Die 30. Autopromotec in Bologna hat eindrucksvoll gezeigt, wie dynamisch sich der automotive Aftermarket derzeit entwickelt. Als Europas bedeutendste Messe für Werkstattausrüstung und Fahrzeugteile setzte sie mit neuen Spitzenwerten bei Aussteller- und Besucherzahlen sowie einem klaren Nachhaltigkeitsprofil ein starkes Zeichen für die Zukunft der Branche.
Internationale Resonanz auf Rekordniveau
Mehr als 97.000 Fachbesucher fanden ihren Weg auf das Messegelände – ein Anstieg, der nicht nur auf nationalem, sondern auch auf internationalem Niveau beeindruckt. Der Anteil der aus dem Ausland angereisten Teilnehmer lag bei rund 17 %, was die zunehmende globale Ausrichtung des Formats deutlich macht. Auch im europäischen Vergleich nimmt die Veranstaltung mit der höchsten durchschnittlichen Besucherfrequenz pro Tag eine Spitzenposition ein.
Mit knapp 1.700 beteiligten Unternehmen – darunter knapp die Hälfte mit Sitz außerhalb Italiens – war die Ausstellung so international wie nie. Die Präsenz von Marken aus 46 Ländern dokumentiert die Relevanz der Autopromotec über nationale Grenzen hinaus. Ermöglicht wurde dieser Erfolg auch durch gezielte Fördermaßnahmen, etwa die Unterstützung internationaler Einkaufsdelegationen, die in strukturierte B2B-Formate eingebunden wurden und den Dialog mit italienischen Ausstellern intensivierten.
Ein zentrales Signal setzte die Messeleitung mit der erstmals erreichten Zertifizierung nach ISO 20121. Damit wird ein umfassendes Nachhaltigkeitsmanagement offiziell bestätigt – angefangen bei der Auswahl von Partnern über Abfallvermeidung und Energieeffizienz bis hin zum sozialen Engagement. Die Veranstaltung positioniert sich damit nicht nur als technische Innovationsplattform, sondern auch als Vorreiterin für ein verantwortungsvolles Messewesen im Aftermarket-Bereich.
Branchendialog mit Zukunftsfokus
Begleitet wurde das Messegeschehen von zahlreichen Fachveranstaltungen, die zentrale Zukunftsthemen der Fahrzeugwartung aufgriffen. Digitalisierung, Umweltthemen und veränderte Kompetenzanforderungen in Werkstatt und Handel bildeten dabei die inhaltlichen Schwerpunkte. Auch die strategische Rolle italienischer Anbieter im internationalen Wettbewerb wurde thematisiert – stets im Spannungsfeld zwischen Technologie, Qualität und Nachhaltigkeit.
Die Weichen für kommende Veranstaltungen sind bereits gestellt: Für 2026 sind die Futurmotive Talks als strategisches Diskussionsformat terminiert, während die nächste Ausgabe der Autopromotec vom 26. bis 29. Mai 2027 stattfinden wird. Viele Unternehmen haben schon jetzt eine Flächenerweiterung für den kommenden Messezyklus angemeldet – ein klares Bekenntnis zur Bedeutung der Plattform für das eigene Business.
Fokus auf digitale Lösungen für Werkstätten
Ein zentrales Thema auf der Autopromotec 2025 war die zunehmende Digitalisierung in der Werkstattpraxis. Zahlreiche Aussteller präsentierten Lösungen zur intelligenten Vernetzung von Werkstattausrüstung, Diagnosegeräten und Lagerverwaltungssystemen. Dabei standen vor allem cloudbasierte Anwendungen und plattformübergreifende Schnittstellen im Mittelpunkt. Werkstätten profitieren zunehmend von digitalen Prozessen, die Zeit sparen, Fehler reduzieren und Transparenz schaffen – etwa bei der Teileidentifikation, Servicehistorie oder vorausschauenden Wartung. Der Trend zur vollständigen Integration technischer Systeme setzt sich damit konsequent fort und beeinflusst auch die Einkaufsentscheidungen im Teilehandel.
Die technologische Entwicklung hin zu batterieelektrischen und hybridisierten Antriebsformen war auf der Messe deutlich spürbar. Zulieferer und Systemanbieter präsentierten neue Komponenten für Hochvolttechnik, Thermomanagement oder Ladeinfrastruktur. Gleichzeitig rückten Fragestellungen zur sicheren Reparatur und Wartung dieser Fahrzeuge in den Fokus. Für Werkstätten und Ersatzteilhändler eröffnen sich hier neue Geschäftsfelder – verbunden mit dem Bedarf an spezifischer Ausrüstung, Schulung und technischer Information. Die Messe zeigte eindrucksvoll, dass der Wandel zur Elektromobilität im Aftermarket nicht als Bedrohung, sondern als Wachstumschance verstanden wird.
Teilelogistik und Versorgungssicherheit
Auch die Themen Logistik, Lieferkette und Verfügbarkeit von Ersatzteilen wurden auf der Autopromotec intensiv diskutiert. Vor dem Hintergrund globaler Unsicherheiten und regionaler Engpässe liegt der Fokus zunehmend auf resilienten, digital gesteuerten Versorgungssystemen. Großhändler und Distributoren investieren verstärkt in automatisierte Lagertechnik, datengestützte Bedarfsprognosen und Echtzeit-Tracking. Auf der Messe wurde deutlich: Wer im Ersatzteilgeschäft dauerhaft erfolgreich sein will, muss nicht nur Produkte liefern, sondern auch Prozesse beherrschen – schnell, transparent und zuverlässig. Die Autopromotec bietet hier eine wichtige Plattform für den Austausch zwischen Herstellern, Händlern und Dienstleistern.
Ein oft unterschätzter, aber strategisch entscheidender Aspekt war das Thema Fachkräftesicherung. In mehreren Panels und Diskussionsrunden wurde deutlich, wie stark der Mangel an qualifiziertem Personal die Branche zunehmend unter Druck setzt. Gleichzeitig entstehen durch technologische Innovationen neue Anforderungsprofile – sowohl im Bereich Mechatronik als auch im kaufmännisch-logistischen Umfeld. Die Messe bot mit gezielten Weiterbildungsangeboten, Workshops und dem Dialog mit Bildungseinrichtungen Ansätze, um Nachwuchs für den Aftermarket zu gewinnen und bestehende Mitarbeiter weiterzuentwickeln. Damit positioniert sich die Autopromotec auch als Bildungsdrehscheibe für die Zukunft der Fahrzeugwartung.
Fazit
Die Autopromotec 2025 zeigt, wie sich Fachmessen im Kfz-Bereich weiterentwickeln können – sowohl inhaltlich als auch strukturell. Mit einem internationalen Publikum, strategischer Themensetzung und zertifiziertem Nachhaltigkeitsanspruch gelingt die Verbindung von Marktgeschehen und Zukunftsperspektive. Die Veranstaltung bleibt damit weit mehr als ein Ausstellungsformat – sie fungiert als Impulsgeber für alle Akteure der Wertschöpfungskette. Quelle: Autopromotec
