Der Ersatzteilspezialist bilstein group aus Ennepetal erweitert die Automatisierungsstrategie im Lagerbetrieb. Am Standort Gelsenkirchen sollen ab Ende 2025 erstmals autonome Transportfahrzeuge in den täglichen Ablauf integriert werden. Zum Einsatz kommen vier selbstfahrende Stapler des Herstellers Jungheinrich, die speziell für den innerbetrieblichen Warentransport konzipiert sind.
Strategischer Ausbau der innerbetrieblichen Transportprozesse
Bereits im September 2024 fand eine Pilotphase mit einem Testgerät im Lagerbetrieb statt. Die gewonnenen Erkenntnisse führten zur Entscheidung, die Technologie in größerem Umfang zu implementieren. Nach erfolgreicher Auswertung der wirtschaftlichen und technischen Rahmenbedingungen wurde der Auftrag zur Lieferung der Fahrzeuge erteilt. Damit setzt die bilstein group erstmals autonome Fahrzeuge ein, um den Materialfluss innerhalb des Standorts weiter zu automatisieren.
Die eingesetzten Fahrzeuge bewegen sich mit einer Geschwindigkeit von bis zu 6 km/h und sind für Nutzlasten bis 1.200 Kilogramm ausgelegt. Die Steuerung erfolgt über eine Kombination aus einem herstellerspezifischen Interface von Jungheinrich und dem vorhandenen Warehouse Management System. Besonders bemerkenswert: Die Integration der autonomen Stapler erfordert keine baulichen Veränderungen an der Lagerstruktur. Das ermöglicht eine reibungslose Umsetzung im laufenden Betrieb.
Geplant ist zunächst der Einsatz im Bereich Warenausgang, wo die Geräte Palettenbewegungen übernehmen. Dadurch werden Mitarbeitende entlastet und können in Aufgabenbereichen eingesetzt werden, die ein höheres Maß an Flexibilität oder Erfahrung erfordern.
Mensch und Maschine im Zusammenspiel
Trotz zunehmender Automatisierung bleibt qualifiziertes Fachpersonal eine wichtige Säule im Logistikkonzept. Die autonomen Systeme sollen keine Arbeitsplätze ersetzen, sondern bestehende Ressourcen sinnvoll ergänzen. Der Fokus liegt auf einer arbeitsteiligen Organisation, bei der fahrerlose Systeme standardisierte Prozesse übernehmen, während komplexe Aufgaben weiterhin von geschultem Personal ausgeführt werden.
Die bilstein group positioniert sich damit als modernes Unternehmen, das technische Innovationen gezielt zur Optimierung der eigenen Abläufe nutzt. Die eingesetzten AMR sind Teil einer langfristigen Strategie zur Digitalisierung und Effizienzsteigerung innerhalb der gesamten Logistikstruktur.
Automatisierung mit Potenzial
Der Startschuss für den Einsatz fahrerloser Transportsysteme markiert nur den Anfang. Denkbar ist in Zukunft eine Ausweitung auf weitere Logistikbereiche, etwa in der Einlagerung oder bei der Kommissionierung. Durch die Skalierbarkeit der Technologie eröffnen sich zahlreiche Möglichkeiten zur weiteren Automatisierung von Routinetätigkeiten.
Als international agierender Anbieter technischer Ersatzteile mit einem Sortiment von über 80.000 Artikeln zeigt die bilstein group, dass auch im Ersatzteilgroßhandel moderne Lagertechnik zunehmend an Bedeutung gewinnt – sowohl zur Sicherung der Wettbewerbsfähigkeit als auch zur Anpassung an sich wandelnde Marktanforderungen.
Sicherheit im laufenden Betrieb
Der Einsatz autonomer Transportsysteme stellt hohe Anforderungen an die Betriebssicherheit. Die bei der bilstein group eingesetzten AMR verfügen über moderne Sensorik, die Hindernisse in Echtzeit erkennt und eine Kollision vermeidet. Zusätzlich sind die Geräte mit Sicherheitslasern, Not-Aus-Funktionen und akustischen Warnsignalen ausgestattet. Im Lagerbereich mit Personennähe ist dies entscheidend, um reibungslose Abläufe ohne Gefährdung der Mitarbeitenden zu gewährleisten. Das gesamte Sicherheitskonzept wurde in enger Abstimmung mit Arbeitsschutzbeauftragten und dem Gerätehersteller abgestimmt und in die bestehenden Betriebsrichtlinien eingebettet.
Neben technischen Aspekten war die Wirtschaftlichkeit ein zentrales Entscheidungskriterium für die Einführung der fahrerlosen Transportsysteme. Durch die Entlastung im Bereich der standardisierten Palettentransporte lassen sich mittelfristig Personalkosten optimieren und Laufwege reduzieren. Gleichzeitig wird die Fehlerquote durch automatisierte Prozessschritte gesenkt. Die Investition amortisiert sich laut interner Berechnungen innerhalb weniger Jahre. Da keine baulichen Veränderungen erforderlich sind, entfallen zusätzliche Infrastrukturkosten, was die Umsetzung besonders wirtschaftlich macht.
Fazit
Mit der Einführung fahrerloser Transportsysteme am Standort Gelsenkirchen zeigt die bilstein group, wie sich technologische Innovationen gezielt und praxisnah in bestehende Logistikprozesse integrieren lassen. Der Einsatz der AMR bringt nicht nur Effizienzgewinne im Warenausgang, sondern stärkt auch die Flexibilität in der Personalplanung. Dabei steht nicht die vollständige Automatisierung im Vordergrund, sondern ein intelligentes Zusammenspiel von Mensch und Maschine. Ohne aufwendige Umbauten und mit klar kalkulierbarem Investitionsrahmen wurde ein zukunftsfähiger Baustein für die Weiterentwicklung der Lagerlogistik geschaffen. Der Schritt markiert eine konsequente Weiterführung der Digitalisierungsstrategie im Automotive Aftermarket und setzt Maßstäbe für vergleichbare Logistikprozesse im Teilegroßhandel. Quelle: Bilstein Group