Clarios zeigt Zukunft der Batterien

Veröffentlicht am 17.12.2025
Die Zukunft der Fahrzeugbatterien ist längst keine ferne Vision mehr – auf der MSX von Carat zeigte Clarios, wohin die Reise geht. Vom Dauerbrenner AGM über neue Lösungen wie E-AGM und I-AGM bis hin zu Sodium-Ionen-Batterien und Superkondensatoren: Die Energiespeicherung im Auto steht vor einem Technologiewandel. Clarios-Trainer Patric Rückert lieferte spannende Einblicke in Entwicklung, Sicherheit und Herausforderungen für Werkstätten.
 

Fahrzeuge werden elektrischer, komplexer und sicherheitsrelevanter – und damit steigen auch die Anforderungen an Energiespeicherlösungen. Auf der MSX von der Einkaufskooperation Carat Automotive präsentierte Clarios-Trainer Patric Rückert die aktuellen Trends und technologischen Perspektiven rund um Niedervolt-Batteriesysteme. Im Fokus standen dabei nicht nur bewährte AGM-Batterien, sondern auch neue Technologien wie E-AGM, I-AGM, Sodium-Ionen-Zellen und Supercaps.


AGM bleibt – vorerst – Standard in der Bordnetzsicherung

Trotz zahlreicher technologischer Neuentwicklungen wird die 12-Volt-Bleisäurebatterie – insbesondere in der AGM-Variante – auch in den kommenden fünf bis zehn Jahren ein zentraler Bestandteil im Fahrzeug bleiben. Die Gründe liegen auf der Hand: etablierte Fertigungsstrukturen, hohe Verfügbarkeit und ein breites Recyclingnetzwerk machen AGM-Batterien zu einem verlässlichen Bestandteil im Energiemanagement moderner Fahrzeuge.

Clarios stellt klar: AGM ist nach wie vor die erste Wahl, wenn es um eine robuste, wartungsfreie und ausgereifte Batterietechnologie geht. Der Fokus liegt aktuell nicht auf einem Ersatz, sondern auf einer Weiterentwicklung im Sinne zusätzlicher Features – wie etwa erweiterter Diagnosemöglichkeiten oder besserem Zusammenspiel mit intelligenten Ladesystemen.

Neue Wege bei Clarios mit E-AGM und I-AGM

Mit E-AGM und I-AGM zeigt Clarios zwei Batteriekonzepte, die auf der klassischen AGM-Technologie basieren, aber gezielt für vollelektrische Fahrzeuge und komplexe Bordnetze angepasst wurden. Während E-AGM vor allem für den langfristigen Strombedarf in E-Fahrzeugen optimiert ist, bietet I-AGM eine intelligente Zellkommunikation. Diese erlaubt es, den Ladezustand auf Zellebene auszulesen und gezielt nachzuladen – eine Funktion, die bislang eher aus dem Lithium-Ionen-Bereich bekannt war.

Beide Konzepte zahlen auf die zunehmende Redundanz im Fahrzeugbau ein. Gerade bei sicherheitsrelevanten Funktionen wie Lenkung, Bremse oder Notbeleuchtung ist ein zweites Niedervoltsystem im Fahrzeug mittlerweile Standard. Ziel ist es, auch bei Ausfall der Hochvoltbatterie noch grundlegende Fahrzeugfunktionen sicherzustellen.

Clarios: Sodium-Ionen-Batterien als Zukunftsoption

Als vielversprechender Contender für kommende Fahrzeuggenerationen präsentierte Clarios auch die Sodium-Ionen-Batterie. Die Technologie gilt als kosteneffizienter und ressourcenschonender Ersatz für Lithium-Ionen-Zellen. Im Vergleich liegen die Rohstoffkosten deutlich niedriger, da statt Lithium und Kobalt gängige Materialien wie Natrium zum Einsatz kommen – was nicht nur den Preis senkt, sondern auch das Recycling vereinfacht.

Mit einem aktuellen Kostenwert von rund 100 US-Dollar pro Kilowattstunde (mit sinkender Tendenz) und einer Energiedichte, die sich mit heutigen Lithium-Ionen-Zellen messen kann, ist Sodium-Ionen ein realistischer Kandidat für die nächste Generation von Bordnetzbatterien. Besonders im Hinblick auf Versorgungssicherheit und Kreislauffähigkeit spricht vieles für diese Technologie.

