Der Börsengang von AUMOVIO markiert den offiziellen Schritt in die Eigenständigkeit des Unternehmens, das zuvor Teil des Continental-Konzerns war. Mit einer starken Marktstellung im Bereich Automobilelektronik, wachsender Profitabilität und einem klaren Fokus auf wertorientiertes Wachstum will AUMOVIO die Zukunft der Mobilität entscheidend mitgestalten.
Erfolgreicher Start an der Frankfurter Börse
Mit dem Handelsstart am 18. September 2025 begann für AUMOVIO ein neues Kapitel. Die Aktie eröffnete bei 35,00 Euro und erreichte damit eine Marktkapitalisierung von 3,5 Milliarden Euro. Rund 100 Millionen Aktien sind im Umlauf, wovon rund 46 Prozent von der Schaeffler-Holding IHO-Gruppe gehalten werden. Die Zuteilung erfolgte über ein Spin-off von Continental, wobei Aktionäre für je zwei Continental-Aktien eine AUMOVIO-Aktie erhielten. Das Unternehmen wird im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse unter dem Kürzel AMV0 gehandelt.
AUMOVIO startet schuldenfrei in die Eigenständigkeit und verfügt über Barmittel in Höhe von 1,5 Milliarden Euro sowie einen Kreditrahmen von 2,5 Milliarden Euro. Diese solide Kapitalstruktur schafft Spielraum für Investitionen in Forschung, Entwicklung und Produktion.
Für die kommenden Jahre strebt das Unternehmen ein Umsatzwachstum von aktuell 19,6 Milliarden Euro (2024) auf über 24 Milliarden Euro an. Parallel soll die bereinigte EBIT-Marge, die im ersten Halbjahr 2025 bereits auf 2,7 Prozent gestiegen ist, langfristig auf 6 bis 8 Prozent klettern.
Fokus auf das softwaredefinierte Fahrzeug
Im Zentrum der Strategie steht die Entwicklung von Technologien für das softwaredefinierte Fahrzeug. AUMOVIO sieht in diesem Bereich einen entscheidenden Wachstumstreiber und erwartet, dass der Wert pro Fahrzeug in den relevanten Segmenten bis 2029 jährlich um 4 bis 5 Prozent steigt. Mit mehr als 86.000 Beschäftigten und einer breiten globalen Kundenbasis treibt das Unternehmen Innovationen in den Bereichen sichere, vernetzte, autonome und softwarebasierte Mobilität voran.
Die Aktionäre sollen ebenfalls vom Wachstum profitieren. AUMOVIO plant mittelfristig, 10 bis 30 Prozent des den Anteilseignern zuzurechnenden Konzernergebnisses als Dividende auszuschütten. Damit unterstreicht das Unternehmen seinen Anspruch auf eine wertorientierte Entwicklung, die sowohl Investoren als auch Kunden und Mitarbeiter einbezieht.
Bedeutung für die Automobilindustrie
Mit der Ausgliederung aus dem Continental-Konzern gewinnt die Branche einen neuen eigenständigen Player, der sich auf Automobilelektronik spezialisiert. Für Fahrzeughersteller bedeutet dies einen fokussierten Partner mit Innovationskraft und einer klaren Ausrichtung auf digitale Technologien. Gleichzeitig wird der Wettbewerb in den Bereichen Steuergeräte, Softwarearchitekturen und Fahrzeugvernetzung weiter intensiviert.
Die zunehmende Verbreitung softwarebasierter Fahrzeuge verändert auch die Anforderungen an Werkstätten und den Ersatzteilmarkt. AUMOVIO liefert Systeme, die nicht nur klassische Hardware, sondern auch umfangreiche Softwarelösungen umfassen. Für den Teilehandel entstehen dadurch neue Geschäftsfelder rund um Steuergeräte, Sensorik und elektronische Komponenten. Werkstätten müssen sich auf Diagnose- und Update-Prozesse einstellen, die künftig ebenso wichtig sind wie mechanische Reparaturen.
Globale Präsenz als Wettbewerbsvorteil
Mit Standorten in Entwicklung, Produktion und Vertrieb auf mehreren Kontinenten verfügt AUMOVIO über eine breite internationale Basis. Diese weltweite Aufstellung erlaubt eine flexible Anpassung an regionale Märkte und stärkt die Zusammenarbeit mit den global agierenden Automobilherstellern. Für Zulieferer und Partner bedeutet die globale Präsenz stabile Lieferketten und eine verlässliche Versorgung mit Elektronikkomponenten.
Neben wirtschaftlichem Wachstum rückt AUMOVIO die Nachhaltigkeit zunehmend in den Mittelpunkt. Energieeffiziente Lösungen für Fahrzeuge, ressourcenschonende Produktionsprozesse und eine stärkere Nutzung digitaler Entwicklungsumgebungen sollen die Umweltbilanz verbessern. Damit trägt das Unternehmen nicht nur zur Reduzierung von Emissionen im Straßenverkehr bei, sondern auch zu einer nachhaltigeren Wertschöpfungskette im Automotive-Sektor.
Fazit
Der Börsengang von AUMOVIO markiert einen wichtigen Meilenstein für die Automobilindustrie und zeigt, wie sich traditionelle Strukturen hin zu einer softwaregetriebenen Mobilität wandeln. Mit klarer Strategie, solider Finanzbasis und einem starken Fokus auf Elektronik- und Softwarelösungen positioniert sich AUMOVIO als zentraler Technologiepartner für Fahrzeughersteller weltweit.
Für den Aftermarket eröffnet diese Entwicklung neue Perspektiven: Elektronische Komponenten und digitale Services gewinnen an Bedeutung, während Diagnose, Softwarepflege und Systemverständnis zunehmend zur Kernkompetenz werden. Werkstätten und Teilehandel profitieren langfristig von einem erweiterten Produktportfolio und neuen technischen Standards. Quelle: AUMOVIO