Die „Baumärkte“ des Autoteilehandels – Oder alles unter einem Dach
AUTOTEILEFACHMÄRKTE FÜR AUTOFAHRER, DAS WAR DIE IDEE, DIE IN DEN 80-IGER JAHREN GEBOREN WURDE. VIELE KONZEPTE WURDEN DAMALS IN DEUTSCHLAND GEGRÜNDET, ABER NUR FÜNF DAVON SIND ÜBRIGGEBLIEBEN. DOCH WIE SIEHT ES IM ÜBRIGEN EUROPA AUS? DIESER FRAGE SIND DIE BRANCHENANALYSTEN VON WOLK AFTER SALES EXPERTS NACHGEGANGEN UND HABEN IHRE ERKENNTNISSE IN DER STUDIE „AUTO CENTERS IN EUROPE“ VERÖFFENTLICHT.
Alles unter einem Dach, das war der Grundgedanke des Autoteilefachmarktes. Ersatzteile, Zubehör und Reparaturdienstleistungen konzentriert an einem Ort, vergleichbar einem Supermarkt mit integriertem Kochservice für die Kunden, sprich Autofahrer. Aber die Akzeptanz der Fachmärkte ist von Land zu Land in Europa unterschiedlich.
Während es in Deutschland nur A.T.U. zur nationalen (und internationalen) Verbreitung gebracht hat, sind Konzepte wie Norauto oder FeuVert in Frankreich und anderen europäischen Ländern führend, sowohl was die Anzahl der Konzepte (7), als auch die Anzahl Outlets (1.043) angeht.
Bei dem hochkomplexen Produkt Automobil stößt das Konzept eines Autoteilefachmarktes jedoch auch schnell an Grenzen. Im Sortiment finden sich vorwiegend Produkte deren Einbau eher unkompliziert ist, denn das Konzept richtet sich ja an den Autofahrer, der über den Einkauf von Teilen und Zubehör in die angeschlossene Werkstatt geschleust werden soll. Es wundert denn auch nicht, wenn fast jedes dieser Konzepte das Sortiment auf Fahrräder, Motorroller oder Heim und Garten, wie Wilco in Großbritannien ausgedehnt hat. Andere dagegen nehmen Beschränkungen in Kauf, die denen von Fast Fittern sehr ähnlich sind, z.B. Formula One in Großbritannien.
Das beantwortet jedoch nicht die Frage, warum die Autoteilefachmärkte in Frankreich so viel mehr verbreitet sind als in den übrigen europäischen Ländern. Ein Grund für die Erfolgsgeschichte in Frankreich könnte die räumliche Angliederung an große Einkaufzentren sein. Eine Filiale von Norauto oder FeuVert findet sich immer in der Nähe eines solchen Zentrums und fügt so dem Einkaufserlebnis des Kunden einen weiteren Aspekt hinzu.
Allerdings steht das Konzept des Autoteilefachmarktes auf dünnem Eis, denn das Produkt Automobil entwickelt sich immer mehr hin zum fahrenden Computer und es gibt immer weniger Möglichkeiten für Autofahrer selbst etwas am Fahrzeug zu tun.
Diesem Umstand versuchen die Konzeptgeber mit verschiedenen Strategien Rechnung zu tragen. Die Einen setzen auf das Online Geschäft (ATU), die anderen stellen dagegen ihre Werkstattkompetenz in den Vordergrund. Als Fazit bleibt: Noch lebt der Gedanke des „Alles unter einem Dach“, aber eine Auffrischung oder Neuausrichtung ist dringend geboten.
Quelle: wolk after sales experts gmbh