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Sachs: Spezial-Tool zur ZMS-Prüfung

Veröffentlicht am 12.12.2018

Praxis-Tipp: Professioneller ZMS-Stresstest vor aufwändigem Ausbau

  • ZF Aftermarket: Fehlerdiagnose ist einfach und zuverlässig möglich
  • Spezial-Tool von Sachs ermöglicht ZMS-Prüfung sogar im eingebauten Zustand
  • Ungewöhnliche Geräusche können viele Ursachen haben

Trotz immer stärkerer Leistungen und höherer Drehmomente zeichnen sich die heutigen Fahrzeuge durch eine sehr hohe Laufruhe aus. Maßgeblichen Anteil daran hat das Zweimassenschwungrad (ZMS), das die Drehschwingungen mit seinem integrierten Feder- und Dämpfungssystem aufnimmt und nahezu vollständig absorbiert. Vibrationen werden so auf ein Minimum reduziert. Treten aber dennoch ungewöhnliche Geräusche auf, rückt schnell das ZMS in den Blick der Mechaniker. Doch in vielen Fällen ist das ZMS nicht die Ursache für die Auffälligkeiten. Wie Werkstätten potenzielle Fehlerquellen ausfindig machen können, erläutern die Profis von ZF Aftermarket.


Das Zweimassenschwungrad (ZMS) besteht aus einer Primär- und einer Sekundärmasse und ist zwischen Getriebe und Motor angeordnet. Die beiden voneinander entkoppelten Schwungmassen sind über ein Feder- und Dämpfungssystem verbunden und über ein Gleit- oder Rillenlager verdrehbar gelagert. So werden die vom Motor erzeugten Drehschwingungen weitgehend vom restlichen Antriebsstrang abgekoppelt und reduziert. Die Folge ist ein spürbar besserer Geräusch- und Fahrkomfort. Treten plötzlich ungewöhnliche Geräusche auf, richtet sich der Verdacht schnell auf das ZMS – und nicht selten wird es dann kurzerhand ausgetauscht. Ein Austausch, so die Erfahrung der ZF Aftermarket-Experten, ist jedoch nicht nur sehr aufwändig und kostenintensiv, sondern oft auch gar nicht notwendig. Denn: Die Ursachen für die unliebsamen Geräusche sind ganz anders gelagert. Aus diesem Grund empfehlen die Fachleute vor dem Ausbau dringend eine intensive Fehlerdiagnose.

Probefahrt liefert wichtige Erkenntnisse

Der erste Schritt, um das ZMS einer Prüfung zu unterziehen, ist die Durchführung einer Probefahrt. Wenn schon beim Starten des Motors ungewöhnliche Geräusche zu vernehmen sind, kann das zwar auf ein defektes ZMS hinweisen, es kann aber auch an einer zu niedrigen Startdrehzahl des Motors liegen. Weitere Ursachen könnte die mangelhafte Performance des Anlassers oder eine zu geringe Batteriespannung durch die Oxidation oder Korrosion der elektrischen Kontaktflächen sein. Um dies auszuschließen, raten die Fachleute zu einer fachgerechten Reinigung. Hierzu hat ZF Aftermarket ein spezielles Reinigungssystem für seine Werkstattpartner entwickelt.

Ebenfalls als Ursache nicht auszuschließen sind defekte Lager, etwa vom Riemenspanner-Freilauf. Treten die Geräusche selbst bei gewöhnlichen Beschleunigungs- und Schaltvorgängen auf, könnte das ZMS in Betracht kommen. Um dies genauer zu untersuchen, raten die ZF-Experten dazu, das Fahrzeug in einem hohen Gang oberhalb der Leerlaufdrehzahl ab ca. 1200 1/min mit konstantem Vollgas hoch zu beschleunigen. Geschieht dies ohne schlagende Geräusche, ungewöhnliche Vibrationen oder Fahrzeugruckeln, scheidet das ZMS allerdings als Fehlerquelle weitgehend aus.

