennoch gibt es Möglichkeiten, die Sicherheit zu erhöhen.


Die Kritik des ADAC

Auf den ersten Blick mag ein Keyless-Komfort-Schließsystem eine bequeme Alternative zum herkömmlichen Funkautoschlüssel erscheinen, da es die Hände frei lässt, um etwa Einkaufstaschen oder eine Babyschale zu tragen, und das Fahrzeug ohne Knopfdruck per Funksignal öffnet und teilweise sogar startet. Der ADAC kritisiert jedoch schon seit längerer Zeit, dass dies ein Einfallstor für Autodiebe darstellt. Der Club hat bisher über 560 Autos hinsichtlich ihrer Diebstahlsicherheit getestet, und lediglich fünf Prozent der Modelle bieten einen zeitgemäßen Schutz.

Nach einer aktuellen Untersuchung des ADAC sind auch Keyless-Nachrüstungen für Fahrzeuge, die ursprünglich nicht über diese Komfortfunktion verfügten, oft unsicher. Es gibt zwei Varianten: Zum einen die Verwendung von Originalteilen, die aber von den Autoherstellern nicht unterstützt werden. Freie Anbieter bieten zwar Keyless-Nachrüstsätze mit den entsprechenden Originalteilen für bestimmte Fahrzeugmodelle von Audi, Seat, Škoda, Mercedes und Volkswagen an, aber allein die Teilesätze kosten über 1000 Euro.

Hinzu kommt der kosten- und zeitintensive Einbau. Neue Außentürgriffe müssen ebenso montiert werden wie Antennen am Unterboden, im Innenraum und im Kofferraum. Auch die Verkabelung ist aufwändig und daher eher für Fachwerkstätten und Profis geeignet.

Alternative Nachrüstsätze

Alternativ gibt es auch online Nachrüstsätze, die für weniger als 100 € erhältlich sind. Diese sind jedoch nur für ältere Fahrzeugmodelle geeignet, deren Türschlösser nicht über LIN-Bus oder ähnliche Kommunikationssysteme verfügen. Um das Starten des Fahrzeugs ohne Schlüssel zu ermöglichen, muss die Wegfahrsperre deaktiviert werden. Einige Anleitungen empfehlen, den Original-Schlüssel in das Zündschloss zu stecken, die Zündung einzuschalten und dann den Schlüssel abzusägen.

Der ADAC warnt jedoch dringend vor dieser Vorgehensweise. Der Einbau erfordert außerdem ein umfangreiches Kabelmanagement mit Fachkenntnissen, um die richtigen Anschlusspunkte zu finden. Meistens sind keine fahrzeugspezifischen Anleitungen verfügbar, die den Prozess erleichtern würden. Wichtig ist zu beachten, dass auch diese Systeme nicht sicher sind und von Dieben durch Verlängerung der Funkverbindung umgangen werden können.

Eine mögliche, wenn auch unpraktische Lösung ist die Verwendung von Schlüsselkästen oder -boxen aus Metall. Diese können helfen, aber es ist wichtig, vor der Verwendung zu prüfen, ob der Schlüssel vollständig hineinpasst. Befindet sich der Schlüssel in dem Etui oder der Box, sollte das Schließsystem nicht entriegelt werden, auch wenn der Schlüssel in der Nähe des Türgriffs liegt oder der Türgriffknopf gedrückt wird. Ähnliches gilt für das Einwickeln des Schlüssels in Alufolie oder das Verstecken im Kochtopf oder Kühlschrank. Hier besteht allerdings die Gefahr der Beschädigung durch Kondenswasser.

ADAC-Experten meinen

Das Abstellen des Fahrzeugs in einer abschließbaren Einzelgarage erhöht die Sicherheit deutlich, so die ADAC-Experten. Bei einigen Fahrzeugen ist es auch möglich, die Keyless-Funktion komplett zu deaktivieren – entweder durch den Besitzer selbst oder in einer autorisierten Markenwerkstatt. Nähere Informationen dazu finden sich in der Regel in der Betriebsanleitung des Fahrzeugs.


Der ADAC fordert die Hersteller auf, Keyless-Schließsysteme ab Werk mit einem zeitgemäßen Diebstahlschutz auszustatten. Diese dürfen nicht unsicherer sein als herkömmliche Funkschlüssel. Außerdem sollten die Hersteller die Verantwortung nicht auf den Verbraucher abwälzen. Dass dies möglich ist, zeigen verschiedene Modelle auch in preissensiblen Fahrzeugklassen. Quelle: ADAC

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