Tipps zu Dachboxen, Heckboxen und Anhängern

Veröffentlicht am 23.07.2025
Wenn der Kofferraum an seine Grenzen stößt, helfen Dachbox, Heckbox oder Anhänger beim Transport von Urlaubsgepäck. Doch jede Lösung bringt eigene Anforderungen mit – von der Dachlast über die Stützlast bis hin zu gesetzlichen Regelungen im Ausland. Die GTÜ gibt praxisnahe Tipps, wie sich zusätzlicher Stauraum sicher und regelkonform nutzen lässt, ohne das Fahrverhalten zu gefährden oder gegen Vorschriften zu verstoßen.
 

Wenn es in den Urlaub geht, sind Autos oft bis unters Dach beladen – buchstäblich. Wer nicht auf Gepäck verzichten will, greift auf Lösungen wie Dachbox, Heckträger oder Anhänger zurück. Die GTÜ Gesellschaft für Technische Überwachung mbH zeigt auf, worauf bei Auswahl, Beladung und Sicherung geachtet werden muss. Neben technischen Grenzen spielen auch rechtliche Vorschriften eine wichtige Rolle.


Dachbox: Leichtes Gepäck nach oben

Die Dachbox gilt als Klassiker unter den Erweiterungsmöglichkeiten für den Stauraum. Je nach Modell fasst sie zwischen 300 und 600 Liter und eignet sich besonders für voluminöse, aber leichte Gegenstände wie Kleidung, Schlafsäcke oder Zelte. Schwere Ladung ist tabu – nicht nur wegen der begrenzten Traglast, sondern auch wegen des veränderten Fahrzeugschwerpunkts.

Die zulässige Dachlast ist nicht im Fahrzeugschein vermerkt, sondern ausschließlich in der Betriebsanleitung zu finden. Sie umfasst das Eigengewicht des Trägersystems, der Dachbox und des Inhalts. Bei einer maximalen Dachlast von 50 Kilogramm und einem Trägersystem samt Box von 25 Kilogramm bleiben nur noch 25 Kilogramm Spielraum für Gepäck.

Ein weiterer Aspekt: Der Luftwiderstand steigt durch die Dachbox deutlich, was den Kraftstoffverbrauch um bis zu 20 Prozent erhöhen kann. Besonders bei Vans und SUV drohen zudem Probleme mit der Einfahrtshöhe von Parkhäusern. Nach der Reise sollte die Box daher möglichst zeitnah wieder demontiert werden.

Heckbox: Alternative mit Einschränkungen

Wer sich das Beladen des Daches sparen will, greift häufig zur Heckbox auf der Anhängerkupplung. Diese Variante bietet zwischen 200 und 400 Liter Volumen und ermöglicht eine komfortable Beladung auf Hüfthöhe. Doch hier limitiert die zulässige Stützlast die Nutzbarkeit. Diese liegt – je nach Fahrzeug – meist zwischen 50 und 75 Kilogramm.

Dabei ist zu beachten, dass Träger und Box selbst bereits Gewicht auf die Stützlast bringen. Ein Rechenbeispiel: Wiegen Träger und Box zusammen 30 Kilogramm, bleiben bei erlaubten 50 Kilogramm nur noch 20 Kilogramm für den Inhalt. Zusätzlich muss darauf geachtet werden, dass Rückleuchten und Kennzeichen nicht verdeckt werden. Andernfalls sind Zusatzleuchten und ein zweites Kennzeichen Pflicht.

Einige Modelle lassen sich abklappen, um den Kofferraum weiterhin nutzen zu können. Trotzdem verändert das zusätzliche Gewicht am Fahrzeugheck das Fahrverhalten. Regelmäßige Kontrolle der Befestigung ist besonders bei längeren Fahrten und schlechten Straßenverhältnissen notwendig, um Materialermüdung und Sicherheitsrisiken zu vermeiden.

Der kleine Anhänger: Viel Platz mit Regeln

Ein Anhänger schafft den größten Spielraum beim Gepäcktransport. Mit Planenaufbau bleibt die Fracht auch bei Regen geschützt. Die erlaubte Anhängelast ist in den Fahrzeugpapieren hinterlegt. Bei ungebremsten Anhängern liegt sie häufig bei rund 750 Kilogramm, je nach Zugfahrzeug.

