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ADAC kritisiert Tempo 30-Pläne

Veröffentlicht am 17.03.2021

Die Verkehrssicherheit in Leipzig zu stärken, ist ein großer und wichtiger Wunsch für alle Verkehrsteilnehmer, wie auch für die Stadt selbst. Unter vielen Ideen ist ein generelles „Tempo 30“ in der gesamten Stadt ein immer wieder aufkeimender Gedanke. Der ADAC sieht diesen Gedanken kritisch, da die Nachteile dieses Vorhabens die Vorteile deutlich überwiegen würden. Im Bundestag ist der Antrag auf ein Städteweites Tempo 30 Limit im Jahr 2019 bereits einmal gescheitert. Helmut Büschke, Vorstandsmitglied für Verkehr und Technik des ADAC Sachsen e.V., erklärt, warum ein Tempo 30 Limit zu viel Unmut führen würde und gleichzeitig Gefahren bergen würde.


„Viele Autofahrer würden eine durchgängige Tempo-30-Regelung für Leipzig nur schwer akzeptieren, da sie unbegründet erfolgt“, erklärt Helmut Büschke. „Bisher wurden Tempo-30-Zonen aufgrund von Unfallschwerpunkten, zur besonderen Sicherheit vor Schulen und Kitas und in Wohngebieten installiert – damit sind bereits über 70 Prozent der Leipziger Straßen mit einer Tempo 30 Regelung versehen. Hauptverkehrsstraßen sind bautechnisch für ein Tempo von 50 km/h ausgelegt und Unfälle darauf passieren meist an Kreuzungen oder Einmündungen, wo allein systembedingt geringere Geschwindigkeiten gefahren werden. Ein Abweichen des aktuellen innerstädtischen Tempolimits bringt viele Umstellungen wie auch Gefahren mit sich.“

Von Umstellungen wäre besonders der ÖPNV betroffen: Fahrstrecken im ÖPNV müssten auf ihre Dauer neu berechnet und anschließend die Fahrpläne angepasst werden. Um die bisherige Taktung zu halten, wäre es nötig, mehr Fahrzeuge auf die Strecke zu bringen. Daraus würden wieder erhöhte Kosten für die Nutzer des ÖPNV resultieren.


Erhöhter Verkehr auf den Nebenrouten und keine Entlastung der Umwelt

„Bei Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen würde sich insbesondere zu Schwachlastzeiten, wie spätabends, nachts oder am Wochenende, die Reisezeit spürbar erhöhen“, verdeutlicht Helmut Büschke die Konsequenzen des Tempolimits. „Viele Kraftfahrer würden wahrscheinlich deutlich mehr das nachgeordnete Straßennetz nutzen, das fast durchweg schon auf 30 km/h reduziert ist. In diesem Zusammenhang erhöht sich dort auch das Unfallrisiko. Tempo 30 als städtische Regelgeschwindigkeit ist zudem aus Umweltgründen unwirksam. Dazu hat der ADAC untersucht, wie sich Tempo 30 im Vergleich zu Tempo 50 auf die Pkw-Emissionen auswirkt. Im Ergebnis führt Tempo 30 weder zur Reduzierung der NOx- noch zur Einsparung von CO2-Emissionen, sondern insgesamt sogar zu schlechteren Ergebnissen.“

Das sagt die StVO

Bereits seit 2001 haben die Kommunen die Möglichkeit, gemäß §45 StVO großflächig Tempo 30-Zonen anzuordnen. Außer einer entsprechenden Beschilderung in den Ein- und Ausfahrten müssen dort keine weiteren Maßnahmen (z.B. bauliche Veränderungen) mehr erfolgen, die den Autofahrer deutlich signalisieren, dass sie sich in einer Tempo 30-Zone befinden. Abseits der Hauptverkehrsstraßen müssen Autofahrer grundsätzlich mit Tempo 30-Zonen rechnen. Weite Teile des innerörtlichen Straßennetzes sind bereits auf Tempo 30 limitiert, wie ca. 70 Prozent des Leipziger Straßennetzes. Die StVO-Änderung im Dezember 2016 erlaubt den Kommunen nun die erleichterte Anordnung von Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen vor Schulen, Kindergärten; Kindertagesstätten, Alten- und Pflegeheimen sowie Krankenhäusern. Quelle: ADAC

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