Supercapacitors für kurzzeitige Hochleistungsanwendungen

Neben chemischen Speichersystemen setzt Clarios auch auf die Integration von Supercapacitors. Diese Kondensatoren ermöglichen extrem schnelle Lade- und Entladezyklen und eignen sich besonders für Anwendungen mit kurzzeitigem Strombedarf – etwa in aktiven Fahrwerksystemen, Steer-by-Wire-Konzepten oder Fahrerassistenzsystemen.

Supercaps punkten mit einer extrem hohen Zyklenfestigkeit, eignen sich allerdings weniger für die dauerhafte Energieversorgung. Im Zusammenspiel mit klassischen Batterien können sie jedoch kritische Lastspitzen abfedern und somit zur Systemstabilität beitragen.

Anforderungen an die Werkstatt steigen

Die zunehmende Elektrifizierung und der Einsatz mehrerer Batteriesysteme pro Fahrzeug verändern auch die Anforderungen an das Werkstattpersonal. Bereits heute sind Kenntnisse im Umgang mit Hochvolt-Komponenten unerlässlich – entsprechende Schulungsnachweise (z. B. für Arbeiten an HV-Systemen) werden vorausgesetzt.

Gleichzeitig gewinnt das Thema Arbeitssicherheit an Bedeutung. Persönliche Schutzausrüstung, wie isolierende Handschuhe oder spezielle Werkzeuge, ist ebenso erforderlich wie aktuelles Wissen über neue Batteriesysteme. Clarios bietet hier im Rahmen seines Partnerportals technische Hilfestellungen und Weiterbildungsangebote an, um Werkstätten fit für die Zukunft zu machen.

Nachhaltigkeit als zentrales Entwicklungskriterium bei Clarios

Neben technologischer Leistungsfähigkeit ist Nachhaltigkeit ein zentrales Entwicklungskriterium bei Clarios. Der Recyclingprozess bei Bleibatterien ist bereits heute ein geschlossenes System mit hoher Rückgewinnungsquote. Bei neuen Zellchemien – insbesondere bei Lithiumvarianten – stellt sich die Herausforderung, unterschiedliche Zelltypen getrennt zu recyceln. Sodium-Ionen-Batterien könnten hier einen Vorteil bringen, da ihre Bestandteile einfacher zu trennen und wiederzuverwerten sind.

Auch Sicherheitsaspekte spielen eine zentrale Rolle. AGM-Batterien sind bereits heute weitgehend auslaufsicher, verfügen über Rückzündschutz und lassen sich bedenkenlos in unterschiedlichen Einbaupositionen verbauen – auch das wird bei neuen Entwicklungen konsequent mitgedacht.

Fazit: Der Wandel hat begonnen – aber nicht abrupt

Der Vortrag von Patric Rückert auf der MSX zeigt: Die Batterietechnik im Automobil steckt mitten im Umbruch. Die klassische 12-Volt-Bleisäurebatterie wird nicht von heute auf morgen verschwinden, aber neue Technologien drängen zunehmend in den Markt. Werkstätten müssen sich auf eine breitere Vielfalt an Batteriesystemen einstellen – sowohl technisch als auch organisatorisch.

Die kommenden Jahre werden entscheidend sein, welche Zellchemie sich im Pkw flächendeckend durchsetzt. Eines ist jedoch sicher: Ohne gezielte Weiterbildung und neue Werkstattkonzepte wird sich die Zukunft der Energieversorgung im Fahrzeug nicht bewältigen lassen. Q: Clarios

FAQ

Welche Batterien kommen künftig im Auto zum Einsatz?

In Zukunft werden neben AGM auch E-AGM, I-AGM sowie Sodium-Ionen-Batterien und Superkondensatoren verbaut. Diese Systeme decken unterschiedliche Energieanforderungen ab.

Was ist der Vorteil von Sodium-Ionen-Batterien?

Sodium-Ionen-Batterien bieten vergleichbare Energiedichte wie Lithium-Ionen, sind günstiger und ressourcenschonender. Sie gelten als vielversprechende Option für zukünftige Fahrzeugarchitekturen.

Welche Rolle spielen Supercapacitors im Fahrzeug?

Supercapacitors liefern kurzfristig hohe Strommengen und sind extrem zyklenfest. Sie eignen sich ideal für Assistenzsysteme oder aktive Fahrwerkskomponenten.


Was bedeutet der Wandel für Werkstätten?

Werkstätten müssen sich auf neue Sicherheitsstandards, Schulungen und eine größere Vielfalt an Batteriesystemen vorbereiten. Weiterbildung und passende Ausrüstung sind entscheidend.

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