ZF Smart Camera: ADAS-Service auf OE-Niveau

Veröffentlicht am 03.07.2025
ZF Aftermarket erweitert sein Produktportfolio im Bereich Fahrerassistenzsysteme und bringt mit der Smart Camera erstmals eine Frontkamera mit OE-Technologie in den freien Ersatzteilmarkt. Die neue Komponente ermöglicht Kfz-Werkstätten einen normgerechten Austausch bei vielen gängigen Fahrzeugmodellen. Zusätzlich schafft ein abgestimmtes System aus Diagnosewerkzeugen, Kalibriertechnik und Weiterbildungsangeboten die Grundlage für einen professionellen ADAS-Service außerhalb der Vertragswerkstätten.
 

Seit Mitte 2024 gelten verschärfte gesetzliche Anforderungen an Neufahrzeuge in Europa – unter anderem mit Blick auf Notbrems-, Spurhalte- und Geschwindigkeitsassistenzsysteme. Die Grundlage dieser Assistenzsysteme sind Kamerasensoren, die den Verkehr vor dem Fahrzeug erfassen. Mit dem Start der ZF Smart Camera bietet ZF Aftermarket nun erstmals ein eigenständiges Kameramodul für den freien Markt an. Es eröffnet Werkstätten die Möglichkeit, Reparaturen an ADAS-Systemen effizient und herstellerunabhängig durchzuführen.


Neue Reparaturoption für kamerabasierte Assistenzsysteme

Die Smart Camera von ZF Aftermarket basiert auf Originalteileniveau und ist zum Verkaufsstart in zehn verschiedenen Varianten verfügbar. Damit lassen sich über 50 Fahrzeugtypen abdecken – darunter zahlreiche Modelle von Peugeot, Opel, Citroën, DS und Nissan. Bislang waren Werkstätten bei einem Austausch der Frontkamera auf teure Originalteile und eingeschränkten Teilezugang angewiesen. Die neue Lösung schafft hier Abhilfe und sorgt gleichzeitig für technische Sicherheit bei der Funktion der Assistenzsysteme.

Die Kamera ist sowohl mechanisch als auch softwareseitig auf die Anforderungen moderner Fahrerassistenzsysteme abgestimmt. Sie kann nach dem Einbau vollständig in die bestehenden Fahrzeugarchitekturen integriert werden, ohne dass Funktionsverluste zu befürchten sind.

Rundum-System für Diagnose und Kalibrierung

Damit der Austausch nicht nur technisch, sondern auch im Ablauf reibungslos gelingt, bietet ZF Aftermarket ergänzend zur Kamera ein vollständiges Servicepaket rund um das Thema ADAS. Eine zentrale Rolle spielt dabei die eigene Diagnosesoftware ZF MultiScan, die auf die Bedürfnisse freier Werkstätten zugeschnitten ist. Sie erlaubt die zuverlässige Ansteuerung, Prüfung und Rücksetzung der Kamerakomponenten direkt im Fahrzeug.

Auch die Kalibrierung der Kamera erfolgt über eigene Werkstattausrüstung, bestehend aus ZF-Kalibriertafeln und passendem Zubehör. Das gesamte System wurde so konzipiert, dass es herstellerübergreifend einsetzbar ist und ohne OEM-spezifische Zusatzhardware auskommt.

Zusätzlich zur Technik stellt ZF Aftermarket das notwendige Fachwissen bereit. Über das Weiterbildungsprogramm im Rahmen von ZF \[pro]Tech können Werkstattbetriebe ihr Personal gezielt im Umgang mit ADAS-Technologie schulen. Dabei geht es nicht nur um technische Grundlagen, sondern auch um praktische Anwendungsfälle in der täglichen Werkstattarbeit. So entstehen echte Kompetenzen, mit denen sich Betriebe langfristig im wettbewerbsintensiven Umfeld behaupten können.

Das Schulungskonzept zielt darauf ab, Reparaturen an sicherheitsrelevanten Systemen eigenständig, sicher und in hoher Qualität durchzuführen – unabhängig vom Fahrzeughersteller.

Bedeutung der Kamera für gesetzlich vorgeschriebene Sicherheitsfunktionen

Mit der EU-Verordnung 2019/2144 („General Safety Regulation“) sind Fahrerassistenzsysteme in vielen Neufahrzeugen nicht länger eine Option, sondern verpflichtende Serienausstattung. Systeme wie der automatische Notbremsassistent oder der Spurhaltewarner sind dabei vollständig auf präzise Bilddaten angewiesen. Die Frontkamera bildet das zentrale Sensorikmodul für diese Funktionen. Ohne korrekt arbeitenden Kamerasensor ist nicht nur die gesetzliche Betriebserlaubnis gefährdet – auch die Sicherheit im Fahrbetrieb leidet. Das macht die Fähigkeit zur fachgerechten Instandsetzung dieser Systeme zu einem kritischen Faktor im Werkstattalltag.

Frontkameras befinden sich meist im Bereich der Windschutzscheibe hinter dem Innenspiegel. Bei einem Scheibentausch, etwa nach Steinschlag, ist ihre De- und Remontage unumgänglich. Auch Auffahrunfälle oder äußere Einflüsse wie Vibrationen oder Wassereintritt können den Kamerasensor beschädigen oder aus der Kalibrierung bringen. Werkstätten standen bisher vor der Herausforderung, entweder auf kostspielige Originalteile zurückzugreifen oder den Kunden an Markenbetriebe weiterzuleiten. Die ZF Smart Camera schafft hier erstmals eine wirtschaftliche und zugängliche Alternative – bei gleichzeitig hoher technischer Zuverlässigkeit.

Integration in bestehende Werkstattprozesse

Ein großer Vorteil des ADAS-Angebots von ZF Aftermarket liegt in der durchdachten Integration in vorhandene Werkstattstrukturen. Die Verwendung von MultiScan als Diagnosetool und die standardisierten Kalibriertafeln erlauben es, den ADAS-Service nahtlos in bestehende Reparatur- und Wartungsabläufe einzubinden. Der zusätzliche Schulungsbedarf ist kalkulierbar und kann schrittweise im laufenden Betrieb umgesetzt werden. Damit eignet sich das System nicht nur für spezialisierte Betriebe, sondern auch für klassische Mehrmarkenwerkstätten, die ihr Leistungsspektrum erweitern möchten.

Auch für den Teilegroßhandel eröffnet die ZF Smart Camera neue Geschäftsfelder. Der steigende Bedarf an ADAS-kompatiblen Ersatzteilen geht mit einer wachsenden Nachfrage nach begleitender Technikberatung und Systemkompetenz einher. Großhändler können durch gezielte Schulungskooperationen, Lagerverfügbarkeit und die Einbindung von Diagnose-Equipment ihre Position als technischer Systempartner stärken. Die ZF-Plattform bietet hier sowohl Produkt als auch Prozessunterstützung – vom Vertrieb bis zur Einbindung ins eigene Beratungsgeschäft.


Fazit

Mit der Einführung der Smart Camera erschließt ZF Aftermarket ein neues Produktsegment für freie Werkstätten und ermöglicht den Zugang zu ADAS-Reparaturen in OE-Qualität. Diagnose, Kalibrierung und Qualifizierung greifen dabei ineinander und bieten ein durchgängiges System, das sowohl technisch als auch organisatorisch überzeugt. Werkstätten können damit ihren Service gezielt ausbauen und neue Umsatzpotenziale erschließen – gerade im Hinblick auf die wachsende Verbreitung assistenzbasierter Fahrzeugsysteme. Quelle: ZF Aftermarket

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