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KYB: Stoßdämpfer-Entwicklung durch KI

Veröffentlicht am 21.10.2020

Mit über 100 Jahren Erfahrung im Bereich Hydrauliktechnologien verfügt KYB über weitreichendes Fachwissen und Know-how. Dies umfasst die physikalische Bewertung des Fahrerlebnisses und der Eigenschaften durch erfahrene Fahrer, aber auch Technologie, mit der das Fahrzeugverhalten durch Computersimulation, statistische Analysen und andere Methoden vorhergesehen werden kann. Heute setzt KYB die nächste Generation künstlicher Intelligenz (KI) ein, um die Analyse der riesigen Datenmengen zu beschleunigen und zu verbessern, die das japanische Unternehmen im Verlauf von Produktentwicklung, Prüfung und Herstellung erhebt.


Wie setzt KYB bei der Entwicklung von Stoßdämpfern für Fahrwerke KI ein?

Im Bereich Technik ist es wichtig, riesige Datenmengen zu analysieren und in technisch verwertbare Informationen umzuwandeln. Dafür entwickelt die für die Beschleunigung der digitalen Transformation zuständige Abteilung bei KYB derzeit eine IoT-Plattform. Mithilfe von Cloud-Technologie können darüber riesige Datenbestände schnell, sicher und wirtschaftlich erhoben, analysiert und visualisiert werden. Zentraler Bestandteil dieser Plattform ist KI. Doch KI ist jedoch keine Hexerei. Es werden nicht einfach Daten eingegeben und die gewünschten Informationen werden erhalten. Der größte Vorteil von KI ist vielmehr die Effizienz und Genauigkeit, mit der Eigenschaften aus riesigen Datenbeständen extrahiert werden können. Daher muss mithilfe langjährigen Erfahrung und Know-how entscheiden werden, welche Daten eingegeben werden sollen. Inzwischen wisse man bei KYB, auf welche Punkte in Bezug auf das Hubvolumen des Stoßdämpfers bei der Umschaltzeit der Drehrichtung und die starken Schwingungen durch Kompression und Expansion während der Beschleunigung geachteet werden muss. Von diesen Punkten ausgehend wird KI genutzt, um die jeweiligen Eigenschaften beim Lenken zu ermitteln, die Daten von Kurvenfahrten liefern, sowie um Informationen zum Grip aus den Daten von Fahren über Unebenheiten abzuleiten.

Was leisten Prosmooth TM und Technologie „Hydraulic Fluid Additive Adjustment“ von KYB?

Die KYB Mitarbeiter haben Fahrversuche mit über 600 unterschiedlichen Kombinationen aus Öl und Komponenten durchgeführt und dabei eine riesige Menge an Daten erhoben. Diese wird durch die Auswertung qualifizierter Prüfingenieure ergänzt. Es wurde Hydraulikflüssigkeit für Stoßdämpfer und Gleitteile mit unterschiedlichen Eigenschaften entwickelt, unzählige Male die Komponenten gewechselt und eine physikalische Bewertung unter Berücksichtigung von Kundenwünschen und -anforderungen vorgenommen.

Der Unterschied zwischen physikalischer Bewertung und tatsächlichem Fahrzeugverhalten wurde analysiert, um den Zusammenhang zwischen Bewertung auf dem Prüfstand sowie Bewertung einzelner Komponenten und einzelner Elemente zu untersuchen. So wird der wichtigste Faktor bei Gleiteigenschaften ermittelt, der sich auf das Fahrerlebnis auswirkt und schließlich zur Einführung von KYB Prosmooth TM führte. Die Reibung im Innern der Stoßdämpfer wird mithilfe neuentwickelter Gleitteile sowie einer Technologie kontrolliert, bei der die Hydraulikflüssigkeit durch unterschiedliche Additive angepasst wird. Dieses Produkt biete ein komfortables Fahrerlebnis und ausgezeichnetes Kurvenverhalten. Die Kombination aus optimiertem Fahrerlebnis, Grip und Traktion wurde ursprünglich von der Motorsport-Abteilung bei KYB eingesetzt, um die Leistungsfähigkeit der bei Autorennen eingesetzten Stoßdämpfer zu optimieren. Durch die Einführung der KI-basierten Technologie von KYB können noch mehr Tests durchgeführt werden, noch mehr Datenpunkte erhoben werden und diese schneller und präziser ausgewertet werden. Dadurch lernen die Ingenieure, wie sie dieses innovative Produkt weiter optimieren können.

Welche Zukunftstrends beobachtet KYB bei Fahrzeugherstellern?

Angesichts der großen Anzahl an SUVs und dem Aufkommen autonomer und rein elektrisch betriebener Fahrzeuge verändert sich die Haltung der Fahrzeughersteller in Bezug auf Stoßdämpfer. Viele Hersteller räumen Komfort inzwischen höchste Priorität ein. Darüber hinaus steht Gewichtsreduzierung nicht mehr so stark im Vordergrund wie noch vor ein paar Jahren. Das liegt an der größeren Fahrzeugeffizienz und der Anzahl an Fahrzeugen mit Elektro- oder Hybridantrieb. Bei Elektrofahrzeugen ist die Größe des Fahrgestells aufgrund der Größe und Position der Batterien ebenfalls ein wichtiger Faktor, wie die aktuelle Kooperation von KYB und REE bei der Entwicklung der Einzelradaufhängung belegt. Im unteren Fahrzeugsegment erwartet man die Implementierung passiver Zusatzsysteme wie das (schwingungsabhängige) ADC-System oder hydraulische Anschlagkissen (Progressive Hydraulic Cushions), die preisgekrönte Entwicklung von KYB in Zusammenarbeit mit PSA. In den mittleren Segmenten geht der Trend hin zu verstellbaren Dämpfern bei einfachen Konfigurationen (automatische oder manuelle Wahl von zwei Dämpfungsregeln oder dergleichen) und in höheren Segmenten zu intelligenter Dämpfungssteuerung, wie der Intelligent Damping Control von KYB mit einem oder zwei Ventilen (Premiumsegment) in Verbindung mit Roadscanning-Technologie wie bei der aktuellen OE-Entwicklung von KYB mit Lexus, Toyota und PSA.


Der nächste Schritt bestehe in aktiver Aufhängung, doch die Einführung dieser Technologie für den Massenmarkt sei in nächster Zeit nicht zu erwarten. Eine solche aktive Aufhängung übernimmt viele unterschiedliche Funktionen, wie die Schwingungskontrolle, Kontrolle der Wank- und Nickbewegungen zur Wankstabilisierung, Lenkeigenschaften und Steuerung der Fahrzeughöhe, damit ein Höchstmaß an aerodynamischer Effizienz erreicht wird. Quelle: KYB Europe

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