In VW-Dieselmodellen mit SCR-Katalysator kann der Fehlercode P204F auftreten. Er signalisiert eine eingeschränkte Leistung des Reduktionsmittelsystems. Besonders Fahrzeuge ab Baujahr 2014 sind betroffen, da ab diesem Zeitraum AdBlue-Systeme serienmäßig verbaut werden. Im Fokus stehen häufig verschmutzte oder defekte AdBlue-Injektoren, NOx-Sensoren und verstopfte Leitungen.
P204F – Wenn das AdBlue-System streikt
Bei modernen Dieselfahrzeugen mit SCR-Katalysator ist das Reduktionsmittelsystem zentraler Bestandteil der Abgasnachbehandlung. Der Fehlercode P204F steht für eine zu geringe Systemleistung auf Bank 1. In der Praxis bedeutet das meist, dass eine Komponente des AdBlue-Systems nicht korrekt arbeitet und somit die Einhaltung der Emissionsgrenzwerte gefährdet ist. Im Fehlerspeicher wird der Code oft mit dem Hinweis „Reduktionsmittel-Systemleistung zu gering“ hinterlegt.
Die meisten Fälle treten bei VW-Dieseln mit 2.0 TDI-Motorisierung auf, darunter Passat, T6, Tiguan und weitere MQB-Modelle. Bei Laufleistungen zwischen 80.000 und 150.000 Kilometern häufen sich die Probleme – häufig nach dem Ende der Neuwagengarantie. Die Ursachen sind vielfältig, lassen sich aber systematisch eingrenzen.
Typische Ursachen aus Werkstattsicht
Eine strukturierte Fehlersuche beginnt mit den Klassikern: Füllstand und Qualität des AdBlue-Reduktionsmittels. Besonders im Winter spielt auch die Tankheizung eine Rolle. Dennoch kristallisieren sich im Alltag bestimmte Schwachstellen heraus.
Am häufigsten ist ein verschmutzter oder defekter AdBlue-Injektor (Dosierdüse) die Fehlerursache. Dieser sitzt meist gut erreichbar am Abgastrakt in der Nähe des SCR-Katalysators. Verkokung oder Kristallbildung durch verdampftes AdBlue können die Düse verstopfen. Auch elektrische Defekte sind möglich – etwa ein unterbrochener Heizkreis oder schlechte Steckverbindungen.
Daneben sorgen defekte NOx-Sensoren für fehlerhafte Regelwerte, was das Steuergerät fälschlich zu einer Fehlermeldung veranlasst. Auch verstopfte Leitungen oder eine mangelhafte Förderung durch das AdBlue-Pumpsystem kommen infrage.
Ein seltener, aber kritischer Punkt ist der SCR-Katalysator selbst: Wird hier keine ordnungsgemäße NOx-Reduktion mehr festgestellt, meldet das System ebenfalls P204F.
Diagnose: Was Werkstätten prüfen sollten
Eine fundierte Diagnose startet mit einer gezielten Auslesung des Fehlerspeichers. Dabei geben viele Steuergeräte zusätzlich einen Freeze Frame und sekundäre Fehlercodes aus, die Rückschlüsse auf den Ursprung ermöglichen.
Der erste Schritt ist eine Sichtprüfung des Injektors und seiner Umgebung: Kristallablagerungen oder Undichtigkeiten deuten meist direkt auf ein Problem hin. Parallel sollte geprüft werden, ob AdBlue korrekt eingespritzt wird – entweder per Stellgliedtest oder Live-Datenanalyse bei betriebswarmem Motor.
Der elektrische Zustand des Injektors kann ebenfalls geprüft werden. Widerstandswerte und Ansteuerung durch das Steuergerät lassen sich mit einem Multimeter oder Oszilloskop verifizieren.
Ein NOx-Sensor-Test per Diagnosetester gibt Aufschluss über die Plausibilität der gemessenen Werte vor und nach dem Katalysator. Extreme Abweichungen oder keine Änderung trotz Dosierung deuten auf Sensor- oder Katalysatorprobleme hin.
Reparatur: Teiletausch und Aufwand in der Praxis
Ergibt die Diagnose eine Fehlfunktion am Injektor, steht in vielen Fällen der Austausch der Dosierdüse an. Dabei ist zu beachten, dass je nach Modell Motorverkleidungen, Unterbodenverkleidungen oder Hitzeschilder entfernt werden müssen. Die Zugänglichkeit ist stark modellabhängig, insbesondere beim T6 oder Allradfahrzeugen.
