ContiTech, der auf Gummi- und Kunststoffprodukte spezialisierte Unternehmensbereich von Continental, stellt sich organisatorisch neu auf. Ziel ist die geplante Verselbständigung und der bevorzugte Verkauf im Jahr 2026. Mit einer veränderten Managementstruktur und einem neuen Führungsgremium soll die Eigenständigkeit des Geschäftsbereichs gezielt vorbereitet und gestärkt werden.
Neu aufgestellte Führungsstruktur für mehr Eigenverantwortung
Künftig besteht die Geschäftsführung aus Philip Nelles, Leiter von ContiTech und Vorstandsmitglied der Continental AG, sowie Matthias Reinsberg, verantwortlich für Finanzen und Controlling. Ergänzt wird die Geschäftsführung durch das neu geschaffene Executive Management Committee (EMC), das neun Mitglieder aus den Zentralfunktionen und Geschäftsfeldern vereint. Dieses Gremium bildet künftig die oberste Entscheidungsebene und steht für eine stärkere Einbindung aller zentralen Unternehmensbereiche.
Laut Nelles verfolgt ContiTech mit dieser Struktur das Ziel, die eigene Handlungsfähigkeit zu erhöhen und die Entscheidungsprozesse zu beschleunigen. Die neue Aufstellung ermögliche ein Gleichgewicht zwischen Kontinuität und Veränderung – zwei Faktoren, die für den geplanten Übergang in die Eigenständigkeit entscheidend seien.
Einkauf und IT erstmals im obersten Gremium vertreten
Mit der neuen Struktur rücken erstmals die Bereiche Einkauf und IT in das Führungskomitee auf. Dirk Pott, neu bei ContiTech, übernimmt die Leitung des Einkaufs. Laura Domchick bleibt für den Bereich IT verantwortlich und berichtet an Finanzchef Reinsberg. Damit erhalten zwei Schlüsselfunktionen, die für den künftigen Unternehmenserfolg von zentraler Bedeutung sind, direkten Einfluss auf die strategische Steuerung.
Neben Einkauf und IT sind auch die Zentralfunktionen Integrity & Law unter Michael Neuheisel, Human Relations & Communications unter Diana Hoppe sowie Operations, Technology & Quality technical Compliance (QtC) unter Claus-Peter Spille im Gremium vertreten. Die Integration dieser Funktionsbereiche unterstreicht den Anspruch, alle operativen und administrativen Prozesse auf die zukünftige Unabhängigkeit auszurichten.
Parallel zur neuen Managementstruktur gab es auch mehrere personelle Veränderungen in den Geschäftsfeldern. Manja Greimeier übernimmt die Leitung des Bereichs Industrial Solutions EMEA und verantwortet damit das Industriegeschäft in Europa, dem Mittleren Osten und Afrika. Im Bereich Surface Solutions, der sich auf Oberflächenmaterialien konzentriert, hat Klaus Kreipe die Nachfolge von Wolfgang Thomale angetreten.
Für die Region Asien-Pazifik wird Rohit Markan ab Dezember die Leitung des Geschäftsbereichs Industrial Solutions APAC übernehmen. Unverändert bleiben Andreas Gerstenberger, Leiter Industrial Solutions Americas, sowie Dr. Dirk Leiß, der das Geschäftsfeld OESL führt. Letzteres, in dem Schlauchleitungen und Lagerelemente für Verbrenner- und Elektrofahrzeuge gebündelt sind, soll an die Industrieholding Regent veräußert werden.
Strategische Ausrichtung auf Eigenständigkeit
Mit der Einführung des Executive Management Committee und den personellen Anpassungen richtet ContiTech die Führungsstruktur konsequent auf eine eigenständige Zukunft aus. Die klare Verteilung von Verantwortlichkeiten und die Einbindung aller zentralen Funktionen sollen den Übergang vom Continental-Konzern in eine eigenständige Unternehmensorganisation erleichtern. Gleichzeitig wird die Nähe zu den Geschäftsfeldern gestärkt, um Entscheidungen marktorientierter und effizienter zu gestalten.
Ein zentrales Ziel der neuen Organisationsstruktur ist es, Entscheidungswege zu verkürzen und die Agilität innerhalb des Unternehmens zu steigern. Durch die Einführung des EMC wird die Steuerung der einzelnen Geschäftsbereiche stärker dezentralisiert, wodurch Entscheidungen näher an den jeweiligen Märkten und Kunden getroffen werden können. Diese Anpassung soll ContiTech ermöglichen, schneller auf Marktentwicklungen zu reagieren und Innovationen zielgerichtet umzusetzen. Insbesondere in dynamischen Industriebereichen wie Mobilität, Maschinenbau oder Bauindustrie sind kurze Reaktionszeiten entscheidend für die Wettbewerbsfähigkeit.
Die Neuausrichtung der Führungsebene steht im Zusammenhang mit den veränderten Anforderungen der Industriekunden. Themen wie Nachhaltigkeit, Energieeffizienz und Materialinnovation gewinnen zunehmend an Bedeutung. Mit einer eigenständigeren Organisation kann ContiTech künftig flexibler in Forschung, Entwicklung und Partnerschaften investieren. Besonders im Bereich nachhaltiger Werkstoffe und Kreislaufwirtschaft sieht das Unternehmen großes Potenzial. Die neue Struktur soll dazu beitragen, Projekte schneller zu realisieren und die Entwicklungszyklen zu verkürzen.
Stärkung der Unternehmenskultur und globalen Zusammenarbeit
Die Zusammenführung zentraler Funktionen im Executive Management Committee zielt auch darauf ab, eine gemeinsame Unternehmenskultur zu fördern. Der Übergang zur Eigenständigkeit erfordert eine klare Identität und ein starkes Miteinander über Regionen und Geschäftsbereiche hinweg. Durch die enge Zusammenarbeit der globalen Teams in Europa, Asien und Amerika sollen Synergien genutzt und Best Practices internationaler Standorte gezielt ausgetauscht werden. So will ContiTech den internen Wissenstransfer ausbauen und die Innovationskraft des gesamten Unternehmensverbunds stärken.
Die geplante Verselbständigung eröffnet ContiTech neue finanzielle und strategische Handlungsspielräume. Als eigenständiges Unternehmen kann der Bereich künftig direkter über Investitionen entscheiden und Wachstumsfelder gezielter erschließen. Das betrifft sowohl die Weiterentwicklung bestehender Produktlinien als auch neue Anwendungen in der Industrie. Investitionen in Digitalisierung, Automatisierung und nachhaltige Produktionsprozesse stehen dabei im Fokus. Mit der neuen Managementstruktur schafft ContiTech die organisatorische Voraussetzung, um diese Themen langfristig eigenverantwortlich voranzutreiben.
Fazit
ContiTech bereitet sich mit der neuen Managementstruktur auf eine Phase des Wandels vor. Das erweiterte Führungsgremium, die stärkere Einbindung von Einkauf und IT sowie neue Leitungskräfte in den Geschäftsfeldern markieren einen wichtigen Schritt auf dem Weg zur Eigenständigkeit. Mit klaren Verantwortlichkeiten, agilen Entscheidungswegen und einer global vernetzten Organisation schafft der Unternehmensbereich eine solide Basis für eine erfolgreiche Zukunft außerhalb des Continental-Konzerns. Quelle: Continental

