Die Traditionsstudie des Instituts für Automobilwirtschaft (IfA) und der Deutschen Automobil Treuhand (DAT) beschreibt die wirtschaftliche Lage der größten Automobilhändlergruppen im Geschäftsjahr 2024. Im Fokus stehen Absatz, Umsatz, Rendite und strukturelle Veränderungen innerhalb eines Marktes, der zugleich robust und durch tiefgreifende Transformation geprägt ist.
Absatzsteigerungen im Neu- und Gebrauchtwagengeschäft
Die Analyse zeigt ein gegenläufiges Bild zum Gesamtmarkt. Während der deutsche Neuwagenmarkt 2024 leicht um rund ein Prozent auf 2,82 Mio. Fahrzeuge zurückgeht, verzeichnen die TOP 100 Händlergruppen ein deutliches Plus. Mit 865.622 ausgelieferten Neufahrzeugen steigt das Volumen um etwa 4,9 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Damit wächst der Anteil der größten Händlergruppen am Gesamtmarkt auf 30,7 Prozent.
Auch im Gebrauchtwagensegment setzen die Handelsgruppen ihren Wachstumskurs fort. Rund 834.814 vermarktete Gebrauchtfahrzeuge entsprechen einem Zuwachs von acht Prozent. Der Gebrauchtwagenmarkt insgesamt wächst nahezu im Gleichschritt und erreicht 6,48 Mio. Besitzumschreibungen. Der stabile Marktanteil der Top-Gruppen von 12,9 Prozent unterstreicht die strukturelle Bedeutung großer Handelsverbünde für den Gesamtmarkt.
Umsatzentwicklung und Beschäftigungsstrukturen im Jahr 2024
Die Umsatzdaten bestätigen die positive Entwicklung auf der Absatzseite. Die größten Händlergruppen erzielen 2024 einen Gesamtumsatz von 61,3 Mrd. Euro. Das Plus von 5,2 Prozent liegt im Rahmen der branchenweiten Entwicklung und signalisiert ein breites Wachstum über alle Geschäftsbereiche hinweg.
Auch die Beschäftigtenzahlen zeichnen ein klares Bild der zunehmenden Konzentration. Während das Kfz-Gewerbe insgesamt rund 2.000 Arbeitskräfte verliert, steigt die Anzahl der Beschäftigten in den TOP 100 Händlergruppen auf 101.089 Personen. Der Anteil der dort beschäftigten Arbeitskräfte klettert auf 23,6 Prozent. Die zunehmende Beschäftigungsintensität zeigt die strukturelle Verlagerung hin zu größeren Unternehmensverbünden.
Trotz positiver Absatz- und Umsatzzahlen verschlechtert sich die durchschnittliche Umsatzrendite der größten Händlergruppen. Mit 1,8 Prozent liegt sie unter dem Wert des Vorjahres und zugleich über dem Branchendurchschnitt von 1,2 Prozent. Die rückläufige Rendite verdeutlicht den hohen Investitionsbedarf in Elektrifizierung, Digitalisierung und neue Vertriebskonzepte.
Die Studie beschreibt eine weiterhin hohe Dynamik bei Konzentration und Konsolidierung. Übernahmen durch internationale Investoren verstärken den Wettbewerb und verändern die Struktur der Händlerlandschaft. Klassische Grenzen zwischen Handelsgruppen, Niederlassungen und Agenturmodellen verlieren zunehmend an Schärfe, während digitale Plattformen und datenbasierte Prozesse an Bedeutung gewinnen.
Strategische Neuausrichtung großer Händlergruppen
Die Aussagen der Studienautoren verdeutlichen den Handlungsdruck für marktstarke Händlergruppen. Elektrifizierung und Digitalisierung verändern Abläufe im Autohaus sowie Prozesse im Gebrauchtwagengeschäft und im Aftersales-Bereich. Gleichzeitig besteht Unsicherheit aufgrund der konjunkturellen Kaufzurückhaltung, die sowohl private als auch gewerbliche Kundensegmente betrifft.
Mit der robusten Absatzentwicklung zeigen die führenden Gruppen jedoch ein hohes Maß an Stabilität. Die Studie betont die Relevanz der Kundeninteraktion am Point of Sale als Differenzierungsmerkmal. Technische Kompetenz, schlanke Prozesse und markenneutrale Datenkompetenz werden zunehmend zu entscheidenden Faktoren für eine langfristige Wettbewerbsposition.
Die Ergebnisse der Studie unterstreichen die Doppelbewegung aus Wachstum und struktureller Belastung. Absatz- und Umsatzsteigerungen treffen auf sinkende Renditen und steigenden Transformationsdruck. Die weitere Entwicklung der großen Händlergruppen hängt maßgeblich von Investitionsbereitschaft, digitaler Integration und strategischer Anpassungsfähigkeit ab. Die hohe Dynamik bei Konsolidierung und Internationalisierung wird den Markt auch in den kommenden Jahren prägen und die Rolle großer Handelsgruppen weiter verändern.
Fazit
Die Ergebnisse des IfA|DAT HändlergruppenMonitor 2025 verdeutlichen die stabile Position der größten Automobilhändlergruppen in einem Marktumfeld, das von Unsicherheit und struktureller Veränderung geprägt ist. Absatz- und Umsatzsteigerungen heben die wirtschaftliche Stärke hervor, während die rückläufige Rendite den anhaltenden Investitionsdruck spiegelt. Elektrifizierung, Digitalisierung und neue Vertriebsmodelle treiben den Transformationsprozess voran und verändern Entscheidungsstrukturen sowie operative Abläufe. Die hohe Dynamik bei Konsolidierung und Internationalisierung zeigt, dass Größe, Prozessqualität und digitale Kompetenz an Bedeutung gewinnen. Händlergruppen, die diese Faktoren bündeln, können ihre Position sichern und zugleich die Grundlage für nachhaltiges Wachstum schaffen. Quelle: DAT

