Camp der Champs bringt Diagnosetraining in die Berufsschule

Veröffentlicht am 18.06.2025
Das Camp der Champs macht moderne Diagnosetechnik im Kfz-Bereich zum festen Bestandteil des Berufsschulunterrichts. An der GTS Offenbach arbeiteten Auszubildende praxisnah an realen Fehlerbildern – eingebettet in ein Wettbewerbskonzept, das Fachwissen ebenso wie methodische Kompetenzen schärft. Die Initiative zeigt, wie praxisorientierte Trainingskonzepte junge Talente motivieren und gleichzeitig die Ausbildungsqualität in technischen Berufen stärken.
 

Im Mai fand an der Gewerblich-Technischen Schule (GTS) Offenbach ein besonderes Ausbildungsprojekt statt: Das Camp der Champs wurde erstmals direkt in den regulären Unterricht eingebunden. 14 Kfz-Auszubildende nahmen daran teil und stellten ihr Wissen bei realitätsnahen Diagnoseaufgaben unter Beweis. Hinter dem Format steht die ATR SERVICE GmbH, die damit einen praxisnahen Ansatz in der beruflichen Bildung fördert. Ziel ist es, aktuelle Fahrzeugtechnik in den schulischen Alltag zu integrieren und den Nachwuchs durch gezielte Förderung zu stärken.


Lernsituation mit Werkstattbezug

Das Projekt verbindet fachliches Training mit realen Anwendungsfällen. Direkt am Motor und unter praxisnahen Bedingungen übten die Teilnehmenden die strukturierte Fehlersuche – eine Kernkompetenz im Werkstattalltag. Dabei ging es nicht nur um technische Fertigkeiten, sondern auch um analytisches Denken, präzises Arbeiten und den Umgang mit modernen Diagnosesystemen.

Durch die Einbindung in den Schulalltag entsteht ein direkter Bezug zur Praxis, ohne dass auf externe Praktika zurückgegriffen werden muss. Die Ausbildungsinhalte werden dadurch greifbarer, und das Verständnis für technische Zusammenhänge wächst nachweislich.

Motivation durch Zielsetzung und Wettbewerb

Ein zentrales Element des Camps ist der Wettbewerbscharakter. Wer schnell und methodisch sauber arbeitet, kann sich für das große Finale im Juni 2025 in Hamburg qualifizieren. Diese zusätzliche Perspektive wirkt sich positiv auf den Einsatz der Teilnehmenden aus. Der sportliche Rahmen motiviert und bietet gleichzeitig eine Plattform, auf der fachliche Leistungen sichtbar werden.

Aus Sicht der Lehrkräfte ist das Engagement der Auszubildenden besonders hervorzuheben: Viele nutzten zusätzliche Zeit, um weiterzuarbeiten und ihre Fähigkeiten zu vertiefen – ein deutliches Zeichen für die hohe Identifikation mit dem Projekt.

Förderung über Fachwissen hinaus

Für Schulleiter Robert Börner steht fest, dass Formate wie das Camp der Champs weit über die reine Wissensvermittlung hinausgehen. Neben dem fachlichen Input werden auch Kompetenzen gefördert, die für den späteren Berufseinstieg entscheidend sind. Dazu gehören unter anderem eigenständiges Arbeiten, lösungsorientiertes Denken und das sichere Auftreten in komplexen Arbeitssituationen.

Die Beteiligung externer Trainer hat dabei einen besonderen Stellenwert. Ihre Erfahrungen aus der Praxis bringen neue Impulse in den Unterricht und zeigen den Auszubildenden, welche Anforderungen im Berufsleben konkret auf sie zukommen.

Auch bei den teilnehmenden Auszubildenden kam das neue Lernformat gut an. Die Möglichkeit, praxisnah zu arbeiten und gleichzeitig eigene Fähigkeiten unter Beweis zu stellen, wurde vielfach als besonders motivierend empfunden. Die realistische Fehlerdiagnose vermittelte ein deutliches Bild davon, wie das erworbene Wissen in der Werkstatt anzuwenden ist.

