Das Finale des 19. ATR Nachwuchsförderprogramms fand Ende Juni in Hamburg statt und brachte 32 Kfz-Auszubildende aus ganz Deutschland zusammen. Mit dabei: sechs engagierte junge Frauen – so viele wie nie zuvor. Besonders hervor stachen Lisa Brüssow und Monique Kluge, die sich auf dem Siegertreppchen platzierten. Im Mittelpunkt des Wettbewerbs standen aktuelle Herausforderungen rund um Einspritzsysteme, Turbolader und die Fehlersuche an modernen Motoren.
Komplexe Technik als Prüfstein: Einspritzsysteme und Turbolader im Fokus
Das diesjährige Leitthema setzte den Fokus klar auf moderne Verbrennungstechnologie. In verschiedenen Prüfstationen wurden die Teilnehmenden mit realitätsnahen Szenarien konfrontiert. Diagnoseaufgaben zu Direkteinspritzung, Fehlersuche an Common-Rail-Systemen oder Austausch von Turboladern verlangten nicht nur technisches Wissen, sondern auch präzises Arbeiten unter Zeitdruck. Ergänzt wurde das Ganze durch praktische Aufgaben wie die Diagnose an komplexen Baugruppen oder sicherheitsgerechtes Arbeiten unter der Hebebühne.
Diese praxisnahen Inhalte spiegeln die Realität in der Werkstatt wider und fördern die technische Kompetenz der Azubis in zentralen Bereichen der Fahrzeugtechnik. Dabei wurde nicht nur Wissen geprüft, sondern gezielt auch Problemlösungsfähigkeit und Teamwork gefordert – Kompetenzen, die im Werkstattalltag unerlässlich sind.
Rekordbeteiligung und starke Leistungen: Frauen mischen vorne mit
Mit Lisa Brüssow auf dem ersten Platz und Monique Kluge auf Rang zwei zeigte das Camp in diesem Jahr, wie stark weiblicher Nachwuchs in der Kfz-Branche aufgestellt ist. Die beiden setzten sich in einem Feld von 32 Teilnehmenden durch, darunter zahlreiche Talente mit ausgezeichnetem technischen Know-how. Den dritten Platz belegte – wie schon im Vorjahr – Jannis Carstensen. Die wachsende Diversität bei den Finalisten unterstreicht den Erfolg des Programms und setzt ein starkes Signal für die Nachwuchsarbeit im Kfz-Gewerbe.
Auch die Rückmeldungen der Teilnehmenden bestätigen das: Die Mischung aus Wettbewerb, Wissensaustausch und Brancheneinblicken wird durchweg positiv bewertet. Für viele ist das Event ein Karrierebaustein mit bleibendem Eindruck.
Innovationsschau und Netzwerken: Neue Formate stärken Praxisbezug
Ein neues Element beim Camp der Champs 2025 war die Einbindung zusätzlicher Informationsstände der Industriepartner. Unternehmen wie Bosch, Delphi, Varta, BTS Turbo und Exide präsentierten aktuelle Technologien und standen den Azubis für Fragen zur Verfügung. Dieser direkte Austausch ermöglichte einen praxisnahen Zugang zu Innovationen und vertiefte das Verständnis für komplexe Systeme, wie sie heute in modernen Fahrzeugen zum Einsatz kommen.
Für die Partnerunternehmen bietet das Event zugleich eine Bühne, um mit dem Nachwuchs in Kontakt zu treten. Der direkte Dialog fördert das Verständnis für technische Entwicklungen und stärkt das Interesse an technischen Berufsfeldern.
Neben der fachlichen Anerkennung erhielten die drei Erstplatzierten attraktive Geld- und Sachpreise. Der erste Platz war mit 1.500 Euro dotiert, gefolgt von 1.000 und 500 Euro für Platz zwei und drei. Dazu gab es praxisrelevante Geschenke wie einen Messkoffer von BTS, Werkstattradios von Bosch oder ein Fahrsicherheitstraining des TÜV Rheinland. Ein zusätzliches Highlight: Die zehn besten Teilnehmenden reisen gemeinsam zum DTM-Rennen an den Hockenheimring – inklusive Verpflegung, Übernachtung und Eventprogramm.
Diese Kombination aus Auszeichnung und gemeinschaftlichem Erlebnis motiviert und schafft Erinnerungen, die weit über das Finale hinaus wirken.
Werkstattalltag trifft auf Wettbewerbssituation
Die Aufgaben des Camps orientierten sich stark an realen Herausforderungen aus dem Werkstattalltag. Dabei ging es nicht nur um die korrekte Anwendung technischer Verfahren, sondern auch um Zeitmanagement, methodisches Vorgehen und sauberes Arbeiten unter Bedingungen, wie sie in freien Werkstätten tagtäglich vorkommen. Gerade bei der Analyse von Fehlerbildern an Diesel- oder Benzinmotoren sowie bei der Demontage und Prüfung von Turboladern zeigte sich, wie wichtig fundiertes Grundlagenwissen ist – und wie sehr sich regelmäßige Praxis auf die Qualität der Arbeit auswirkt. Für viele Finalisten war der Wettbewerb deshalb auch ein Gradmesser für die eigene Leistungsfähigkeit im Berufsalltag.
Ein wesentlicher Aspekt des Camps bleibt die Förderung der Ausbildungsqualität im freien Kfz-Gewerbe. Die Veranstaltung macht sichtbar, wie engagiert viele Ausbildungsbetriebe in die fachliche und persönliche Entwicklung ihrer Nachwuchskräfte investieren. Azubis, die sich für das Camp qualifizieren, haben zuvor in einer regionalen Vorausscheidung ihr Können unter Beweis gestellt und bringen nicht selten außergewöhnliche Motivation mit. Das Format zeigt deutlich, wie leistungsfähig die duale Ausbildung im Handwerk ist – besonders dann, wenn Betriebe, Ausbilder und Industriepartner an einem Strang ziehen. Dass die besten Azubis des Landes aus freien Werkstätten kommen, stärkt zudem die Position des unabhängigen Aftermarket.
Fazit
Das Camp der Champs 2025 hat erneut gezeigt, wie wichtig praxisorientierte Nachwuchsförderung in der Kfz-Branche ist. Die gestiegenen Teilnehmerzahlen und die Qualität der gezeigten Leistungen bestätigen das Konzept. Besonders erfreulich: Der steigende Anteil junger Frauen, die sich erfolgreich in einem traditionell männlich geprägten Berufsumfeld behaupten. Für die Branche ein positives Zeichen und ein wichtiger Impuls in Richtung Vielfalt und Gleichberechtigung.
Auch 2026 wird das Camp wieder stattfinden – und dann sogar ein Jubiläum feiern: 20 Jahre Camp der Champs. Der genaue Termin sowie die Themen werden frühzeitig auf den Social-Media-Kanälen und der Website campderchamps.de bekannt gegeben. Quelle: ATR