In der Regel haben freie Werkstätten zwei oder gar drei Multimarken-Diagnosegeräte im Einsatz, um möglichst viele Fahrzeuge abzudecken. Doch nicht immer führt deren Einsatz zum gewünschten Erfolg beziehungsweise Ergebnis. Gängige Methode heute ist deshalb, für Programmierungen ein Fahrzeug in die Vertragswerkstatt zu verbringen, dort die Programmierung durchführen zu lassen und anschließend das Fahrzeug wieder in die eigene Werkstatt zurückzuholen. Zwar verlangen die Werkstätten dafür meist einen kleinen Aufschlag, doch dieser deckt in der Regel nicht den hohen Zeitaufwand ab. Als Alternative bieten sich zwei Möglichkeiten. Mittels Pass Thru können Werkstätten direkt auf die Herstellerdiagnose zurückgreifen, doch dazu müssen sie sich beim entsprechenden Fahrzeughersteller registrieren. Bei vielen Herstellern ist diese Prozedur noch sehr zeitaufwändig, für freie Werkstätten ist es in der Regel zu aufwändig, sich bei allen Herstellern zu registrieren.
Austausch notwendig
Frank Fiedler, Leiter Werkstattausrüstung bei LKQ PV Automotive, stellte in einem Vortrag zur Fahrzeugdiagnose in der Zukunftswerkstatt 4.0 in Esslingen eine weitere Lösung vor, die Werkstätten entlastet. Zunächst stellte er fest, dass es immer häufiger Arbeitsaufträge gibt, die einen Austausch mit den OE-Portalen notwendig machen. Dazu zählen allen voran Schlüsselprogrammierungen und Kodierungen des Steuergerätes nach dem Einbau einer Anhängevorrichtung, aber auch das Zurücksetzen der Service-Anzeige oder Updateüberprüfungen sowie Programmierarbeiten rund um die Fahrerassistenzsysteme zählen zu den häufigeren Fällen, in denen der Hersteller kontaktiert werden muss. Eine weitere, relativ kostengünstige und einfache Möglichkeit präsentierte Frank Fiedler mit dem LKQ Remote Support.
LKQ’s Ansatz zum EV-Aftermarket [Video]
Programmieren in kürzester Zeit
Das seit 2023 am Markt befindliche Gerät wird an die OBD-Schnittstelle angeschlossen und verbindet sich mit dem Laptop des Mechanikers. Über das Internet baut der Laptop dann eine Verbindung zu einem Servicetechniker bei LKQ auf, der selbst oder über Kollegen im Hintergrund Zugriff auf die Herstellerdiagnose hat. Über ein von der Werkstatt gelöstes Serviceticket wird dann der Auftrag bearbeitet.
„Das Programmieren einer elektronischen Komponente, etwa eines neuen Schlüssels, ist auf diesem Weg in fünf bis zehn Minuten erledigt“, so Fiedler.
Seit LKQ Remote Support am Markt ist, hat LKQ bereits über 700 Geräte verkauft und mehr als 4.500 Servicetickets bearbeitet. Damit die Leistung an den Kunden weiter verrechnet werden kann, lässt sich über einen QR-Code ein Preischeck auf der LKQ-Homepage durchführen. Die Werkstatt kann darauf basierend dem Kunden ein Angebot erstellen. Frank Fiedler betont außerdem eine weitere, einzigartige Leistung des Remote Support.
„Durch die direkte Anbindung an die Hersteller ist es uns möglich, auch den Komponentenschutz zu entfernen. Dies kommt zum Beispiel beim Einbau neuer LED- oder Matrixscheinwerfer zum Tragen“.
Frank Fiedler erinnert die Werkstätten außerdem daran, dass seit Einführung von SERMI ab 1. April 2024 die Hersteller vor allem bei sicherheitsrelevanten Komponenten immer häufiger ein Zertifikat verlangen. Abschließend gibt er den Werkstätten noch zwei wichtige Hinweise. Die Programmierung von Steuergeräten benötigt nicht nur Zeit, sondern auch viel Strom.
„Schließen Sie während einer Programmierung immer ein Ladungserhaltungsgerät an. Wird die Stromzufuhr wegen einer leeren Batterie unterbrochen, muss der Vorgang von vorne gestartet werden“, empfiehlt Fiedler.
Gleiches gilt für die Datenverbindung. Eine Programmierung über WLAN ist prinzipiell möglich.
„Um eine sichere Datenverbindung zu gewährleisten, rate ich zur Nutzung eines LAN-Kabels“.
Der LKQ Remote Support ist für 899 Euro über die LKQ-Gesellschafter zu beziehen.