Die Elektromobilität ist ein wichtiger Hebel

Veröffentlicht am 20.10.2025
Der ADAC sieht in der Elektromobilität den wichtigsten Hebel auf dem Weg zur klimaneutralen Mobilität bis 2045. Auf der IAA Mobility in München betonte der Mobilitätsclub die Notwendigkeit attraktiver Fahrzeugpreise, günstiger Stromkosten und eines verlässlichen Ladenetzes. Neben kurzfristigen Maßnahmen wie Steuererleichterungen und Preistransparenz beim Laden fordert der ADAC auch langfristige Investitionen in Ladeinfrastruktur und Förderung privater Ladelösungen. Steigende Zulassungszahlen unterstreichen den positiven Trend, der durch gezielte politische Schritte weiter gestärkt werden kann.
 

Die IAA Mobility in München zeigte zahlreiche Innovationen im Bereich Elektromobilität. Der ADAC stellte dabei seine Strategie vor, um den Hochlauf klimafreundlicher Antriebe zu beschleunigen. Der Mobilitätsclub sieht bezahlbare Elektrofahrzeuge, günstigen Ladestrom und ein verbraucherfreundliches Ladenetz als entscheidende Voraussetzungen. Kurzfristige und langfristige Maßnahmen sollen den Umstieg auf E-Fahrzeuge erleichtern und die Klimaziele im Verkehrssektor absichern.


Elektromobilität als zentrales Element für Klimaneutralität

Bis 2045 soll die Mobilität in Deutschland klimaneutral sein. Der ADAC macht deutlich, dass die Elektromobilität dabei eine Schlüsselrolle übernimmt. Besonders wichtig sind aus Sicht des Clubs erschwingliche Fahrzeugmodelle sowie ein wettbewerbsfähiger Strompreis. Nur wenn die Betriebskosten von Elektroautos für breite Verbrauchergruppen attraktiv sind, kann die Nachfrage nachhaltig steigen.

Um den Markt in den kommenden Jahren zu stabilisieren und Kaufentscheidungen positiv zu beeinflussen, nennt der ADAC konkrete Maßnahmen. Dazu gehören eine Verlängerung der Kfz-Steuerbefreiung für Elektrofahrzeuge bis 2035, die Absenkung der Stromsteuer auf das europäische Mindestniveau sowie eine schnelle Reduzierung der Stromnetzentgelte. Ein attraktiver THG-Bonus und eine Markttransparenzstelle für Ladestrom sollen zudem für Preistransparenz und Wettbewerb sorgen.

Langfristige Rahmenbedingungen schaffen

Für den weiteren Hochlauf der Elektromobilität betont der ADAC die Bedeutung langfristiger Investitionen. Der Ausbau öffentlicher Ladeinfrastruktur, insbesondere in Ballungsräumen, soll erleichtert werden. Parallel dazu ist die Förderung privater Ladepunkte in Mehrparteienhäusern ein wichtiger Faktor, um den Zugang für weitere Nutzergruppen zu ermöglichen. Auch das bidirektionale Laden sollte steuerlich mit stationären Batteriespeichern gleichgestellt werden, um flexible Energielösungen zu fördern.

Die aktuelle Marktentwicklung unterstreicht den Optimismus des ADAC. Im August 2025 wurden mehr als 39.000 reine Batterie-Pkw neu zugelassen, was einem Marktanteil von 19 Prozent entspricht. Das entspricht einem Plus von fast 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat. Insgesamt wurden in den ersten acht Monaten des Jahres rund 95.000 Elektroautos mehr zugelassen als im Vorjahr. Bis Ende 2025 wird eine Gesamtzahl von über 500.000 Neuzulassungen erwartet.

Auswirkungen auf den Kfz-Teilehandel

Der Hochlauf der Elektromobilität verändert auch den Ersatzteilmarkt. Während Verbrennerfahrzeuge durch komplexe Motor- und Abgastechnik einen hohen Bedarf an Verschleiß- und Ersatzteilen generieren, sind Elektrofahrzeuge in diesem Bereich wartungsärmer. Dennoch entstehen neue Bedarfsfelder. Komponenten wie Batteriemodule, Leistungselektronik, Ladebuchsen und Hochvoltkabel gewinnen an Bedeutung. Großhändler und Werkstätten müssen ihr Sortiment und ihre Lagerhaltung anpassen, um auf die wachsende Nachfrage nach spezifischen E-Komponenten vorbereitet zu sein.

Werkstätten stehen vor der Aufgabe, ihre Mitarbeiter umfassend für Arbeiten an Hochvoltsystemen zu qualifizieren. Neben der technischen Weiterbildung sind auch Investitionen in spezielles Werkzeug und Sicherheitsausrüstung notwendig. Darüber hinaus verändert sich das Servicegeschäft: klassische Arbeiten wie Ölwechsel oder Abgasanlagenreparaturen fallen weg, während Diagnose, Software-Updates und Batterieprüfungen stärker in den Fokus rücken. Dies führt zu einem Strukturwandel in den Werkstattprozessen und erfordert neue Geschäftsmodelle.

Ladeinfrastruktur als Servicefeld

Mit dem Ausbau privater und öffentlicher Ladepunkte entsteht ein neues Geschäftsfeld für Werkstätten und den Kfz-Großhandel. Die Installation, Wartung und Reparatur von Ladeinfrastruktur bietet zusätzliche Umsatzpotenziale. Besonders die Integration von Ladeboxen in Mehrparteienhäusern oder die Einrichtung von Schnellladepunkten auf Unternehmensgeländen eröffnet Chancen für neue Dienstleistungen. Großhändler können dabei als Bindeglied zwischen Herstellern von Ladelösungen und den ausführenden Werkstätten fungieren.

Ein weiteres Thema ist die nachhaltige Nutzung von Fahrzeugbatterien. Der ADAC weist auf die Bedeutung einer effizienten Kreislaufwirtschaft hin. Für den Ersatzteilmarkt und Werkstätten ergeben sich daraus Chancen im Bereich Second-Life-Nutzung von Batterien sowie Recycling. Künftige Geschäftsmodelle könnten Reparaturen von Batteriemodulen, die Aufbereitung von Zellen oder die Weiterverwendung als stationäre Energiespeicher einschließen. Dadurch entstehen langfristig neue Märkte, die sowohl ökologisch als auch wirtschaftlich interessant sind.


Fazit

Die Elektromobilität in Deutschland entwickelt sich dynamisch. Steigende Zulassungszahlen zeigen eine wachsende Akzeptanz bei Verbrauchern. Damit sich dieser Trend langfristig fortsetzt, sind jedoch verlässliche politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen erforderlich. Attraktive Strompreise, ein flächendeckendes Ladenetz und steuerliche Anreize können den Hochlauf der Elektromobilität entscheidend beschleunigen und einen wesentlichen Beitrag zur klimaneutralen Mobilität bis 2045 leisten. Quelle: ADAC

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