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Kein Zurück zum Benziner

Veröffentlicht am 23.07.2021

In unsicheren Zeiten sehnen sich Menschen stärker nach Altbewährtem und Bekanntem – darauf deuten die Ergebnisse der Global Automotive Consumer Study 2021 von Deloitte hin. War der Anteil der Befragten, die sich für ihr nächstes Auto einen alternativen Antrieb wünschen, 2019 noch deutlich gestiegen, fiel er bei der jüngsten Befragung im Herbst 2020 nahezu auf das Niveau von 2018. Bei der Befragung 2019 hatten 51 Prozent angegeben, beim nächsten Autokauf einen alternativen Antrieb zu bevorzugen – ein Plus von 14 Prozentpunkten gegenüber dem Vorjahr. Jetzt sank der Anteil dieser Gruppe auf 41 Prozent. Angesichts des Elektroauto-Booms Ende 2020 ist dieses Ergebnis zunächst überraschend.


„Die Tatsache, dass die Menschen dennoch mehr Elektroautos gekauft haben, zeigt, dass die Fördermaßnahmen der Bundesregierung aus dem vergangenen Jahr greifen“, so Harald Proff, Partner und Leiter Automobilindustrie bei Deloitte Deutschland. „Insbesondere die Innovationsprämie, die inzwischen bis Ende 2025 verlängert wurde, hat offensichtlich dazu geführt, dass viele Konsumenten schlussendlich doch ein elektrisch betriebenes Fahrzeug gewählt haben. Staatliche Kaufanreize werden neben Klimawandel und Benzinkosten von den Teilnehmern unserer Umfrage als wichtiger Faktor genannt, um sich für ein elektrifiziertes Fahrzeug zu entscheiden.“

Ein Zurück zum klassischen Benziner sieht Harald Proff nicht:

„Die CO2-Ziele im Rahmen des europäischen Green Deal sind ambitioniert und werden wohl noch weiter herabgesenkt. Der langfristige Trend geht auch bei den Konsumenten klar Richtung Nachhaltigkeit.“

Sorge um Ladeinfrastruktur und Sicherheit von Batterien nimmt zu

Mit mehr Elektroautos auf deutschen Straßen nehmen jedoch die Bedenken der Verbraucherinnen und Verbraucher bezüglich der Lademöglichkeiten leicht zu. Auf die Frage nach der größten Sorge bei elektrisch betriebenen Fahrzeugen nannten 22 Prozent (2018: 20%) die fehlende Ladeinfrastruktur. 64 Prozent der Befragten gaben zudem an, dass sie ihr Fahrzeug am liebsten zu Hause laden möchten, gefolgt von öffentlichen Ladesäulen (25 Prozent) und der Arbeitsstätte (10 Prozent). Abgenommen haben die Bedenken in Bezug auf die Reichweite (von 35 Prozent 2018 auf 28 Prozent) und den Preis (von 22 Prozent 2018 auf 16 Prozent).

Kritischer als noch 2018 sehen die Verbraucherinnen und Verbraucher Batterietechnologien. Der Anteil derjenigen, die die Sicherheit dieser Technologien hinterfragen, hat sich von 5 Prozent auf 12 Prozent mehr als verdoppelt. Auch offenbart die Umfrage eine große Skepsis gegenüber vernetzten Fahrzeugen: 64 Prozent der befragten Deutschen stimmen der Aussage zu, dass ein vernetztes Auto gehackt und ihre persönliche Sicherheit damit gefährdet werden könnte. Abgesehen von der Türkei liegen die Werte für diese Frage in allen befragten EMEA-Ländern bei über 50 Prozent. Harald Proff dazu:

„Der Durchbruch neuer Technologien führt bei Konsumenten häufig zu Unsicherheiten. Fakt ist aber, dass bereits heute ausgereifte Technologien und Prüfmechanismen zur Verfügung stehen, welche eine hohe Fahrzeugsicherheit gewährleisten und diese auch kontinuierlich verbessern.“

Social Distancing motiviert jüngere Generation zum Autokauf

Wieviel darf ein elektrisch betriebenes Fahrzeug inklusive staatlicher Zuschüsse und Rabatte kosten? 81 Prozent würden nicht mehr als 50.000 Euro zahlen wollen. Nach der Vorstellung eines Großteils der Befragten (35 Prozent) sollte der Preis zwischen 30.000 und 50.000 Euro liegen. Ein Drittel der befragten Konsumentinnen und Konsumenten gab an, dass sie für alternative Antriebe nicht mehr als für einen Verbrenner zahlen möchten.

Die COVID-19-Pandemie und das daraus folgende Social Distancing führen dazu, dass ein Teil der befragten Verbraucherinnen und Verbraucher den Kauf ihres nächsten Autos früher angehen möchte. Das gilt insbesondere für die jüngere Generation: Rund ein Drittel der 18- bis 34-Jährigen gibt Social Distancing als Hauptgrund für den nächsten geplanten Autokauf an. Bei den 35- bis 54-Jährigen liegt die Zahl bei 22 Prozent. Dennoch möchte mit 76 Prozent ein Großteil der Verbraucherinnen und Verbraucher ihr Auto am liebsten nach einem persönlichen Gespräch erwerben. Nur 16 Prozent präferieren einen virtuellen Kaufprozess.


„Ein Autokauf ist für viele immer noch eine emotionale Erfahrung – das lässt sich nicht so einfach digitalisieren. Die Interessenten möchten das Auto vor dem Kauf live sehen und testfahren. Auch der persönliche Kontakt ist vielen wichtig und wurde in unserer Umfrage häufig genannt“, so Proff. „Wir sehen aber auch, dass die Bereitschaft, ein Auto virtuell zu kaufen, bei jüngeren Zielgruppen deutlich höher ist. Doch auch hier setzen Verbraucherinnen und Verbraucher lieber auf Bewährtes, denn mehr als die Hälfte der Befragten möchte den virtuellen Autokauf am liebsten bei einem autorisierten Händler tätigen.“

Die Global Automotive Consumer Study ist eine Umfrage, die Deloitte seit 2010 regelmäßig durchführt. Von September bis Oktober 2020 hat Deloitte mehr als 24.000 Konsumenten und Konsumentinnen aus 23 Ländern weltweit zu Themen und Trends in der Automobilindustrie befragt. In Deutschland nahmen 1.050 Menschen über 18 Jahren an der Befragung teil. Hier finden Sie alle Informationen zur Studie: https://ots.de/YxxdkI. Quelle: Deloitte / Bild: Pixabay

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