Vom 8. bis 10. April 2025 versammelten sich im RAI Amsterdam Fachleute und Unternehmen aus aller Welt, um auf der Rematec neue Wege für die Wiederaufbereitung aufzuzeigen. Die Veranstaltung bot nicht nur technologische Impulse, sondern auch klare Signale für eine engere Zusammenarbeit zwischen allen Akteuren der Branche – vom Teilehersteller bis zum Forschungspartner.
Messe mit Charakter: Austausch, Technik, Weitblick
Die Rematec ist weit mehr als eine Produktschau. Sie bringt Menschen zusammen, die an die Kreislaufwirtschaft glauben und konkret an deren Umsetzung arbeiten. Der fachliche Austausch stand im Mittelpunkt, begleitet von einem breiten Ausstellungsangebot mit Bauteilen, Maschinen und Prozesslösungen. Wer sich hier umsah, bekam ein Gefühl dafür, wie weit die Wiederaufbereitung inzwischen gekommen ist – und wohin die Reise geht.
Innovationen waren in nahezu jeder Halle zu finden: Von neu entwickelten Prüfständen über automatisierte Demontageprozesse bis zu digitalen Plattformen für die Bauteilnachverfolgung. Die Veranstaltung war ein klares Zeichen dafür, dass sich die Branche auf einem soliden Wachstumspfad befindet – getragen von einem gemeinsamen Verständnis für Qualität, Nachhaltigkeit und Effizienz.
Batterien als Systemkomponenten neu gedacht
Ein zentrales Thema war die industrielle Aufbereitung von Lithium-Ionen-Batterien. In praxisnahen Vorführungen und Diskussionen wurde deutlich, dass das Thema über die klassische Instandsetzung hinausgeht. Recycling, Second-Life-Konzepte und sicherheitstechnische Aspekte standen im Fokus. Ein spezieller Ausstellungsbereich zeigte die gesamte Prozesskette – von der Rücknahme über die Zerlegung bis hin zur Wiederverwendung einzelner Zellmodule.
Auch Hochschulen waren aktiv beteiligt. Teams von Universitäten präsentierten Prototypen von Fahrzeugen, die mit wiederverwendeten Komponenten gebaut wurden. Besonders viel Beachtung fanden Entwicklungen im Bereich der Mikromobilität sowie Studien zu wasserstoffbetriebenen Fahrzeugen mit hohem Recyclinganteil.
Digitalisierung als Brückenbauer im Reman-Prozess
Datenmanagement war ein weiteres dominierendes Thema der Messe. Besonders in Verbindung mit der Rückverfolgbarkeit von Komponenten wurde deutlich, wie entscheidend strukturierte Datenflüsse für einen effizienten Reman-Prozess sind. Vorträge und Panels zeigten, wie digitale Schnittstellen, Sensorik und KI-basierte Analyseverfahren die Wiederaufbereitung sicherer und wirtschaftlicher machen können.
Auch die Rolle automatisierter Fertigungsprozesse wurde intensiv diskutiert. Roboterlösungen zur Bauteilprüfung oder automatisierte Lagersysteme zeigten, dass die Branche an der Schwelle zu einem neuen technologischen Niveau steht – mit Potenzial, insbesondere für größere Stückzahlen und standardisierte Abläufe.
Branche mit gemeinsamer Agenda
Verbände wie APRA Europe und Mobilians nutzten die Messe, um aktuelle Projekte und Strategien vorzustellen. Ein zentrales Anliegen: Die stärkere Vernetzung aller Akteure im Remanufacturing. Vom Zulieferer bis zum unabhängigen Aufbereiter – nur durch gemeinsames Handeln lassen sich politische, technische und wirtschaftliche Herausforderungen meistern.
Die Stimmen aus der Branche machten klar, dass Wiederaufbereitung heute nicht mehr als Nischenlösung betrachtet wird. Vielmehr wird sie zunehmend zum integralen Bestandteil moderner Mobilitätskonzepte – wirtschaftlich tragfähig und ökologisch notwendig. Der Wille zur Zusammenarbeit war auf der Messe greifbar – über Länder- und Unternehmensgrenzen hinweg.
Anerkennung für Engagement: Auszeichnungen für Pioniere
Im Rahmen der Veranstaltung wurden drei Auszeichnungen für herausragende Leistungen im Remanufacturing vergeben. Geehrt wurden eine Führungspersönlichkeit, ein Unternehmen und erstmals auch ein Publikumsliebling. Die Preisträger stehen beispielhaft für den Wandel der Branche – innovativ, praxisorientiert und mit klarer Ausrichtung auf Qualität und Nachhaltigkeit.
Ausblick: Nächste Stationen im Zeichen der Transformation
Nach dem Erfolg der Amsterdamer Ausgabe richtet sich der Blick bereits auf kommende Rematec-Veranstaltungen – unter anderem in Asien. Die Impulse aus Europa sollen dort weitergetragen werden, um globale Standards im Remanufacturing zu stärken. Gleichzeitig bleibt Amsterdam ein fester Termin im Kalender der Branche – als Treffpunkt für alle, die Wiederaufbereitung nicht nur als Technik, sondern als Zukunftsmodell verstehen.
Fazit
Die Rematec 2025 hat gezeigt, dass Wiederaufbereitung längst nicht mehr nur ein Randthema ist. Sie entwickelt sich zum strategischen Baustein für die Mobilität von morgen – technisch ausgereift, wirtschaftlich sinnvoll und ökologisch notwendig. Der Schulterschluss zwischen Industrie, Handel, Werkstatt und Wissenschaft bildet dabei die Basis für nachhaltige Prozesse, verlässliche Qualität und neue Geschäftsmodelle.
Kfz-Werkstätten und der Teilegroßhandel stehen zunehmend im Zentrum dieser Entwicklung. Sie werden nicht nur zu Abnehmern aufbereiteter Komponenten, sondern zu aktiven Mitgestaltern eines Kreislaufsystems, das Ressourcen schont und Zukunft sichert. Wer sich frühzeitig mit den technologischen, logistischen und regulatorischen Anforderungen auseinandersetzt, verschafft sich langfristig Vorteile – nicht nur gegenüber dem Wettbewerb, sondern auch in Sachen Kundenbindung und Nachhaltigkeit.
Mit der internationalen Ausrichtung, dem hohen fachlichen Niveau und dem klaren Fokus auf praxisnahe Lösungen ist die Rematec mehr als eine Messe: Sie ist ein Spiegelbild einer Branche im Wandel – und ein Wegweiser für alle, die Wiederaufbereitung nicht als Kompromiss, sondern als Chance verstehen. Quelle: Rematec