Das Camp der Champs zeigt, wie durch Kooperationen zwischen Schulen, Weiterbildungsanbietern und Industrie praxisnahe Lernformate entstehen können. Diese bereichern nicht nur den Unterricht, sondern stärken auch die Fachkräftebasis im Kfz-Gewerbe – und das direkt am Ort der Ausbildung.

Diagnosetechnik auf dem neuesten Stand

Im Zentrum des Camps stand der Umgang mit moderner Diagnosetechnik – ein Bereich, der für Kfz-Betriebe zunehmend an Bedeutung gewinnt. Die Teilnehmenden arbeiteten mit aktuellen Systemen und Prüfgeräten, wie sie auch in freien Werkstätten eingesetzt werden. Das Training vermittelte nicht nur den sicheren Umgang mit diesen Tools, sondern auch die Fähigkeit, komplexe Daten zu interpretieren und systematisch nach Fehlerursachen zu suchen. Durch die praxisnahe Anwendung wurde das Verständnis für elektronische Komponenten und deren Zusammenspiel im Fahrzeug nachhaltig gestärkt – eine Qualifikation, die für die Zukunft der Branche entscheidend ist.

Ein weiteres Merkmal des Projekts ist die enge Einbindung der Ausbildungsbetriebe. Viele der teilnehmenden Auszubildenden kamen direkt aus dem lokalen Handwerk und konnten das Erlernte unmittelbar in ihren Werkstattalltag übertragen. Diese Rückkopplung sorgt nicht nur für einen höheren Praxisbezug, sondern fördert auch den Dialog zwischen Schule und Betrieb. Ausbildungsbetriebe erhalten durch solche Formate Einblick in die schulische Entwicklung ihrer Lehrlinge und können gezielter fördern. Gleichzeitig profitiert die Schule von aktuellen Anforderungen und Erfahrungswerten aus der Praxis.

Soft Skills als Erfolgsfaktor

Neben technischem Know-how standen im Camp auch sogenannte Soft Skills im Fokus. Teamarbeit, Kommunikationsfähigkeit und Selbstorganisation spielten im Wettbewerbsverlauf eine zentrale Rolle. Viele Aufgaben konnten nur im Zusammenspiel gelöst werden, was die Auszubildenden vor zusätzliche Herausforderungen stellte – und sie gleichzeitig auf typische Situationen im Werkstattumfeld vorbereitete. Gerade in modernen Betrieben, die nach OE-Standards arbeiten oder sich auf komplexe Diagnostik spezialisiert haben, gewinnen solche Kompetenzen zunehmend an Bedeutung.

Die positiven Rückmeldungen aus Offenbach legen nahe, dass das Camp der Champs auch an weiteren Berufsschulen etabliert werden könnte. Denkbar ist eine bundesweite Ausweitung des Konzepts – sowohl im Unterricht als auch in Form von überbetrieblichen Weiterbildungsmodulen. Darüber hinaus könnte das Format gezielt auf bestimmte Themenbereiche wie Hochvolttechnik, Assistenzsysteme oder Emissionskontrolle erweitert werden. Durch die modulare Struktur bietet das Konzept die nötige Flexibilität, um auf unterschiedliche schulische Rahmenbedingungen und regionale Branchenbedarfe zu reagieren.


Fazit

Das Camp der Champs bringt Theorie und Praxis im Berufsschulunterricht effektiv zusammen. Mit einem klaren Fokus auf reale Arbeitssituationen, moderner Diagnosetechnik und kompetenzorientiertem Lernen trägt das Projekt dazu bei, junge Fachkräfte gezielt zu fördern. Der Wettbewerb schafft zusätzliche Motivation und macht fachliche Leistungen sichtbar. Solche Bildungsansätze setzen neue Maßstäbe in der Ausbildung technischer Berufe. Quelle: ATR Service GmbH

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