Nach dem Ausbau empfiehlt sich eine Reinigung des Bereichs, insbesondere wenn AdBlue-Kristalle ausgetreten sind. Neue Injektoren sollten immer mit Drehmomentangaben verbaut und die Dichtflächen geprüft werden.
Die typische Arbeitszeit für den Austausch liegt – abhängig vom Fahrzeugmodell – zwischen 1,5 und 2,5 Stunden. Bei verstopften Leitungen oder nicht mehr förderndem System kann zusätzlicher Aufwand entstehen. Auch die Spülung der Leitungen und der Austausch der Flüssigkeit sind möglich.
Wird der NOx-Sensor als fehlerhaft identifiziert, liegt der Arbeitsaufwand meist unter zwei Stunden, sofern der Sensor gut erreichbar ist. Eine anschließende Kalibrierung ist in vielen Fällen notwendig.
Nach der Reparatur: Rücksetzen und Kontrolle
Nach erfolgreicher Reparatur sollte der Fehlerspeicher gelöscht und eine Probefahrt unter realistischen Bedingungen durchgeführt werden. Dabei ist zu prüfen, ob das System AdBlue korrekt dosiert und ob sich die NOx-Werte normalisieren. In einigen Fällen kann eine Adaption bzw. ein SCR-System-Reset im Steuergerät notwendig sein, um eine Rückkehr zur Normalfunktion zu gewährleisten.
Ohne Rücksetzen kann der Fehler trotz gelöster Ursache wiederkehren, da das System auf frühere Werte zurückgreift. Ein Software-Update des Motorsteuergeräts kann in Einzelfällen ebenfalls notwendig sein – etwa wenn die Ursachen auf bekannte Softwareprobleme zurückzuführen sind.
Fazit: Fehler P204F als klassischer AdBlue-Problemfall
Der Fehlercode P204F gehört bei VW-Dieselfahrzeugen zu den häufigsten AdBlue-bezogenen Fehlern ab Baujahr 2014. Werkstätten sollten hier vorrangig den Injektor, die Leitungen und NOx-Sensoren in die Diagnose einbeziehen. Die Reparatur ist mit überschaubarem Aufwand möglich, sofern der Zugang gegeben ist. Entscheidend ist eine saubere Fehleranalyse, um unnötige Teiletauschaktionen zu vermeiden und dem Kunden ein dauerhaft funktionierendes Abgassystem zu gewährleisten.
Q: AMboost.io
FAQ
Was bedeutet der Fehlercode P204F bei VW-Diesel?
Der Fehlercode P204F signalisiert ein Leistungsproblem im AdBlue-System (Reduktionsmittelanlage). Ursache ist meist eine Störung im Dosiersystem, z. B. durch einen defekten Injektor oder Sensor. Das System erkennt, dass Emissionsgrenzwerte nicht eingehalten werden können, und meldet den Fehler im Steuergerät.
Welche VW-Modelle sind häufig von P204F betroffen?
Vor allem VW Passat, VW T6 und andere 2.0 TDI-Dieselmodelle ab Baujahr 2014 sind betroffen. Diese Fahrzeuge nutzen SCR-Katalysatoren mit AdBlue-Einspritzung. Ab diesem Baujahr ist die Technik weit verbreitet und damit auch anfällig für die typischen Probleme im AdBlue-System.
Was ist die häufigste Ursache für den Fehler P204F?
Ein verschmutzter oder defekter AdBlue-Injektor ist die Hauptursache.
Kristallablagerungen blockieren die Einspritzdüse, wodurch die Dosierung fehlschlägt. Auch defekte NOx-Sensoren und verstopfte Leitungen spielen häufig eine Rolle bei der Fehlerentstehung.
Wie lässt sich der Fehler P204F beheben?
Injektor prüfen, bei Bedarf tauschen, Leitungen auf Verstopfung prüfen, Fehlercode löschen.
Je nach Diagnose müssen auch Sensoren ersetzt oder die AdBlue-Flüssigkeit erneuert werden. Nach Reparatur ist eine Probefahrt nötig, um die Funktion zu bestätigen.

