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Infos über das neue Gas R1234yf

Veröffentlicht am 05.06.2018

R1234yf – Was Sie über das neue Gas wissen müssen

Gemäß der neuen europäischen Umweltrichtlinie müssen Fahrzeughersteller ab dem 1. Januar 2018 ein neues Kältemittel in Klimaprodukten verwenden – R1234yf. Michael Ingvardsen, Technical Training Manager bei Nissens Automotive, erläutert, warum sich die Gesetzgebung geändert hat und was Sie bei dem neuen Gas beachten sollten.


Das neue Kältemittel – R1234yf – ist schon seit langem in Entwicklung gewesen. Warum wurde die Umweltvorschrift für Kältemittel geändert?

2006 hat die EU beschlossen, dass das damals in Klimaanlagen eingesetzte Kältemittel – R134a – durch ein Kältemittel mit einem geringeren Treibhauspotenzial (GWP) ersetzt werden sollte. GWP ist der internationale Standard für Messungen, wie gefährlich Gase für den Abbau der Ozonschicht in der Atmosphäre sind. Ein hoher GWP-Wert bedeutet eine hohe Umweltbelastung. Wie man 2006 herausfand, lag der GWP-Wert von R134a mit 1430 weit über dem empfohlenen Maximalwert von 150 GWP und war damit verheerend für die Umwelt. Da immer mehr Fahrzeuge eine Klimaanlage haben, in der Kältemittel zum Einsatz kommen, begann die EU damit, höhere Anforderungen zu stellen. Man brauchte daher ein neues Kältemittel mit einem niedrigeren GWP-Wert, das sich in vorhandenen Klimaanlagen verwenden ließ, damit die Hersteller bestehende Anlagen nicht austauschen oder brandneue Anlagen bauen mussten.

Das neue Kältemittel ist daher klimafreundlicher. Aber was ist R1234yf und worin unterscheidet es sich von R134a?

Im Wesentlichen ist R1234yf ein Gas, das seinen Aggregatzustand von gasförmig zu flüssig und wieder zurück verändern kann. Dies ist die Definition für ein Kältemittel und die erforderliche Umwandlung, um kalte Luft ins Fahrzeuginnere zu bringen. R1234yf hat einen GWP-Wert von 4, der deutlich unter dem Maximalwert von 150 liegt. Das bedeutet, dass es viel schneller in der Atmosphäre abgebaut wird und damit die Ozonschicht nicht schädigt. Leider gibt es einen kleinen Schönheitsfehler: im Gegensatz zu R134a ist R1234yf prinzipiell entflammbar und benötigt sowohl einen höheren Druck als auch höhere Temperaturen. Dennoch hat die EU das Risiko, dass ein Fahrzeug bei einer Kollision durch das Kältemittel in Brand geraten könnte, als so klein erachtet, dass es R1234yf im Jahr 2008 zugelassen hat.

Wenn R1234yf im Jahr 2008 zugelassen wurde, warum hat man dann erst in diesem Jahr damit angefangen, es zu benutzen?

Tatsächlich wurde R1234yf erstmals 2013 eingesetzt. Weil aber noch nicht genügend Gas produziert wurde, konnten damals noch nicht alle Autos damit befüllt werden. Wenn man ein neues Kältemittel einführt, braucht man auch die entsprechenden Werkzeuge und Systeme. Außerdem muss ein neues Gas drei Jahre lang Feldtests unterzogen werden, bevor es in Europa zugelassen werden darf. Da R1234yf erstmals im Jahr 2008 zugelassen wurde, mussten die Zulieferer von Klimaanlagen zunächst die erforderlichen Werkzeuge dafür entwickeln, weil es entflammbar ist und folglich neue Maschinen mit anderer Kennzeichnung erforderlich macht. Laut EU-Verordnung müssen ab dem 1. Januar 2017 alle Neufahrzeuge das neue Kältemittel haben.

Derzeit dürfen Fahrzeughersteller gesetzmäßig nur R1234yf oder CO 2 in neu produzierten Fahrzeugen verwenden. Was bedeutet der Wechsel von R134a zu R1234yf?

Im Einzelnen bedeutet es, dass Sie R1234yf nicht in Produkten benutzen dürfen, die dafür nicht zugelassen sind. Sie können nicht das Öl ersetzen und das neue Kältemittel in ein Nissens-Produkt einfüllen, das für dessen Benutzung nicht zugelassen ist. Falls Sie R1234yf jetzt in einen neuen Kompressor einfüllen müssen, muss sichergestellt sein, dass das im Kompressor enthaltene Öl mit dem Kältemittel kompatibel ist – und dies geschieht in der Regel anhand der Produktkennzeichnung.

Man kann also Produkte verwenden, die nicht speziell für R1234yf vorgesehen sind?

Auch wenn R1234yf mit einem etwas höheren Druck arbeitet, können Sie problemlos vorhandene Komponenten benutzen. Wenn Sie beispielsweise einen Kompressor aus dem Jahr 2000 haben, können Sie diesen weiterhin benutzen. Sie müssen lediglich sicherstellen, dass das Öl und das Kältemittel miteinander kompatibel sind. Im Einzelnen ist es weiterhin erforderlich, das spezielles vollsynthetisches Kältemaschinenöl auf Basis von Polyalkylenglykol (PAG) für R1234yf- Kompressoren verwendet werden. Darauf sollten Sie unbedingt achten.

Es sind also ein paar Anforderungen zu beachten. Gibt es noch andere Herausforderungen beim Wechsel von R134a zu R1234yf?

Da R1234yf entflammbar ist, benötigen Sie eine andere EU-Zulassung für das Elektrosystem der Klimaanlage. Sie können daher nicht dieselbe Ausrüstung wie für R134a verwenden. Da Sie R134a und R1234yf aber auch nicht miteinander mischen dürfen, spielt das keine Rolle. Weil R1234yf entflammbar ist, muss es gemäß den geltenden Vorschriften für brennbare Gase gelagert werden.


Quelle: Nissens

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