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Intelligente Fahrzeugakte für effiziente Werkstattservices

Veröffentlicht am 29.04.2019

Elektromobilität, selbstfahrende Autos, vernetzte Fahrzeuge: Keine Frage, die Automobilindustrie ist im Umbruch. Das bekommt zunehmend auch der Aftermarkt zu spüren. Viele Werkstätten sind noch unzureichend für den digitalen Wandel gerüstet. Um hier gegenzusteuern, hat Topmotive eine intelligente Fahrzeugakte entwickelt. Die NEXT-Plattform bündelt Fahrzeug- und Echtzeit-Betriebsdaten – und ebnet so den Weg zu effizienten Reparaturprozessen sowie innovativen Services. Caruso liefert dafür ein wichtiges Fundament.


Ein effizienter Werkstattservice

Automobilhersteller (OEM) gelten seit jeher als Vorreiter der Digitalisierung. Der Independent Automotive Aftermarket (IAM) hat dagegen beim digitalen Wandel noch Nachholbedarf. Zwar werden benötigte Ersatzteile in der Regel längst online bestellt und die Investitionsbereitschaft in digitale Diagnosesysteme steigt rasant. Trotzdem lassen deutsche Kfz-Werkstätten jede Menge Optimierungspotenzial liegen – und dass, obwohl neun von zehn Werkstätten wissen, welche Herausforderungen sie künftig bewältigen müssen und nur knapp jede vierte (23 Prozent) sich dafür gut aufgestellt fühlt.

Konkrete Ansatzpunkte für Prozessverbesserungen gibt es zuhauf. Zum Beispiel bei der Optimierung interner Workflows, dem Supply Chain Management oder der Kundenbindung. So lassen sich beispielsweise mithilfe vernetzter IT-Lösungen schon heute etliche Reparatur- und Warenwirtschaftsprozesse automatisieren – und dadurch Effizienzreserven heben. Künftig bietet zudem das vernetze Auto in Verbindung mit intelligenten Plattformen vielfältige Möglichkeiten für neue Geschäftsmodelle. Beispielsweise könnten Werkstätten dank Echtzeit-Daten aus dem Auto potenzielle Störungen erkennen, noch bevor sie für den Fahrer zum Problem werden.

Zugleich wird das automobile Aftersales-Geschäft einer aktuellen McKinsey-Studie zufolge in den kommenden Jahren stark in Bewegung geraten. Schon jetzt ist es hart umkämpft und der Wettbewerbsdruck steigt weiter. Nach Einschätzung der Marktforscher könnten die zunehmende Zahl an Elektroautos – mit ihrem geringeren Verschleiß – und die rückläufige Zahl von Schadensfällen das Wachstum im deutschen Aftersales-Geschäft künftig um bis zu 10 Prozent dämpfen. Zugleich reißt die Digitalisierung die traditionelle Wertschöpfungskette zwischen Originalteileherstellern und Zulieferern, Teilehändlern und Werkstätten auf. Die Folge: Neue Spieler aus dem E-Commerce drängen in den Markt.

Der Markt wird neu verteilt

Damit steht das Geschäft mit Ersatzteilen und Reparaturservices bis 2030 vor einem grundlegenden Wandel: Bis zu 100 Milliarden Euro – 40 Prozent des branchenweiten Gesamtgewinns – müssen die klassischen Player der Branche dann mit neuen Wettbewerbern wie Technologieunternehmen teilen. Gleichzeitig prognostizieren die Strategieberater, dass der Aftersales-Anteil am Gesamtumsatz der Autoindustrie spürbar sinken wird. Und zwar von heute 25 Prozent auf 19 Prozent im Jahr 2030. Die erwarteten Umsatzsteigerungen von gerade einmal drei Prozent pro Jahr geben ebenfalls kaum Grund zur Freude:

„Das Aftersales-Geschäft war lange Zeit ein verlässlicher Umsatz- und Gewinngarant für Hersteller, Zulieferer und Werkstätten. Diese Zeiten gehen zu Ende“, warnt McKinsey-Seniorpartner Bernd Heid.

Umso wichtiger sei es für Teilehändler und KfZ-Werkstätten, bestehende Abläufe auf den Prüfstand zu stellen und die Chancen der Digitalisierung aktiv zu nutzen.

„Dazu braucht es vor allem eins: integrierte Prozesse“, erklärt Stefan Schneider, Vorstandsmitglied der Topmotive Gruppe. Doch genau daran hapert es vielerorts. Aktuell wird der Großteil der Werkstätten durch eine Vielzahl heterogener IT-Systeme ausgebremst: Warenwirtschafts-, Katalog-, Diagnose- und Begutachtungssysteme sind in der Regel nicht oder nur unzureichend miteinander verzahnt. Die Folge: Zeitraubende Medienbrüche, hohe Fehlerrisiken durch manuelle Datenerfassung sowie redundante Datenhaltung. „All das hält die Werkstatt von ihrer eigentlichen Arbeit ab“, sagt Schneider.

