Nach intensiver Forschungs- und Entwicklungsarbeit hat Brembo eine neue Aluminiumlegierung vorgestellt, die zu 100 Prozent aus recyceltem Material besteht. Der italienische Bremsenhersteller setzt damit ein deutliches Zeichen in Richtung Nachhaltigkeit und zeigt, dass auch im Hochleistungssegment der Automobilbranche erhebliche CO₂-Einsparungen möglich sind.
Neuer Werkstoff mit beeindruckender Umweltbilanz
Das 2020 gestartete Projekt verfolgte das Ziel, die Umweltbilanz der eigenen Fertigung grundlegend zu verbessern. Aluminium stand dabei im Fokus, da es sich ohne Qualitätsverlust unbegrenzt recyceln lässt. Die neue Legierung reduziert die CO₂-Emissionen über den gesamten Lebenszyklus des Bremssattels um bis zu 70 Prozent im Vergleich zu herkömmlichen Materialien. Die Grundlage dieser Zahl bildet eine von Brembo durchgeführte und von unabhängiger Stelle überprüfte Lebenszyklusanalyse (LCA).
Um das gewünschte Ergebnis zu erreichen, testete Brembo zahlreiche auf dem Weltmarkt verfügbare Legierungen. Dabei lag der Fokus nicht nur auf Nachhaltigkeit, sondern auch auf mechanischer Leistungsfähigkeit und weltweiter Verfügbarkeit. Das Ergebnis ist eine vollständig recycelte Aluminiumlegierung, die alle technischen Anforderungen erfüllt und gleichzeitig einen erheblichen Beitrag zur Reduzierung der Umweltbelastung leistet.
Die Einführung des neuen Materials erforderte tiefgreifende Anpassungen in Konstruktion und Fertigung. Brembo optimierte seine Produktionsprozesse, um sicherzustellen, dass die neue Legierung weltweit in allen Werken eingesetzt werden kann, ohne Einbußen bei Qualität, Leistung oder Sicherheit. Das Material erlaubt weiterhin die charakteristischen Formen und Designs, für die Brembo bekannt ist.
Zur Kennzeichnung dieser neuen Generation von Bremssätteln führt Brembo das ALU-Markenzeichen ein. Dieses Label steht für die Verwendung von upgecyceltem Aluminium – einer Materialqualität, die nicht nur wiederverwertet, sondern veredelt und technologisch aufgewertet wurde. So bleibt das charakteristische Design erhalten, während gleichzeitig die ökologische Verantwortung gestärkt wird.
Innovation im Zeichen der Nachhaltigkeit
CEO Daniele Schillaci betont, dass diese Entwicklung Teil der langfristigen Nachhaltigkeitsstrategie des Unternehmens ist. Brembo versteht sich als Vorreiter bei der Verbindung von technologischem Fortschritt und Umweltbewusstsein. Neue Produkte sollen künftig nicht nur leistungsstärker, sondern auch umweltfreundlicher und ressourcenschonender sein.
Bereits heute beliefert Brembo einen seiner wichtigsten OEM-Kunden mit den neuen Bremssätteln, die sukzessive in allen Märkten eingeführt werden. Für aktuell in Produktion befindliche Modelle wird weiterhin herkömmliches Aluminium verwendet, bevorzugt jedoch aus Quellen mit erneuerbarer Energie.
Mit der neuen Legierung schafft Brembo eine Grundlage, die künftig zur Norm werden könnte. Das Unternehmen plant, bei künftigen Bremssattelentwicklungen standardmäßig recyceltes Material einzusetzen. Damit bestätigt Brembo seine Rolle als Impulsgeber der Branche, der technologische Innovation mit ökologischer Verantwortung verbindet.
Diese Entwicklung markiert einen Wendepunkt in der Bremsentechnologie: Nachhaltigkeit wird zum integralen Bestandteil der Produktentwicklung – nicht als Kompromiss, sondern als Leistungsversprechen.
Globale Fertigungsstrategie mit klarer Umweltbilanz
Die Einführung der neuen Aluminiumlegierung ist nicht nur ein technologischer Fortschritt, sondern Teil einer umfassenden Strategie zur Dekarbonisierung der globalen Produktionskette. Brembo analysiert systematisch alle Werke weltweit, um die CO₂-Bilanz entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu optimieren. Neben der Umstellung auf recycelte Materialien, wird verstärkt auf den Einsatz erneuerbarer Energien gesetzt. Ziel ist es, die Emissionen in der Produktion kontinuierlich zu senken und gleichzeitig die logistischen Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Damit soll langfristig ein geschlossener Materialkreislauf entstehen, der den Ressourcenverbrauch deutlich reduziert.
Die Entwicklung einer Legierung aus 100 Prozent recyceltem Aluminium stellte die Ingenieure von Brembo vor erhebliche technische Herausforderungen. Besonders entscheidend war die Sicherstellung gleichbleibender Materialeigenschaften, da Bremssättel hohen thermischen und mechanischen Belastungen standhalten müssen. Durch präzise Anpassungen an Gießverfahren, Wärmebehandlung und Qualitätskontrolle gelang es, ein Material zu schaffen, das dieselben Leistungsparameter wie Primäraluminium aufweist. Diese technische Lösung beweist, dass sich Nachhaltigkeit in der metallurgischen Entwicklung ohne Einbußen bei Sicherheit oder Performance umsetzen lässt.
Bedeutung für Erstausrüster und Ersatzteilmarkt
Die Einführung des recycelten Materials hat weitreichende Auswirkungen auf Erstausrüster (OE) und den Aftermarket. OEM-Partner profitieren von einer messbar besseren Umweltbilanz ihrer Fahrzeuge, was in der heutigen Zeit zunehmend zum Kaufkriterium wird. Gleichzeitig entsteht für den Ersatzteilmarkt eine neue Produktlinie mit klarer Differenzierung: hochwertige, nachhaltige Bremssättel mit identischer Leistungsfähigkeit. Für den Großhandel bedeutet dies, dass künftig ein wachsendes Segment an umweltorientierten Premiumprodukten zur Verfügung steht, das sich gezielt in nachhaltigkeitsbewusste Vertriebskonzepte integrieren lässt.
Brembo betrachtet die Einführung der recycelten Aluminiumlegierung als Ausgangspunkt für eine noch breiter angelegte Nachhaltigkeitsstrategie. Neben den Bremssätteln werden weitere Komponenten wie Bremsscheiben, Halterungen und Gehäuseteile auf ihre Recyclingfähigkeit geprüft. Forschungsprojekte im Bereich Leichtbau, alternative Beschichtungen und ressourcenschonende Fertigung sollen den ökologischen Fußabdruck der gesamten Produktpalette verringern. Damit verfolgt Brembo konsequent das Ziel, technologische Innovation und ökologische Verantwortung dauerhaft miteinander zu verbinden – ein Ansatz, der auch für andere Zulieferer richtungsweisend sein dürfte.
Fazit
Brembo zeigt, dass nachhaltige Materiallösungen und High-End-Performance im Fahrzeugbau vereinbar sind. Der erste Bremssattel aus 100 Prozent recyceltem Aluminium unterstreicht die Innovationskraft des Unternehmens und setzt neue Maßstäbe für die gesamte Branche. Quelle: Brembo