Zentrale Bedeutung hat die Gewichtsverteilung im Anhänger: Die Stützlast darf nicht überschritten werden. Sie ist ebenfalls in der Zulassungsbescheinigung Teil I sowie am Anhänger selbst vermerkt. Wichtig ist eine gleichmäßige Beladung, damit keine Überlastung der Kupplung auftritt und die Fahrstabilität erhalten bleibt.

Besondere Vorschriften gelten bei Auslandsfahrten: In Ländern wie Österreich, der Schweiz oder den Niederlanden muss der Anhänger mit einem zusätzlichen Sicherungssystem – etwa Seil oder Kette – verbunden werden. Bei Verstoß drohen hohe Bußgelder. In Deutschland ist ein Tempo-100-Zeichen für schnellere Fahrten Pflicht. Technische Voraussetzungen sind unter anderem ein Antiblockiersystem am Zugfahrzeug sowie nicht älter als sechs Jahre alte Reifen mit mindestens Geschwindigkeitsindex L (120 km/h).

Unabhängig von der gewählten Lösung muss das Gepäck ordentlich gesichert werden. Bei einer Vollbremsung dürfen weder Gepäckstücke in der Dachbox noch im Anhänger oder der Heckbox verrutschen oder herausfallen. Empfohlen werden Zurrgurte oder rutschhemmende Matten – je nach Transportgut.

Nicht gesicherte Gegenstände erhöhen das Risiko von Unfällen und können Schäden am Fahrzeug oder an der Ladung selbst verursachen. Im Ernstfall haftet der Fahrer nicht nur für die Sachschäden, sondern riskiert auch ein Bußgeld oder Punkte in Flensburg.

Zuladung und Gesamtgewicht im Blick behalten

Ein häufig übersehener Aspekt ist die maximale Zuladung des Fahrzeugs. Diese ergibt sich aus dem Leergewicht und dem zulässigen Gesamtgewicht – beide Werte sind in der Zulassungsbescheinigung Teil I vermerkt. Viele Fahrer unterschätzen, wie schnell das Gesamtgewicht durch Personen, Gepäck, Dachbox und Heckträger erreicht ist. Wer zusätzlich noch einen Anhänger zieht, muss dessen Gewicht ebenfalls korrekt kalkulieren – insbesondere bei ungebremsten Anhängern. Eine Überschreitung des zulässigen Gesamtgewichts kann nicht nur zu technischen Problemen und höherem Verschleiß führen, sondern wird bei einer Verkehrskontrolle auch mit Bußgeld und Punkten geahndet. Eine mobile Fahrzeugwaage beim Fachhändler kann helfen, auf Nummer sicher zu gehen.

Vor Urlaubsbeginn sollte das Fahrzeug nicht nur beladen, sondern auch technisch auf die anstehende Belastung vorbereitet werden. Besonders wichtig ist der richtige Reifendruck. Bei erhöhter Zuladung muss dieser entsprechend angepasst werden – die Angaben dazu finden sich im Tankdeckel, an der B-Säule oder in der Betriebsanleitung. Zu niedriger Reifendruck führt zu instabilem Fahrverhalten, erhöhtem Verbrauch und übermäßigem Reifenverschleiß. Ebenso wichtig: Sichtprüfung von Reifenprofil und Bremsen, funktionierende Beleuchtung sowie der Füllstand von Öl und Kühlflüssigkeit. Wer mit Anhänger unterwegs ist, sollte auch dessen Elektrik und Reifen prüfen – speziell den Zustand der Steckverbindung und das Alter der Pneus.


Fazit

Die sichere Mitnahme von Urlaubsgepäck beginnt nicht erst beim Beladen, sondern bereits bei der Auswahl des passenden Transportsystems und der technischen Vorbereitung des Fahrzeugs. Wer sich frühzeitig mit Dachlast, Stützlast und Gesamtgewicht auseinandersetzt, spart nicht nur Kraftstoff und Nerven, sondern vermeidet auch Bußgelder und Sicherheitsrisiken. Ein technisch einwandfreier Zustand des Fahrzeugs, die richtige Gewichtsverteilung und eine fachgerechte Ladungssicherung sind unerlässlich – egal ob mit Box, Anhänger oder beidem. Quelle: GTÜ

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