Die Dataforce-Studie 2025 liefert umfassende Einblicke in die Struktur und Nutzung digitaler Bezahlmittel für Kraftstoff und Strom in deutschen Unternehmensflotten. Dabei wurden nicht nur über 8.500 Fuhrparks, sondern auch Dienstwagenfahrer und Verantwortliche in der Flottensteuerung einbezogen. Im Fokus stehen unter anderem Marktanteile, Auswahlprozesse und die Nutzung öffentlicher sowie betriebsinterner Ladeinfrastruktur.
Kraftstoffkarten in Unternehmen: stabile Verbreitung mit Wachstumspotenzial
Im Bereich der Tankkarten zeigt sich ein weiterhin stabiler Einsatz in deutschen Fuhrparks. Über drei Viertel der befragten Unternehmen setzen bereits auf entsprechende Lösungen zur Kraftstoffabrechnung. Ein leichter Zuwachs ergibt sich vor allem durch eine stärkere Nutzung in kleineren Flotten. In größeren Fahrzeugbeständen zählen Tankkarten seit Jahren zur Standardausstattung.
Deutlich im Aufwind sind sogenannte Kombikarten, die sowohl für konventionelles Tanken als auch für das Laden von E-Fahrzeugen verwendet werden können. Sie erleichtern das Management gemischter Fuhrparks und bieten in Zeiten wachsender E-Mobilität eine praxisnahe Lösung.
Marktstruktur: DKV bei Tankkarten vorn, EnBW bei Stromanschlüssen stark
Beim Blick auf die Anbieterlandschaft dominieren markenunabhängige Dienstleister. DKV führt das Feld der Tankkartenanbieter an, gefolgt von Aral und UTA. Shell rangiert mittlerweile auf dem vierten Platz, nachdem die Akzeptanz in Fuhrparks leicht zurückgegangen ist.
Anders sieht es bei den Anbietern für Elektroladelösungen aus: EnBW liegt hier vorn – insbesondere bei Flotten mit wenigen Fahrzeugen. In größeren Unternehmen bleibt DKV auch im Bereich der Stromversorgung führend. Der klassische Energieversorger profitiert vor allem von seiner Nähe zum E-Mobility-Sektor und einem attraktiven Angebot für kleine und mittlere Fuhrparks.
Entscheidungsrelevant bei der Wahl von Tank- und Ladekarten ist vor allem die Anzahl verfügbarer Akzeptanzstellen. Je dichter das Netzwerk, desto reibungsloser der Betrieb. Darüber hinaus legen Fuhrparkbetreiber Wert auf klare Abrechnungsstrukturen und die Verfügbarkeit von digitalen Analysetools. Preisliche Aspekte sind zwar nicht unwichtig, treten jedoch bei der Kraftstoffversorgung hinter funktionale Kriterien zurück.
Im Bereich der Elektromobilität sieht das anders aus: Dort steht die Preisgestaltung stärker im Fokus. Viele Verantwortliche wünschen sich klar nachvollziehbare Tarife an öffentlichen Ladepunkten. Für über die Hälfte der Befragten spielt Preistransparenz eine zentrale Rolle bei der Anbieterauswahl.
Ladegewohnheiten im Wandel: Zwischen Betriebshof und öffentlichem Netz
Zwar wird der Großteil der elektrischen Dienstfahrzeuge weiterhin am eigenen Unternehmensstandort geladen, doch auch externe Ladepunkte gewinnen an Bedeutung. Fast ein Viertel der Ladevorgänge erfolgt außerhalb des Firmengeländes.
Für die Bezahlung kommen hauptsächlich Ladekarten zum Einsatz. In rund zwei Dritteln der Fälle werden sie genutzt, um Stromkosten an öffentlichen Stationen zu begleichen. Parallel dazu nimmt der Einsatz von Apps spürbar zu. Ein Drittel der Dienstwagenfahrer bevorzugt mittlerweile mobile Anwendungen für den Ladevorgang.
Die Dataforce-Erhebung verdeutlicht, dass sich Tank- und Ladekarten als zentrale Werkzeuge im modernen Fuhrpark etabliert haben. Während bei fossilen Kraftstoffen die etablierten Anbieter weiterhin den Markt prägen, eröffnen sich im Bereich der Stromversorgung neue Wettbewerbskonstellationen.
Insbesondere digitale Kombilösungen und transparente Abrechnungssysteme werden zunehmend zum Maßstab. Künftig wird die Integration von Apps, verbesserten Nutzeroberflächen und einheitlichen Tarifen entscheidend sein, um den Anforderungen heterogener Fuhrparks gerecht zu werden.
Unterschiedliche Anforderungen je nach Flottengröße
Die Anforderungen an Tank- und Ladekarten unterscheiden sich je nach Größe des Fuhrparks deutlich. Während Großflotten mit über 50 Fahrzeugen stark auf Effizienz, zentrale Steuerung und tief integrierte Abrechnungssysteme setzen, sind kleinere Betriebe eher an einfachen, sofort einsetzbaren Lösungen interessiert. Besonders Energieversorger wie EnBW profitieren davon, dass sie unkomplizierte Einstiegslösungen für E-Mobilität anbieten. Bei Großflotten hingegen dominieren Anbieter mit umfassenden Fuhrparkmanagementsystemen und Schnittstellen zu bestehenden ERP- oder Buchhaltungssystemen.
