ZDK-Halbjahresumfrage: Werkstattgeschäft als stabiler Faktor

Veröffentlicht am 25.09.2025
Die aktuelle ZDK-Halbjahresumfrage zeigt: Das Werkstattgeschäft bleibt ein verlässlicher Stabilitätsfaktor der Kfz-Branche. Reparatur- und Wartungsaufträge sichern die wirtschaftliche Basis vieler Betriebe, während der Neuwagenverkauf schwächelt. Besonders kleinere Werkstätten blicken trotz angespannter Gesamtlage optimistischer in die Zukunft. Gleichzeitig belasten hohe Kosten, Bürokratie und Kaufzurückhaltung die Stimmung. Die Ergebnisse verdeutlichen, wie wichtig der Servicebereich für die Branche ist und wie unterschiedlich die Betriebsgrößen die Lage einschätzen.
 

Die Halbjahresumfrage des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) verdeutlicht, dass Wartung und Reparatur weiterhin das Rückgrat vieler Betriebe darstellen. Während Investitionen in Neufahrzeuge zurückgehen, steigt die Bedeutung der Instandhaltung älterer Fahrzeuge. Diese Entwicklung sichert den Werkstätten stabile Auftragslagen und federt Umsatzeinbußen in anderen Segmenten ab.


Reparatur und Wartung sichern die Basis

Rund 31 Prozent der befragten Unternehmen berichten von einer gestiegenen Nachfrage nach Serviceleistungen, während knapp die Hälfte stabile Auftragseingänge meldet. Die Ursache liegt im Konsumverhalten: Viele private und gewerbliche Kunden verschieben Neuanschaffungen und setzen stattdessen auf die Pflege ihrer Bestandsfahrzeuge. Mit zunehmendem Fahrzeugalter wächst der Bedarf an Reparaturen und Wartungen, was den Servicebereich zu einer tragenden Säule macht.

ZDK-Vizepräsident Detlef Peter Grün betont, dass gerade diese Entwicklungen die wirtschaftliche Substanz vieler Betriebe sichern. Kompetenz und Kundenbindung in den Werkstätten sorgen dafür, dass die Branche auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten verlässlich funktioniert.

Die Umfrage zeigt, dass kleinere Betriebe mit bis zu 15 Beschäftigten die aktuelle Lage positiver einschätzen als mittlere und größere Unternehmen. Während 39 Prozent der kleinen Betriebe von einer besseren Auftragslage sprechen, sind es bei mittleren Betrieben nur 25 Prozent und bei großen 24 Prozent.

Die optimistischere Haltung kleinerer Unternehmen könnte auf eine höhere Flexibilität und stärkere regionale Verwurzelung zurückzuführen sein. Gleichzeitig sehen große Betriebe häufiger eine Verschlechterung der Lage, was auf größere Fixkostenstrukturen und höhere Abhängigkeit vom Fahrzeughandel hinweisen könnte.

Geteilte Bewertung der Regierungsarbeit

Auch die Einschätzung der politischen Rahmenbedingungen fällt unterschiedlich aus. Insgesamt bewerten 60 Prozent der Befragten die Arbeit der Bundesregierung als befriedigend bis sehr gut. Auffällig ist, dass vor allem größere Unternehmen (79 Prozent) diese Einschätzung teilen, während bei den kleineren Betrieben knapp die Hälfte kritisch bleibt.

Hauptkritikpunkte sind Bürokratie, Steuerbelastung und die ausbleibende Umsetzung politischer Zusagen. Viele kleinere Betriebe erwarten von der Politik praxisnähere Maßnahmen, die den Mittelstand entlasten und Planungssicherheit schaffen.

Neben den politischen Rahmenbedingungen stellen steigende Kosten, Abgaben und die Kaufzurückhaltung der Kunden die größten Herausforderungen dar. Auch die Gewinnung von Fachkräften bleibt ein Dauerthema. Dagegen gelten Themen wie Nachfolgeregelung, Investitionsdruck durch neue Marken oder die Suche nach Auszubildenden aktuell als weniger dringlich.

Die Kombination aus stabiler Nachfrage im Servicebereich und belastenden wirtschaftlichen Faktoren prägt somit die gegenwärtige Lage der Branche.

Auswirkungen auf den Teilegroßhandel

Das stabile Werkstattgeschäft schlägt sich unmittelbar im Teilebedarf nieder. Mit zunehmendem Fahrzeugalter steigt nicht nur die Zahl der notwendigen Reparaturen, sondern auch die Vielfalt an benötigten Ersatzteilen. Verschleißkomponenten wie Bremsen, Kupplungen oder Abgasanlagen verzeichnen dabei eine besonders konstante Nachfrage. Für den Großhandel bedeutet dies, dass ein breites Sortiment und schnelle Lieferfähigkeit entscheidende Faktoren bleiben, um Werkstätten zuverlässig zu versorgen.

Neben der Versorgungssicherheit spielt die Digitalisierung eine immer größere Rolle. Elektronische Bestellsysteme und Schnittstellen zwischen Werkstatt und Großhandel erleichtern den Zugriff auf Teilekataloge und Verfügbarkeiten. Betriebe, die digitale Lösungen konsequent einsetzen, können ihre Prozesse verschlanken und Lieferzeiten verkürzen. Für den Großhandel eröffnet sich dadurch die Möglichkeit, durch IT-gestützte Services die Kundenbindung zu stärken und die eigene Wettbewerbsfähigkeit zu sichern.

Fachkräfte und Qualifikation im Servicebereich

Die stabile Nachfrage nach Reparatur und Wartung stellt die Werkstätten zugleich vor die Herausforderung, ausreichend Fachpersonal bereitzuhalten. Der Mangel an qualifizierten Kfz-Mechatronikern bleibt ein Engpassfaktor. Um die Nachfrage bedienen zu können, setzen viele Betriebe verstärkt auf Weiterbildung und Spezialisierung ihrer Mitarbeiter. Auch der Großhandel ist hier gefragt, indem er Werkstätten mit Schulungen zu neuen Technologien, beispielsweise bei alternativen Antrieben oder Assistenzsystemen, unterstützt.

Die weitere Entwicklung hängt stark von der allgemeinen Wirtschaftslage ab. Sollte die Kaufzurückhaltung anhalten, wird das Werkstattgeschäft voraussichtlich weiter profitieren. Gleichzeitig belasten hohe Energiekosten, steigende Abgaben und die Unsicherheit über politische Entscheidungen die Branche. Für Werkstätten und Großhandel bleibt es daher entscheidend, ihre Prozesse effizient zu gestalten, Kosten im Blick zu behalten und die Chancen der Digitalisierung zu nutzen. So kann das Servicegeschäft seine Rolle als Stabilitätsanker auch in den kommenden Monaten behaupten.


Fazit

Die Ergebnisse der ZDK-Halbjahresumfrage verdeutlichen, dass das Werkstattgeschäft als stabilisierender Faktor unverzichtbar ist. Reparatur und Wartung gleichen die Schwächen im Neuwagenhandel aus und sichern die wirtschaftliche Substanz vieler Betriebe. Die Unterschiede in der Einschätzung zwischen kleinen und großen Unternehmen zeigen, dass es keine einheitliche Lagebewertung gibt. Für die kommenden Monate bleibt entscheidend, wie stark politische und wirtschaftliche Rahmenbedingungen die Entwicklung beeinflussen und ob die Werkstätten ihre Rolle als Stabilisator weiter ausbauen können. Quelle: ZDK

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