Intelligente Plattform optimiert Werkstattabläufe

Um das zu ändern, hat Topmotive – Marktführer im Bereich Katalog- und Informationssysteme sowie IAM-Services – im vergangenen Jahr das Portal „NEXT“ an den Start gebracht. „Die digitale Plattform bündelt sämtliche Informationen rund um Reparaturen und Services und ermöglicht Werkstätten so, sich ganz auf ihre Kernaufgabe zu konzentrieren: Autos zu reparieren“, erklärt der Topmotive-Vorstand. Die intelligente Lösung bringt OE- und IAM-Daten unterschiedlicher Anbieter auf einer einheitlichen Oberfläche zusammen. Und damit nicht genug: Denn im Gegensatz zu klassischen Kataloglösungen beinhaltet NEXT auch eine intelligente Fahrzeugakte. Diese bündelt Informationen zu den unterschiedlichen Reparaturaufträgen und Fahrzeugen und ebnet so den Weg zu effizienten und fehlerfreien Werkstattservices. Denn NEXT verknüpft relevante Daten über ein unabhängiges und hochintegratives Datenmodell geschickt miteinander und stellt sie in der intelligenten Fahrzeugakte auf Knopfdruck bereit.

„Dabei speichert das System erlerntes Wissen und macht es dem Nutzer nachhaltig wieder zugänglich“, verdeutlicht Schneider.

Der Vorteil für Anwender: Sie müssen benötigte Daten nicht mehr mühsam in unterschiedlichen Systemen zusammensuchen, sondern rufen Informationen aus unterschiedlichen Quellen über eine einheitliche Oberfläche ab – bei Bedarf auch mobil und per Spracherkennung.

„So kann der Mechaniker Varianten und Preise eines Ersatzteils direkt von der Hebebühne aus ermitteln und hat trotzdem weiter beide Hände für die Arbeit frei“, sagt Schneider.

Auf Basis aktueller Daten lassen sich belastbare Kostenvoranschläge im Handumdrehen erzeugen, benötigte Teile und Betriebsstoffe direkt aus dem Warenkorb bestellen. Integrative Schnittstellen ermöglichen zudem das reibungslose Zusammenspiel mit dem Warenwirtschaftssystem der Werkstatt.

So beschleunigt NEXT Workflows, baut manuelle Schnittstellen ab und minimiert Fehlbestellungen. Denn die intelligente Plattform merkt sich, welche Teile in welchen Fahrzeugen verbaut wurden und stellt automatisch entsprechende Querverbindungen zu ergänzenden Produkten her. Sollen beispielsweise die Bremsen eines VW Multivans erneuert werden, schlägt NEXT automatisch die passenden IAM-Teile vor – und zwar inklusive Preisangabe und technischer Daten.

Das spart nicht nur viel Zeit, sondern beugt auch Fehlern vor. Schließlich ist die exakte Teileidentifizierung alles andere als ein Kinderspiel – allein der TecDoc Catalogue enthält aktuell mehr als 6,6 Millionen Artikeldaten von über 700 Marken und Topmotive ergänzt diesen Bestand um mehr als 3.000 weitere Marken. Die Komplexität der Fahrzeuge und vielschichtige technische Spezifikationen nehmen zu. Dementsprechend steigt auch die Anzahl verfügbarer Ersatzteile – und nicht immer finden Werkstätten auf Anhieb das richtige. Aktuell können Schneider zufolge bis zu 20 Prozent der georderten Komponenten nicht verbaut werden und gehen als Retoure zurück an den Händler.

„NEXT reduziert das Risiko fehlerhafter Bestellungen und damit die Retourenquote. Das rechnet sich. Und zwar nicht nur für die Umwelt, sondern auch für Händler und Werkstätten“, weiß der Topmotive-Vorstand aus der Erfahrung mit den NEXT-Kunden. Schließlich werden Reparaturzeiten beschleunigt, Kunden können ihr Auto schneller wieder abholen, Werkstätten mehr Aufträge annehmen. Anders gesagt: Effizienz und Kundenzufriedenheit steigen. Und damit auch die Wettbewerbsfähigkeit der Werkstätten. Das kommt an: mehr als 700.000 Nutzer arbeiten regelmäßig auf der Topmotive Plattform. „Aktuell verzeichnen wir weltweit rund 50 Millionen Logins im Monat, Tendenz steigend“, so Schneider.