Diese Unterschiede machen es notwendig, dass Anbieter ihre Produkte differenziert anbieten. Ein einheitliches Kartenmodell wird den vielfältigen Anforderungen der Flottenbetreiber künftig kaum mehr gerecht. Modular aufgebaute Systeme und flexible Tarifmodelle dürften sich daher langfristig durchsetzen.
Im Gegensatz zu fossilen Kraftstoffen, deren Preise in der Regel klar ausgezeichnet sind, sorgt das Laden von Strom bei vielen Unternehmen noch immer für Unsicherheit. Unterschiedliche Tarifmodelle, zeitabhängige Preisgestaltung und mangelnde Vergleichbarkeit an öffentlichen Ladepunkten führen zu Intransparenz. Laut Studie messen 53 Prozent der Fuhrparkverantwortlichen einer klaren Preisstruktur beim Strom eine besonders hohe Bedeutung bei.
Diese Problematik stellt sowohl Anbieter als auch Nutzer vor Herausforderungen. Gefragt sind einfache und nachvollziehbare Tarifsysteme, idealerweise ergänzt durch digitale Tools zur Kostenkontrolle in Echtzeit. Anbieter, die es schaffen, Preisklarheit mit hoher Netzabdeckung zu kombinieren, dürften bei der nächsten Ausschreibungsrunde im Vorteil sein.
Rolle von Fahrer-Apps und digitalen Nutzeroberflächen
Die Studie zeigt auch, dass die Integration digitaler Tools in den Alltag der Dienstwagenfahrer immer relevanter wird. Während klassische Ladekarten weiterhin häufig zum Einsatz kommen, steigt der Anteil an App-Nutzern spürbar. Bereits ein Drittel der Fahrer nutzt mobile Anwendungen zur Abrechnung – Tendenz steigend.
Dieser Trend weist darauf hin, dass die Akzeptanz für digitale Schnittstellen in den Fuhrparks vorhanden ist. Mobile Apps bieten oft zusätzliche Funktionen, etwa zur Ladepunktverfügbarkeit, Routenplanung oder Echtzeit-Abrechnung. Der Mehrwert für Fahrer und Fuhrparkleitung liegt dabei auf der Hand: höhere Transparenz, reduzierte Rückfragen und eine bessere Nutzererfahrung. Anbieter, die benutzerfreundliche digitale Oberflächen anbieten, können sich hier klar differenzieren.
Ein oft unterschätzter Aspekt im Flottenalltag sind konkrete Vorgaben zur Nutzung von Tank- oder Ladeinfrastruktur. Viele Unternehmen geben ihren Fahrern klare Richtlinien mit auf den Weg: etwa die Verpflichtung, bevorzugt bei bestimmten Anbietern zu tanken oder zu laden, oder die Empfehlung, betriebsinterne Ladepunkte vorrangig zu nutzen.
Solche Anweisungen sind nicht nur ein Mittel zur Kostensenkung, sondern helfen auch bei der Datenkonsolidierung. Je einheitlicher das Verhalten der Fahrer, desto einfacher gestaltet sich die Abrechnung und Analyse. Die Studie zeigt, dass ein Großteil der Unternehmen bewusst steuernd eingreift – sei es durch Schulungen, Richtlinien oder durch die gezielte Auswahl der eingesetzten Kartenlösungen. Für Anbieter bedeutet das: Neben technologischer Leistungsfähigkeit wird auch die Unterstützung bei der internen Umsetzung zum wichtigen Erfolgsfaktor.
Fazit
Die Ergebnisse der Dataforce-Studie 2025 zeigen deutlich, dass Tank- und Ladekarten längst mehr sind als bloße Zahlungsmittel. Sie entwickeln sich zunehmend zu strategischen Werkzeugen im betrieblichen Mobilitätsmanagement. Kombikarten bieten Fuhrparks die notwendige Flexibilität, um den wachsenden Anteil von Elektrofahrzeugen effizient zu integrieren. Gleichzeitig verschieben sich die Anforderungen an Anbieter: Preistransparenz, Netzabdeckung und digitale Nutzerführung rücken in den Vordergrund.
Vornehmlich kleinere Flotten setzen auf einfache und sofort einsetzbare Lösungen, während große Fuhrparks tief integrierte Systeme mit umfangreichen Auswertungsmöglichkeiten benötigen. Die Zukunft gehört jenen Anbietern, die beide Anforderungen zusammenbringen – modular, transparent und digital unterstützt. Für Fuhrparkverantwortliche ergibt sich daraus die Chance, durch gezielte Anbieterwahl und klare Nutzungsrichtlinien sowohl Kosten als auch Verwaltungsaufwand nachhaltig zu optimieren. Quelle: Dataforce