Neue Führung, neue Wege und weniger ATU Filialen

Veröffentlicht am 23.08.0202
Mit Sebastian Jarantowski als neuem CEO stellt sich die Werkstattkette ATU strategisch neu auf. Der Ausbau von E-Mobilität, neue Kooperationen wie mit VinFast sowie Filialmodernisierungen prägen die künftige Ausrichtung. Gleichzeitig zieht sich ATU aus unrentablen Bereichen wie dem Fahrradsegment zurück.
 

Die Kfz-Werkstattkette ATU steht vor einer Neuausrichtung. Mit der Berufung von Sebastian Jarantowski zum CEO im Juni 2025 soll unter der französischen Muttergesellschaft Mobivia eine strategische Fokussierung auf die Kernkompetenzen erfolgen. Während weniger rentable Filialen geschlossen werden, investiert ATU verstärkt in Elektromobilität, neue Produktlinien und digitale Kundenansprache.


Führungswechsel als Auftakt für strategische Neuausrichtung

Mit Sebastian Jarantowski rückt ein langjähriger ATU-Manager an die Spitze des Unternehmens. Zuvor als CFO tätig, bringt er tiefes Zahlenverständnis und interne Erfahrung mit. Die Amtsübernahme erfolgt in einer Phase, in der ATU seine Strukturen kritisch überprüft und an veränderte Marktbedingungen anpasst. Der Wechsel an der Spitze soll dabei helfen, Flexibilität und Wirtschaftlichkeit im hart umkämpften Werkstattmarkt zu steigern.

Optimierung der Filialstruktur

ATU kündigte im Sommer 2025 die Schließung von bis zu 45 Filialen an. Hintergrund ist die unzureichende Wirtschaftlichkeit einzelner Standorte. Etwa 400 Beschäftigte sind von der Umstrukturierung betroffen – möglichst ohne betriebsbedingte Kündigungen, etwa durch Versetzungen innerhalb des Netzes. Trotz dieser Maßnahme bleibt ATU mit rund 530 Filialen eine der größten Werkstattketten in Deutschland.

Parallel dazu investiert ATU in neue, zukunftsfähige Standorte. Filialen mit hohem Potenzial sollen modernisiert oder durch neue Flächen ergänzt werden. Im Fokus stehen dabei Ballungszentren und verkehrsgünstige Lagen.

Elektromobilität im Zentrum der Weiterentwicklung

Ein wesentlicher Bestandteil der strategischen Neuausrichtung ist der Ausbau des Angebots im Bereich Elektromobilität. Inzwischen verfügt ATU an über 100 Standorten über Schnellladesäulen für Elektrofahrzeuge. Jede Filiale ist zudem mit mindestens einem geschulten Hochvolt-Experten ausgestattet. Damit positioniert sich ATU klar als kompetenter Servicepartner für E-Fahrzeuge.

Die Kooperation mit VinFast, einem vietnamesischen Hersteller von Elektrofahrzeugen, unterstreicht diese Ausrichtung. ATU übernimmt deutschlandweit Service- und Garantiearbeiten für VinFast-Modelle. Für komplexe Arbeiten stehen sieben spezialisierte Kompetenzzentren mit eigens geschultem Personal zur Verfügung.

Sortimentsausbau und neue Services

Ein weiteres Element der neuen Strategie ist die Einführung neuer Dienstleistungen und Produkte. Ein Beispiel dafür ist die neue Kooperation mit MyCleaner: Am Standort Stuttgart-Wangen wurde ein Reinigungsservice gestartet, der sowohl für Privatkunden als auch für Flottenbetreiber interessant ist. Fahrzeuge können direkt vor Ort oder im Anschluss an Reparaturen gereinigt werden.

Auch das Produktsortiment wird erweitert – unter anderem mit dem neuen Allwetterreifen „Norauto 4 Seasons 2“, der exklusiv über ATU vertrieben wird. Die Reifenmarke ist Teil der Mobivia-Gruppe und unterstreicht die Integration von Produkt- und Serviceangeboten.

Rückzug aus unrentablen Projekten

Nicht alle Innovationsversuche werden weiterverfolgt: Die Pläne für ein deutschlandweites Netz an Fahrradwerkstätten sind wieder vom Tisch. Nachdem ein Pilotstandort in München getestet wurde, entschied sich ATU gegen eine Ausweitung auf weitere Filialen. Der Markt habe sich nicht wie erwartet entwickelt, der Fokus liege nun klar auf dem Kfz-Bereich.

Kundenansprache in neuen Kanälen

ATU setzt zunehmend auf moderne Kommunikationsformate, um neue Zielgruppen zu erreichen. Ein Beispiel dafür ist die Platzierung in der Reality-Serie „Deep Down“, die sich an ein jüngeres Publikum richtet. Die Integration erfolgt über die Agentur Brandplace und soll das Image der Werkstattkette modernisieren.


Fazit: ATU richtet sich klar auf Mobilitätswandel und Wirtschaftlichkeit aus

Die Neuausrichtung unter CEO Sebastian Jarantowski zeigt, dass ATU konsequent auf veränderte Marktanforderungen reagiert. Während unrentable Standorte geschlossen werden, investiert das Unternehmen gezielt in Zukunftsthemen wie Elektromobilität, Produktentwicklung und digitale Kundenbindung. Mit starken Partnern wie VinFast und einem wachsenden Fokus auf Servicequalität bleibt ATU ein relevanter Akteur im deutschen Werkstattmarkt – auch in Zeiten des Umbruchs. HARO Bild: ATU

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