Mit einer Motordiagnose den Ursachen auf der Spur

Eine Motordiagnose liefert zusätzliche Erkenntnisse zu möglichen Ursachen. Etwa durch die Messung der Motorstartdrehzahl und die Einspritzmengenregulierung. So sind zylinderspezifisch unterschiedliche Werte der Leerlaufruheregelung ein Indiz für fehlerhaft arbeitende Injektoren. Die sich daraus ergebenden Vibrationen führen insbesondere im Volllastbetrieb zu einer Überstrapazierung des ZMS. Ähnliches gilt bei Ungenauigkeiten in der Motorsteuerung, die beispielsweise durch unsachgemäß fixierte Steuerräder des Riementriebs verursacht werden können. Die Testgeräte identifizieren auch Fehler direkt im Steuergerät sowie Veränderungen durch Chiptuning – beides kann sich ebenfalls schädlich auf das ZMS auswirken.

Nach der Probefahrt und der Diagnose am Motor hilft eine optische und mechanische Prüfung direkt am ZMS, um Klarheit zu erhalten. Entdeckt der Werkstattmitarbeiter bei der Sichtprüfung eine verfärbte Reibfläche auf dem Sekundärschwungrad deutet dies auf ein stark überhitztes bzw. überlastetes ZMS hin. Das tritt beispielsweise auf, wenn der Fahrer die Kupplung zu lange schleifen lässt. Eine solche Überhitzung, zumindest, wenn sie über einen längeren Zeitraum besteht, birgt die Gefahr in sich, dass das Spezialfett im ZMS verhärtet. Dies kann im schlimmsten Fall zu einem Totalausfall führen. Bei erkennbaren Rissen an der Reibfläche muss das ZMS zwingend ausgetauscht werden, da es ansonsten bei bestimmten Drehzahlen bersten kann. Gelbliche Verfärbungen unter der Reibfläche – etwa zwischen der Vernietung – sind ebenfalls ein Grund für den Bauteilaustausch, da das ZMS-Axiallager in diesem Fall vorzeitig verschlissen ist. Dieser Defekt macht sich beim Fahren akustisch bemerkbar. Zu den weiteren sichtbaren Anzeichen für ein fehlerhaftes ZMS zählt, wenn Fett und Fragmente gemeinsam aus dem Inneren der Komponente austreten. Leichte Fettspuren stellen jedoch keine Probleme dar, da sie zum Teil bauartbedingt sein können, abhängig vom Fahrzeughersteller freigegeben sind und keinen Einfluss auf die Funktion des ZMS haben.

Sachs Spezialwerkzeug ermöglicht Prüfung im ein- und ausgebauten Zustand

Zur fachgerechten und schnellen Prüfung von Zweimassenschwungrädern der ZF-Marke Sachs bietet ZF Aftermarket seinen Werkstattpartnern ein hochwertiges Spezialwerkzeug. Damit können Werkstattprofis das ZMS in Pkw und Transportern sowohl im ein- als auch ausgebauten Zustand einfach überprüfen und Schäden an der neuen Kupplung zuverlässig verhindern. Das Tool ermöglicht beispielsweise die Prüfung des Leerwegs des Torsionsdämpfers, der Gleichmäßigkeit der Federkraft des Torsionsdämpfers, des axialen Lagerzustands und des Verschiebewegs der radialen Lagerstelle. In beiden Richtungen sollten sowohl die erreichten Winkel als auch der gefühlte Kraftaufwand identisch sein. Zudem dürfen dabei keine außergewöhnlichen Bewegungswiderstände auftreten, es sollte niemals haken oder schleifen. Werden diese Kriterien nicht erfüllt, deutet das auf defekte Bauteile im ZMS hin, beispielsweise auf gebrochene Federn oder Gleitschuhe. Diese können das ZMS-Gehäuse nach außen hin durchschleifen, so dass Fett austritt. In all diesen Fällen ist das ZMS zu ersetzen. Zusätzlicher Tipp der ZF-Experten: Ein ‚schmatzendes‘ Geräusch bei der Beweglichkeitsprüfung gilt übrigens als positives Zeichen: Es spricht für die richtige Konsistenz des ZMS-Spezialfetts.

Detaillierte Informationen zum breiten Produktportfolio rund um Fahrwerk und Antriebsstrang in Erstausrüsterqualität der ZF-Marke Sachs erhalten Werkstätten im Rahmen der Schulungsangebote von ZF Aftermarket. Erfahrene technische Trainer vermitteln theoretisch und praktisch den Umgang mit ZF-Originalersatzteilen bei Diagnose, Service und Reparaturarbeiten. Das ZMS Prüfwerkzeug ist unter der Artikelnummer 4200 080 563 sowie der Reinigungskoffer unter 4200 080 590 im ZF Online-Shop erhältlich.


Quelle: ZF Aftermarket

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