Caruso ebnet den Weg zu innovativen Services

Kein Wunder, schließlich stellt NEXT nicht nur die richtigen Weichen für effiziente Werkstattworkflows. Das Portal schafft auch das Fundament für innovative Telematik-Services. Dazu dockt NEXT neben unterschiedlichen OE-Telematiksystemen auch an den Daten- und Service-Marktplatz Caruso an. Das macht Werkstätten nicht nur Millionen von Teiledaten, sondern auch zahlreiche Echtzeit-Informationen aus dem vernetzten Fahrzeug zugänglich. Über den Caruso Marktplatz sind neben klassischen Fahrzeuginformationen aus dem IAM auch In-Vehicle-Daten direkt aus den Fahrzeugen wie Fehlercodes, Kilometerstand oder Batteriespannung zugänglich. Der Vorteil: Die Daten unterschiedlicher Fahrzeughersteller oder Dongle-Anbieter werden über die zentrale Infrastruktur der Caruso GmbH harmonisiert und anschließend über standardisierte und zertifizierte Schnittstellen an NEXT weitergeleitet. „Natürlich immer unter der Voraussetzung, dass der Autofahrer dem zuvor auch zugestimmt hat“, unterstreicht der Topmotive-Manager.

Werkstätten können die bereitgestellten In-Vehicle-Daten anschließend nutzen, um ihre Kunden mit ganz neuen, individualisierten Services zu begeistern. Ein Beispiel: Das vernetzte Fahrzeug registriert während der Fahrt Unregelmäßigkeiten in der Kühlmittelpumpe und übermittelt den entsprechenden Fehlercode umgehend via Caruso. Dank der nahtlosen NEXT-Verbindung wird der Fehler automatisch in der elektronischen Fahrzeugakte hinterlegt. So weiß der zuständige Mechaniker beispielsweise schon vor der nächsten Inspektion, welche Ersatzteile benötigt werden, damit die Pumpe wieder rund läuft – und kann sie über die NEXT-Plattform auch direkt termingerecht ordern.

„Oder noch besser: Die Werkstatt kontaktiert den Kunden proaktiv, weist ihn auf den Fehler hin und bewahrt ihn so womöglich vor größeren und damit kostenintensiveren Schäden“, erklärt Schneider.

Zudem wird über Caruso der aktuelle Kilometerstand eines Fahrzeuges ausgelesen und automatisch in der intelligenten NEXT-Fahrzeugakte hinterlegen. Das vereinfacht die Wartung und sorgt dafür, dass die Werkstatt dabei nichts übersieht oder vergisst. Ein Service, den jeder Autofahrer mit Sicherheit zu schätzen weiß und mit Kundentreue gegenüber „seiner“ Werkstatt belohnt. Immerhin ist laut DAT-Report 2019 der technisch einwandfreie Zustand des eigenen Fahrzeugs für 88 Prozent der Autobesitzer ein Muss.

Einheitliche Schnittstelle für alle Datenlieferanten

Caruso bietet Topmotive aber nicht nur den digitalen Treibstoff für hochwertige Kundenservices. Der Datenmarktplatz ist nach Auffassung von Schneider auch ein wichtiges Werkzeug, um die Digitalisierung des Aftermarkts voranzutreiben. So musste Topmotive bislang Fahrzeugdaten per Dongle mühsam bei den unterschiedlichen OEMs und Telematikanbietern einsammeln und über entsprechende Schnittstellen an die NEXT-Plattform übergeben. Ein immenser Aufwand. Caruso übermittelt dagegen aktuell Informationen zu 586 Datenpunkten von 64 Anbietern – und es werden kontinuierlich mehr.

„Ich hoffe, dass wir künftig Echtzeit-Informationen sämtlicher Automobilhersteller über Caruso abfragen können“, sagt der Topmotive-Vorstand.

Weil Topmotive vom Geschäftsmodell von Caruso aus eigener Erfahrung überzeugt ist, bringt sich das Unternehmen seit gut einem Jahr als Gesellschafter aktiv in die Weiterentwicklung des Datenmarktplatzes ein.


„Wir sind von der Caruso-Vision eines unabhängigen, digitalen und komplett vernetzten Aftermarket überzeugt“, sagt Stefan Schneider. „Und wir wollen ihn mitgestalten.“

Deshalb begnügt sich Topmotive auch nicht damit, Erreichtes bei der jährlichen Gesellschafterversammlung zu begrüßen, sondern mischt im operativen Geschäft ganz aktiv mit: Die Topmotive-Entwickler tauschen sich regelmäßig mit den Caruso-Kollegen aus, um gemeinsam Ideen zu entwickeln und neue Partner für die Plattform zu gewinnen. Beste Voraussetzungen, damit der Datenmarktplatz weiter an Fahrt gewinnt. Quelle: Caruso

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